Trail Bikes oder All Mountain Bikes erfreuen sich aus mehreren Gründen besonderer Beliebtheit. Mit Trailbikes können verschiedene Trailtypen befahren werden, ohne dass das Bike der limitierende Faktor ist, egal ob es bergauf oder bergab geht, ob der Trail technisch oder flowig ist. Sie bieten eine gute Balance zwischen Effizienz beim Klettern und Kontrolle bei der Abfahrt. Außerdem sind sie in der Regel robust und langlebig genug, um mit ihnen die unterschiedlichsten Mountainbike-Abenteuer zu erleben, ohne mehrere für den jeweiligen Einsatz angepasste Bikes im Keller haben zu müssen. Diese Vielseitigkeit macht sie für ein breites Spektrum von Fahrern attraktiv. Eines dieser Bikes ist das Merida ONE-FORTY. Wir hatten die Gelegenheit, das aktuelle Modell Merida ONE-FORTY 8000 über die Trails zu jagen. Wie es sich dabei geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Test. 

Cycleholix 8496 scaled CycleholixBevor wir uns das Fahrrad genauer ansehen, wollen wir einen kurzen Blick auf Merida werfen, die vielleicht bekannteste unbekannte Fahrradmarke der Welt. Merida Bikes wurde 1972 gegründet und hat sich zu einer weltweit bekannten Fahrradmarke entwickelt. Angefangen als kleiner Hersteller von Fahrradrahmen hat sich Merida Bikes im Laufe der Jahrzehnte zu einem Global Player entwickelt und zählt heute zu den größten Fahrradherstellern der Welt. Das taiwanesische Unternehmen hat sich durch Innovationskraft, hochwertige Produktion und eine breite Produktpalette einen sehr guten Ruf erarbeitet. Nicht nur die eigenen Fahrräder werden in den Werken von Merida hergestellt, auch andere Hersteller profitieren von der hochwertigen Produktion und lassen ihre Rahmen bei Merida fertigen. 

Merida Bikes hat sich nicht nur als Fahrradhersteller einen Namen gemacht, sondern ist auch im Profiradsport aktiv. Das Unternehmen unterhält erfolgreiche Partnerschaften mit renommierten Teams wie dem Multivan Merida Biking Team im Mountainbike-Sport und dem Bahrain Victorious Team im Straßenradsport. Diese Kooperationen haben zu zahlreichen Erfolgen und Titelgewinnen geführt. 

Und was die wenigsten wissen: Seit 2001 befindet sich das R&D Center in Magstadt, von wo aus die komplette Produktentwicklung und das Design für alle Merida Bikes aus dem Line-Up umgesetzt werden. So auch für das aktuelle ONE-FORTY. 

Kommen wir nun zum ONE-FORTY an sich.  

Rahmen und Konstruktion:

Der Rahmen des Merida ONE-FORTY ist aus hochwertigem, leichtem und steifem Carbon gefertigt. Die moderne Geometrie mit flachem Lenkwinkel, steilem Sitzwinkel und tendenziell langem Reach bietet dem Fahrer viel Kontrolle und Stabilität auf technisch anspruchsvollen Trails. Um dem Fahrer dennoch die größtmögliche Auswahl an Fahreigenschaften zu bieten, setzt Merida auf das sogenannte AGILOMETER-Größensystem.

AGILOMETERDabei handelt es sich um ein am Reach orientiertes Größensystem. Merida berücksichtigt bei der Wahl der Rahmengröße den Sattelstützenhub und die Lenkerhöhe. Das Sitzrohr ist sehr kurz gehalten. Dafür wurde eine eigene Sattelstütze entwickelt, bei der der maximale Hub zwischen 30 mm und 230 mm eingestellt werden kann.

Aus dem gleichen Grund haben sie den Rahmen mit einem niedrigen Stack konstruiert, so dass die optimale Größeneinstellung mit Hilfe der Lenkerhöhe gefunden werden kann. Auf diese Weise wollen sie verhindern, dass die Größe des Sitzrohrs oder die Position des Cockpits der limitierende Faktor bei der Wahl der Rahmengröße ist und jeder sein Fahrrad nach seinen Vorlieben wählen kann. Zur Orientierung gibt es zu jedem Bike auf der Merida Homepage einen passenden Größenfinder. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich das ONE-FORTY die Rahmenplattform mit dem ONE-SIXTY teilt. Die Unterschiede in Federweg und Geometrie ergeben sich lediglich durch einen unterschiedlichen Dämpferhub. 

Merida ONE-FORTY Geometrie

Federungssystem:

Bei der neuen Rahmenplattform des Merida ONE-FORTY setzen die Entwickler auf die neue FAST-Fahrwerkskinematik. Diese bietet grundsätzlich 143 mm Federweg am Heck und mit zunehmendem Reach steigt auch die Progression des Hinterbaus. Das bietet auch größeren und vermeintlich schwereren Fahrern mehr Unterstützung im Federweg.

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Das Flexstay-Design verzichtet auf einen zusätzlichen, gelagerten Drehpunkt und soll für hohe Steifigkeit und geringen Wartungsaufwand bei gleichzeitig geringem Gewicht sorgen. Laut Merida wurde dieses Design vom ZEDLER-Institut getestet und für eine lange Lebensdauer ausgelegt.

CHX 31 CycleholixDie FAST-Kinematik ist so ausgelegt, dass das ONE-FORTY sowohl im reinen 29er-Setup als auch im Mullet-Setup gefahren werden kann, ohne Kompromisse bei der Performance eingehen oder die Geometrie ändern zu müssen. Dazu wird der Federweg der Mixed Wheel Variante mittels Flip Chip von 143 mm auf 151 mm erhöht.  

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Komponenten:

Unser Testbike, das Merida ONE-FORTY 8000, war gut ausgestattet. Die Sram GX Eagle AXS-Schaltung sorgte für präzise, schnelle und zuverlässige Schaltvorgänge, während die Shimano XT-Bremsen in jeder Situation für eine hervorragende Bremsleistung sorgten. An der Front verrichtete eine Fox 36 Float Performance Elite ihren Dienst und bot neben zahlreichen Einstellmöglichkeiten viel Grip und Kontrolle.

Fox 36 an der FrontAm Hinterbau arbeitete ein Fox Float DPS Performance Elite Dämpfer. Dieser passt auf den ersten Blick nicht ganz zum kompromisslosen Versprechen der Merida-Ingenieure, aber dazu später mehr.

CHX 44 CycleholixDas ONE-FORTY 8000 wird serienmäßig mit Race Face Turbine R30 Laufrädern ausgeliefert. Das ist insofern nett, weil die Laufräder eine lebenslange Garantie haben. Ansonsten sind die Laufräder Tubeless Ready, werden aber mit Schlauch geliefert. Bei der Bereifung hat man sich für den Maxxis Minion DHF Exo vorne und den Maxxis Dissector Exo+ hinten entschieden. Spannend sind auch die teilweise versteckten Features am Rahmen. So bietet das ONE-FORTY im Unterrohr einen kleinen Stauraum für eine Notfallausrüstung. Merida Service Port nennt das die Firma aus Taiwan. Außerdem setzt Merida auf große und robuste Lager an allen relevanten Drehpunkten, um eine möglichst lange Lebensdauer zu erreichen. Zudem bietet der Rahmen eine integrierte Halterung, um einen Schlauch oder eine CO2-Patrone zu befestigen, sowie einen bereits integrierten Fidlock-Flaschenhalter. Unter dem Sattel verbirgt sich ein serienmäßiges Multitool. 

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Bildschirmfoto 2023 08 11 um 14.58.16 CycleholixAuf dem Trail

Bei der Konstruktion haben sich die Konstrukteure einiges gedacht, aber wie schaut es auf dem Trail aus?  

Doch bevor es auf die Trails geht, muss das Bike eingestellt werden. Wie immer haben wir zuerst den SAG der Federelemente eingestellt. Bei der Fox 36 haben wir uns für knapp 20% SAG entschieden, am Heck zunächst für 30% SAG. Das Cockpit haben wir so hoch wie möglich positioniert, d.h. wir haben alle verfügbaren Spacer unter den Vorbau gelegt. Zum Schluss musste noch die Sattelstütze eingestellt werden. Merida hat dazu eine sehr gute Anleitung und ein sehr gutes Video erstellt. Leider wollte unsere erste Sattelstütze nicht so, wie wir es wollten, da sich der Hub nicht auf die gewünschte Höhe begrenzen ließ. Das Kabel ist leider immer durchgerutscht. Merida hat uns sofort eine neue Sattelstütze geschickt. Nachdem wir diese eingebaut hatten, konnten wir den Hub recht einfach auf die richtige Höhe einstellen. Mit dieser Einstellung ging es dann auf den Trail – zunächst bergauf.  

Merida ONE-FORTYDas Bike klettert mühelos steile Anstiege hinauf und der Hinterbau sorgt bergauf für massig Traktion. Das hat uns besonders bei technischen Anstiegen geholfen. Fährt man nicht gerade einen Trail hinauf, macht sich im offenen Modus des Dämpfers ein Wippen bemerkbar. Das lässt sich aber ganz einfach mit dem Einstellregler an der Plattform unterdrücken. So sind wir bergauf meistens im Trailmodus gefahren. Damit hatten wir den besten Kompromiss zwischen Traktion und Vortrieb. Dank des steilen Sitzwinkels konnten wir ordentlich Druck aufs Pedal geben und saßen recht bequem und nicht überstreckt im Sattel. 

MERIDA ONE-FORTYBergab zeichnet sich das Merida ONE-FORTY durch sein agiles Fahrverhalten aus. Dank seiner ausgewogenen Geometrie lässt es sich präzise lenken und bietet gleichzeitig hohe Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Das Federungssystem absorbiert effektiv Schläge und Unebenheiten, was zu einem geschmeidigen Fahrerlebnis führt und besonders auf technisch anspruchsvollen Abfahrten Vertrauen schafft. Im offenen Modus hat man definitiv das Gefühl, deutlich mehr Federweg als die nominellen 143 mm zur Verfügung zu haben. MERIDA ONE-FORTYEtwas überrascht hat uns der Fox Float Dämpfer. Mit vermeintlich wenigen Einstellmöglichkeiten bot er doch einige Parameter, um Einfluss auf die Federung zu nehmen. Nach einigen Trailkilometern entschieden wir uns, den Luftdruck im Dämpfer zu erhöhen und mit weniger SAG als den ursprünglich gewählten 30% zu fahren. Das ging zwar etwas auf Kosten der Sensibilität, aber dafür hatten wir über den gesamten Federweg etwas mehr Gegendruck, so dass der Hinterbau nicht so leicht Federweg freigab. Das hat das Bike noch etwas agiler und berechenbarer gemacht.

Cycleholix 8447 scaled CycleholixUnd bei höheren Geschwindigkeiten hatte der Hinterbau dadurch sehr gute Reserven. Die Verspieltheit des Bikes konnten wir nicht wirklich nachweisen, dafür war die Front unserer Meinung nach etwas zu tief. Ein Lenker mit mehr Rise oder mehr Spacer hätte hier sicher etwas geholfen. 

Fazit: 

Das Merida ONE-FORTY ist ein beeindruckendes Mountainbike, das sowohl auf technisch anspruchsvollen Trails als auch auf schnellen Abfahrten überzeugt. Mit seinem hochwertigen Rahmen, der effizienten Federung, der guten Ausstattung und dem agilen Fahrverhalten bietet es ein außergewöhnliches Fahrerlebnis. Ob steile Anstiege oder technisch anspruchsvolle Abfahrten, das Merida ONE-FORTY wird allen Anforderungen gerecht. Wer ein vielseitiges und leistungsstarkes Mountainbike mit vielen nützlichen Extras sucht, ist mit dem Merida ONE-FORTY auf jeden Fall gut beraten. 

 

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