Nachdem ihr im ersten Teil unserer Kavenz VHP16 Aufbaustory alles Wissenswerte über den Hersteller und den Rahmen erfahren habt, erhaltet ihr in dieser Episode alle Infos über das EXT Fahrwerk. Giacomo Großehagenbrock, der Kopf hinter Kavenz empfahl uns für den Rahmen einen Dämpfer von EXT Racing Shox – den EXT Storia Lok V3 Stahlfederdämpfer. Dies nahmen wir zum Anlass neben diesem Schmuckstück, auch die Front mit einem passenden Federelement auszustatten. Der deutsche Importeur Schnurrtech stellte für unsere Story eine EXT ERA V2 Gabel zur Verfügung.
Euch erwarten insgesamt 9 Episoden Aufbaustory inklusive einem Dauertest des Bikes am Schluss der Saison.
- Der Rahmen
- Das EXT Fahrwerk
- 77designz Lenker und Vorbau
- BikeYoke – Sitzen und Versenken
- Die We Are One Laufräder
- Magura MT7 – Die Bremsen
- Der SRAM GX AXS Antrieb
- Der gesamte Aufbau
- Das Fazit
EXT Fahrwerk – Storia Lok V3
Kavenz bieten die Möglichkeit, den VHP16 Rahmen direkt ab Lieferung mit einem Dämpfer auszustatten. Dabei kann aus folgenden Optionen gewählt werden:
- FOX FLOAT X2 Luftfederbein
- FOX DHX2 mit passender Stahlfeder
- EXT Storia Lok V3 mit passender Stahlfeder.
Aufgrund unserer sehr guten Erfahrungen mit einem EXT Storia Lok V3, welchen wir bereits ausgiebig getestet haben, war dieses Federelement für uns Pflichtprogramm. Was bringt viel Federweg, wenn er nicht ordentlich verwaltet wird? So ist es möglich, aus einem Fahrrad mit ein und demselben Federelement einen ineffektiven Haufen zu basteln, oder – richtig abgestimmt – ein Bike mit viel Traktion, bereit es mit heftigen Unebenheiten aufzunehmen, ermüdungsfreies Fahren zu ermöglichen und effektiv Anstiege bezwingen zu können.
Der Stahlfederdämpfer von EXT kommt aus diesem Grund mit einem eigens für das Kavenz angepasstem Shimstack-Tuning. Auch die Feder wird auf Kundenwunsch in der passenden Härte geliefert. Bei einem fahrfertigem Gewicht von knapp 84 kg entschied ich mich für die in der Theorie passende 400 lbs/inch Feder.
Neben dem herstellerseitigem Shim-Tuning und der Federhärte kann der Storia V3 noch in der Zugstufe und der High- und Lowspeed Druckstufe angepasst werden. Super finde ich, dass der Dämpfer inzwischen mit einem 3D gedrucktem Hebelaufsatz für die Highspeed Druckstufe geliefert wird. Während unseres Einzeltest musste noch ein 14 mm Maulschlüssel für Abstimmungsarbeiten auf dem Trail mitgeführt werden.
Ich persönlich finde das Thema „Stahlfeder am Enduro“ super spannend. Zu meinen Mountainbike-Anfängen vor vielen Jahren waren diese Dinger einfach nur schwer und sackten gerne mal durch den Federweg. Grund war, die fehlende Progression wie es bei Luftfahrwerken der Fall ist. So habe ich, zugegeberweise, den Trend der letzten Jahre umgangen und meine Bikes stets mit Luftdämpfern ausgestattet. Umso gespannter bin ich, wie sich ein perfekt auf den Rahmen getuneter Stahlfederdämpfer anfühlt, welcher zugleich über ein Lockout System für kraftsparende Anstiege verfügt. Viele Nutzer eines Kavenz VHP16 berichten allerdings, dass dieser kleine Hebel eigentlich überflüsig wäre – we´ll see.
EXT Fahrwerk – ERA V2
Auch die erste Version der EXT ERA konnte in unserem Einzeltest voll und ganz punkten. Da ich persönlich der (nicht so ganz ernstzunehmenden) Meinung bin, dass ein Bike mit Federelementen unterschiedlicher Hersteller schier unfahrbar ist, war diese Gabel nahezu Pflichtprogramm. Meine gewählte ERA V2 wurde uns direkt vom deutschen Vertrieb SchnurrTECH zur Verfügung gestellt. Bei der neuen Version wurde unter anderem das Magnesium-Casting überarbeitet, der Endanschlag der HS3-Federeinheit verbessert und die Achsenverschraubung mit einer Klemmung ergänzt.
Passend zum Kavenz VHP16 wurde die Gabel mit einem Offset von 44 mm geliefert. Der Federweg von 170 mm entspricht genau den Vorgaben des Rahmenherstellers, wobei auch 160 oder 180 mm freigegeben gewesen wären. Für mich war es wichtig, das Rad möglichst ausgewogen abstimmen zu können, und dabei zur besseren Beurteilung auf den Federweg zu setzen, um welchen herum das Rad konzipiert wurde.
Die EXT ERA V2 wird, wie auch die Vorgängerversion, mit einer Flasche hauseigenem Schmieröl ausgeliefert. Dieses dient zur Pflege und zum Erhalt der Gleitfähigkeit der Dichtungen und Standrohre. Ebenso ist eine analoge Dämpferpumpe dem Lieferumfang beigefügt.
Entgegen der Gabeln von RockShox oder FOX ist die Gabelkrone der EXT ERA etwas unterschiedlich konzipiert. Während bei den Platzhirschen der untere Gabelkonus direkt auf dem eingepressten Gabelschaft sitzt, ist die Krone der ERA an der Stelle konstruktiv so gestaltet, dass diese weit in den Rahmen hinein ragt und das Lager auf eben dieser sitzt. Durch diese Maßnahme soll zum einen die Steifigkeit der Gabel erhöht, und zum anderen das oft übliche Knacken der Gabelkrone vermieden werden. Ob sich insbesondere letztgenanntes als effektiv herausstellt, wird der Test des EXT Fahrwerk über die Saison zeigen müssen.
In der Hand machen beide Federelemente einen extrem hochwertigen Eindruck. Besonders der Storia Lok V3 hat eine sehr technische Anmutung und wirkt ein wenig wie aus einer anderen Zeit gefallen. Mit seiner Farbgebung und den geometrischen Elementen könnte er auch einem Steampunk als Accessoire dienen.
Meine Erwartung an das EXT Fahrwerk ist, dass am Hinterbau sensibel auch kleine Unebenheiten durch die Stahlfeder aufgenommen werden, um auch auf Wurzelfeldern und bei hoher Geschwindigkeit viel Traktion erzeugen zu können. Unsere Erfahrungen aus dem Einzeltest versprechen, dass der Storia Lok V3 mit seinen wirksamen Einstellmöglichkeiten perfekt zu einem Bike wie dem Kavenz passen sollte. Insbesondere die getrennt einstellbaren Druckstufen haben sich zuvor als sehr effektiv bewiesen. Wichtig ist mir ebenfalls, dass sich das Bike noch vernünftig den Berg hoch pedalieren lässt. Bikes mit welchen man nur mühsam den Traileinstieg erreichen kann gehören nicht zu meinen Vorlieben. Der Rahmenhersteller verspricht ein Bike mit DH Genen geschaffen zu haben, welches sich ähnlich eines All-Mountain Bikes bergauf bewegen lässt. Der Lockout des Stahlfederbeins spielt diesem Punkt sehr in die Karten und ist damit für mich ein deutlicher Pluspunkt.
Auch an der Front habe ich nicht nur aufgrund des gleichen Herstellers auf die italienische ERA V2 gesetzt. Vielmehr begeistert mich die Möglichkeit, zwei Positivluftkammern getrennt voneinander befüllen zu können. Bei einem Bike welches ich für schnelle Runs am Reschenpass genauso verwenden möchte wie auf winkeligen Hometrails mit Spitzkehren, ist mir kontrollierter Federweg sehr wichtig. Insbesondere bei einem üppigen Federweg von 170 mm halte ich manigfaltige Einstellmöglichkeiten für unumgänglich.
So verspreche ich mir von der Gabel, dass diese mittels primärer Luftkammern am Federwegsbeginn sehr sensibel einstellbar ist, und ich über die zweite Luftkammer dennoch ein Durchsacken effektiv verhindern kann. Eine getrennt einstellbare Low- und Highspeed Druckstufe gehört aus ähnlichen Gründen für mich daher ebenfalls zur Pflichtausstattung.
Die oben genannten Gründe sprechen alle dafür, dass das EXT Fahrwerk im Kavenz VHP16 einen perfekten Dienst erweisen wird. Ob die Praxis sämtlicher Theorie folgt, wird die Saison 2022 zeigen.
Deutscher Vertrieb: Schnurr-Tech.de
Weitere Infos: extremeshox.com
Fotos: Thorsten Illhardt, Fred Krämer
Text: Thorsten Illhardt
[…] persönlich kennenlernen und wissen was es mit seiner Firma aufsich hat, zum anderen wollte ich die EXT ERA V2 einem Shimtuning unterziehen […]