Der Schwedische Hersteller USWE hat keine Lust auf zappelige Rucksäcke. So entwickelte man dort ein System, welches ein wenig an einen Fallschirm erinnert und taufte es „No Dancing Monkey“. Mit dem USWE Flow kommt ein Rucksack mit eben diesem System, Protektor und wahlweise 16 oder 25 Liter Packvolumen. Was der Affe mit Tanzphobie noch so kann, klärt unser Einzeltest.

uswe Flow
Das Rückenteil ist ausreichend belüftet. Warm wird es aber, wie bei jedem anderen Rucksack mit Protektor dennoch.

USWE Flow – im Detail

Wir haben den USWE Flow in zwei Versionen bekommen. Einmal als 16 Liter Variante (209 €), welche für die Tagestour absolut ausreichend sein sollte, sowie auch in der großen, 25 Liter Variante (229 €). Vom Aufbau her sind beide identisch und verfügen über einen SAS-TEC Rückenprotektor, der entfernt werden kann.

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Sinnvoller aufgeteilter Stauraum im zweiten Fach

Der erste Eindruck ist absolut positiv. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Design schlicht, aber durchdacht. Das spiegelt sich auch in der Aufteilung wider. Das große Hauptfach beinhaltet den Protektor und eine Möglichkeit, die optionale Trinkblase zu verstauen. Dazu gesellt sich eine kleine Netztasche mit Reißverschluss.

Das zweite Fach im vorderen Bereich ist mehrfach unterteilt und bietet so ausreichend Möglichkeiten, um Minipumpe, Tool, Riegel und anderen Kleinkram sicher zu verstauen. Auch hier befindet sich eine weitere Netztasche.

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Das Brillenfach ist gut gepolstert und verfügt über ein Brillenputztuch.

Neben diesen Möglichkeiten verfügt der USWE Flow auch noch über ein separates Brillenfach im oberen Bereich. Das ist nicht nur ausgezeichnet gepolstert, es kommt auch direkt mit einem Brillenputztuch. Das obligatorische Helmnetz findet sich ebenfalls an beiden Varianten und bietet ausreichend Platz, um auch größere Helme unterzubringen.

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Der Clou des USWE Flow, und allen anderen Rucksäcken des Herstellers ist aber das spezielle Tragesystem. Es erinnert wie eingangs erwähnt ein wenig an einen Fallschirm. Die zwei breiten Schultergurte werden zentral mit einem Druckmechanismus verbunden, der sich auch problemlos mit einer Hand bedienen lässt. Sie sind ergonomisch geformt und verfügen über eine bequeme Polsterung mit integrierter Lüftung.

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Die spezielle Passform der Brustgurte sorgt für ausgesprochen guten Halt bei jeder Fahrt.

Der Hüftgurt verfügt rechts sowie links über zwei weitere Taschen, die ebenfalls unterteilt sind. Perfekt für alle Dinge, die man unter Umständen schnell zur Hand haben möchte. Auch größere Smartphones können hier problemlos untergebracht werden.

Das Rückenteil ist ausreichend belüftet und verfügt über einen sehr angenehmen Materialmix. Was hier direkt auffällt, ist die stufenlose Verstellung. Mittels breitem Klett ist das Rückenteil mit dem Rest verbunden. Löst man dieses, kann der Rucksack sehr genau an die eigene Körpergröße angepasst werden.

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Die stufenlose Verstellung ist einfach wie genial.

Neben all diesen Features verfügt der USWE Flow in allen Varianten über ein Regencover. Kleines Detail, durchaus wichtig, aber nicht bei allen Herstellern direkt dabei, was direkt für Pluspunkte sorgt.

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Brust- und Hüftgurt sind angenehm gepolstert und belüftet.

USWE Flow- Einstellung

Damit aus euch, genauer gesagt dem Rucksack kein tanzender Affe wird, ist etwas Vorarbeit notwendig. Wie bei jedem anderen Rucksack müssen Brust- sowie Hüftgurt auf den Fahrer eingestellt werden. Was direkt auffällt, die Gurte sind nicht aus straffem Nylon, sondern verfügen über ein gewisses Maß an Flexibilität. Das führt dazu, dass der USWE Flow sehr straff getragen werden kann, ohne dabei einzuengen oder zu zwicken.

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Die Bedienung klappt auch einhändig problemlos.

Das Rückenteil ist wie bereits angesprochen stufenlos per Klett verstellbar. Dieser Verstellbereich ist dabei sehr großzügig bemessen. Zwischen eher kleineren Menschen und dem absoluten Gegenteil sollte also jeder problemlos seine passende Einstellung finden.

Anschließend stellt man den Hüftgurt wie auch die Brustgurte ein. Auch hier kommen dieselben, flexiblen Bänder zum Einsatz. Im Anschluss kann man erfreut feststellen, dass der Hüftgurt, der recht breit bzw. hoch dimensioniert ist, seinen Namen auch verdient.

Ist der USWE Flow richtig eingestellt, stellt man bereits vor dem ersten Trail fest, dass der Sitz am Körper ausgesprochen gut ist. Man hat das Gefühl eine Einheit mit dem Rucksack zu bilden, was unter anderem für einen funktionierenden Protektor essenziell ist.

Auf dem Trail

Über die Jahre habe ich etliche Rucksäcke auf dem Rücken getragen. Diverse Volumen, diverse Hersteller, mit und ohne Protektor. Gemeinsam hatten sie alle, dass später auf ruppigen Trails Bewegung ins Spiel kam. Das ist jetzt nicht wirklich dramatisch, kann vorwiegend in alpinem Gelände aber einmal nerven und wie zuvor erwähnt, solch ein Protektor funktioniert nur dann wirklich, wenn er fest am Rücken anliegt.

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Passt wie Arsch auf Eimer! Mir fällt kein Rucksack der letzten Jahre ein, der eine so gute Passform bei gleichzeitigem Komfort hatte. Vorausgesetzt man nimmt sich, wie erwähnt, die Zeit den Rucksack genau auf sich einzustellen. Das sollte man grundsätzlich auch mit jedem anderen Rucksack machen, aber die Magie funktioniert hier für mich durch das Zusammenspiel der sehr ergonomisch und vor allem gut gepolsterten Brustgurte in Kombination mit den flexiblen Bändern.

Dabei ist es egal, ob man das Volumen bis ans Limit ausnutzt, oder nur Kleinigkeiten im USWE Flow verstaut. Er sitzt immer perfekt. Die Zurrgurte, die am Flow verteilt sind, sollte man aber nutzen, wenn wenig Inhalt transportiert wird.

Und perfekt bedeutet für mich auch, dass mich ein Rucksack bei keiner Bewegung einschränkt oder behindert. Denn es soll vorkommen, dass ich durchaus mal den tanzenden Affen auf dem Bike zum Besten gebe, wobei ich kein Material gebrauchen kann, welches mir die Kür versaut. Und eigentlich trage ich sogar ungern Rucksäcke, was beim USWE ebenfalls nicht der Fall ist.

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Zu viel des Lobes? Ich habe wirklich gesucht und nichts gefunden, was mich stören würde. Einzig die Namensgebung finde ich etwas verwirrend, denn es gibt auch noch einen Shred von USWE. Baugleich zum Flow, aber ohne Protektor. Für mich persönlich ergibt ein Shred vom Namen her mehr Sinn für ein Modell mit Protektor als ein Flow.

Was für manchen aber interessant sein könnte, ist die Tatsache, dass es am Rücken ordentlich warm wird. Für mich nicht weiter dramatisch, denn abgesehen von ein paar speziellen Tourenrucksäcken, die ich beim Wandern trage, schwitze ich ausnahmslos unter jedem Bikerucksack. Vor allem unter denen mit Protektor.

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Unser „CH-Tipp“ Award für den USWE Flow

USWE Flow – Fazit

Der USWE Flow ist in beiden Varianten hochwertig verarbeitet, durchdacht und setzt mit dem „No Dancing Monkey“ System Maßstäbe. Der aufgerufene Preis ist für einen Rucksack eindeutig im höheren Segment angesiedelt. Dafür erhält man allerdings ein qualitativ hochwertiges, ausgereiftes „Do It All“ Produkt, dem wir gerne unseren „CH-Tipp“ verleihen.


Text und Redaktion: Patrick Frech, Robin Krings
Fotos: Patrick Frech, Philipp Kargel
Weitere Informationen: USWE Flow

 

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