Aufbaustory – Kavenz VHP 16 – Sitzen und Versenken – BikeYoke – Teil 4

Wenn es um versenkbare Sattelstützen geht, kann man heutzutage nicht mehr so sehr viel falsch machen. Für mich immer besonders ist die deutsche Marke BikeYoke, ins Leben gerufen von Stefan Sackmann. Als kleiner Tüftler muss man es erstmal schaffen, sich gegen die großen Platzhirsche zu behaupten und sich darüberhinaus zu einem DER Lieferanten für Remote Sattelstützen zu entwickeln. Umso mehr freut es mich, dass BikeYoke sich bereiterklären, auch für unsere Kavenz VHP16 Aufbaustory Produkte mit den Namen Revive, Sagma und Willy zur Verfügung zu stellen.

Euch erwarten insgesamt 9 Episoden Aufbaustory inklusive einem Dauertest des Bikes am Schluss der Saison.

1. Der Rahmen
2. Das EXT Fahrwerk
3. 77designz Lenker und Vorbau
4. BikeYoke – Sitzen und Versenken
5. Die We Are One Laufräder
6. Magura MT7 – Die Bremsen
7. Der SRAM GX AXS Antrieb
8. Der gesamte Aufbau
9. Das Fazit

BikeYoke Revive

Zur Revive fällt es inzwischen schwer etwas zu schreiben, denn selbst Modelle der ersten Generation laufen nach einigen Jahren und ein wenig Pflege noch wie am ersten Tag. Sehr zu schätzen weiß ich, dass der Hersteller komplette Servicekits verkauft und die Sattelstützen mit etwas Geschick und Befolgung der Serviceanleitungen sehr leicht zu warten sind. Ich persönlich finde es extrem nervig, wenn Hersteller aus vergleichsweise simplen Produkten einen riesen Hype machen und weder Anleitung noch Ersatzteile herausgeben.

Als damals, vor mehr als 5 Jahren, die erste Revive auf den Markt kam, war dies wie ein Paukenschlag. Produkte anderer großer Hersteller hatten mit ihren Sattelstützen enorme Probleme durch seitliches Spiel und Absacken bereits nach kurzer Zeit der Nutzung. Das Entwicklerteam von BikeYoke hat alle gängigen Stützen analysiert und bei der Entwicklung alle Schwachstellen der Konkurrenten umgangen. So schlug die Ur-Revive auf dem Markt ein und verdiente sich nicht nur bei uns im Magazin einen ausgezeichneten Ruf.

Die Welt drehte sich seit der ersten Version weiter und der Markt der Remote-Sattelstützen wurde immer umkämpfter. Natürlich haben sich BikeYoke nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht, sondern neben der ursprünglichen Revive, einer Devine SL und der Devine auch eine Variante für Gravelbikes auf den Markt gebracht. Die Revive 2.0 ist alledings das Flaggschiff des Herstellers und wird für unsere Aufbaustory gern eingesetzt.

Da mein gewählter Kavenz VHP16 Rahmen mit einem 420 mm kurzem Sitzrohr gefertigt wurde, bleibt meinen circa 81 cm langen Beinen genug Platz um eine Revive in 185 mm Verstellhöhe einzusetzen. Zur Auswahl hätten ebenfalls eine sehr kurze Version mit 125 mm gestanden, wie auch eine mit 160 mm und einer extrem langen 213 mm Variante für die Langbeiner unter euch. Die Standarddurchmesser sind 30,9 mm und 31,6 mm. Zweitgenanntes Maß habe ich für das Kavenz ausgewählt.

Kombiniert habe ich die Revive mit dem Triggy Alpha Hebel, ebenfalls von BikeYoke. Dieser Hebel ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Triggys und kommt mit folgenden Spezifikationen:

• kugelgelagert
• winkelverstellbares Paddel
• schwarz eloxierter Aluminiumkörper und -hebel
• 2 verschiedene Hebellängen für knackigere oder weichere Bedienkräfte
• 2 Positionen der Montagegewinde
• integrierter Zugspanner
• Direktmontage an nahezu alle gängigen Bremsen mittles Adapter (siehe Montageoptionen)
• neue Zugklemmung für Kompatibilität mit allen Seilzugsattelstützen
• geringes Gewicht: 32g/34g (short/long)
• maximaler Zugweg: 11 mm

BikeYoke Sagma Sattel

Einen Sattel zu beurteilen ist nicht so einfach, da zum einen die eigenen Vorlieben sehr individuell sind, zum anderen die persönliche Anatomie extrem variiert. Abgesehen davon, spielt die gesamte Sitzposition auf dem Bike eine entscheidende Rolle, sodass der Sattel für den Biker auf dem einen Bike funktionieren kann, auf dem nächsten jedoch der Alptraum ist.

Sehr begrüßenswert finde ich, dass BikeYoke ihren Sagma nicht als den besten Sattel der Welt hinstellen, sondern auf die oben geschriebene Varianz hinweisen. Dennoch hat die Firma bei der Entwicklung alles unternommen, damit möglichst viele Hintern an dem Produkt ihren Gefallen finden können.

Der Sattel ist mit einem langsam zurückfedernden Schaum gepolstert. Dies soll dem Sattel eine bessere Anpassung bei längeren Fahrten bescheren. Ähnlich eines „Memory Foams“ bildet sich so während der Ausfahrt ein passendes Sattelprofil, sodass der hintern stets gut gebettet aufsitzt. Andere Sattelhersteller verwenden nach Aussage von BikeYoke einen eher schnell in die Ausgangsform zurückfedernden Schaum, was bei Ausfahrten wohl für weniger Komfort sorgt. Der Sagma ist in den Breiten 130 und 142 mm erhältlich und kann in fünf verschiedenen Farben geliefert werden. Beide Varianten sind mit einer Gesamtlänge von 242 mm sehr kurz gehalten. Dies muss nicht jedem gefallen, so bin auch ich gespannt ob mir solch ein kurzer Sattel taugen wird.

Der Sagma ist mit einem „Rail Suspension System“ ausgestattet. Das bedeutet, dass zwischen den Befestigungsschienen und der Sattelschale zwei Elastomere sitzen. Diese haben zum einen die Aufgabe, seitliche Bewegungen (Kippen) ausgleichen zu können und somit für ein anschmiegsameres Sitzgefühl zu sorgen. Zum anderen federn diese auch Schläge von unten ab, sodass diese nicht ungefiltert von der Gesäßmuskulatur absorbiert werden müssen. Im Lieferumfang befinden sich drei verschiedene Elastomere in verschiedenen Härten, welche unter Zuhilfenahme eines T25 Torx Schlüssels leicht gewechselt werden können.

SAGMA Features:

• Rail Suspension Design
• idbeads™ Schaumtechnologie with Low Speed Rebound Federung/Dämpfung
• PU-Skin Cover/Oberbezug
• Carbonfaserverstärkte Sattelschale
• Austauschbare Schockabsorber
• Aluminium Sattelstreben 7x9mm (hochoval)

SAGMA Gewichte:

• 130mm: 225g
• 142mm: 227g

Ein Set SAGMA beinhaltet:

• 1pcs SAGMA Sattel with 2x Dämpfer „regular“ fertig montiert
• 1pcs Dämpfer „soft“
• 1pcs Dämpfer „hard“
• BikeYoke sticker

BikeYoke Willy

Wer kennt es nicht – nach einer Schlammfahrt läuft die Soße schön an der Sattelschelle vorbei in den Rahmen. Bei der nächsten Ausfahrt – oder spätestens der nächsten Wartung an der Sattelstütze – macht sich das negativ bemerkbar: Entweder knarzt die Stütze bereits beim Fahren, oder sie lässt sich nur noch widerwillig unter fiesen Geräuschen aus dem Rahmen ziehen.

BikeYoke hat einen Überzieher mit dem passenden Namen Willy entwickelt. Dieser wird über die Sattelklemme gestülpt und dichtet die Klemmschlitze des Rahmens gegenüber der Umwelt ab. Das Teil soll an vielerlei Sattelklemmen passen und gerade an unserem Kavenz VHP16 macht es eine super Figur.

Weitere Informationen: BikeYoke.de
Text: Thorsten Illhardt
Fotos: Thorsten Illhardt, Fred Krämer