Ein echter Allrounder unter den Scheibenbremsen ist die Shimano XT Vierkolbenbremse. Die  Shimano XT mit dem emotionslosen Namen BR-M8020 wurde konzipiert, um dem Fahrer mehr Power zur Verfügung zu stellen. Shimano spricht von 20 % mehr Bremskraft gegenüber der kleinen XT mit nur zwei Kolben. Dennoch soll die XT ein akzeptables Gewicht an den Tag legen und mit gewohnter Shimano Performance überzeugen. Wir haben die Bremse nicht nur an unser Enduro Race Bike, sondern auch an eines unserer Trailbikes geschraubt und ihr auf den Zahn gefühlt.

Da wir die Shimano XT-Bremse bereits bei unserer Aufbaustory des Race Bikes sehr umfangreich beschrieben haben, werden wir an dieser Stelle nur kurz auf die Produktdetails eingehen.

Disclaimer: Bei der hier getesteten Bremse handelt es sich um die Shimano XT BR-M8020. Shimano hat dieser Bremse vor Kurzem ein Update unterzogen. Da wir einen Langzeittest gemacht haben und es die Bremse immer noch im Handel zu erwerben gibt, haben wir uns entschlossen dieses Review dennoch zu veröffentlichen.

Die Shimano XT BR-M8020 besitzt vier Bremskolben. Während die vier Kolben des Bremssattels aus Keramik bestehen, um hitzebeständiger zu sein, wurde der Bremssattel zweiteilig und aus Aluminium konstruiert. Standardmäßig wird die Shimano XT mit den H01A Resin Bremsbelägen mit Kühlrippen ausgeliefert.

Shimano XT
Die zwei Kolben pro Seite sind in dem Aluminiumkörper des Bremssattels gut zu erkennen.

Der Bremshebel ist ebenfalls aus Aluminium gefertigt. Er bietet eine werkzeuglose Griffweiteneinstellung und die Möglichkeit den Leerweg des Hebels einzustellen.

Shimano XT
Der Shimano XT Hebel weiß schon seit je her mit seiner Ergonomie zu überzeugen.

Mit an Bord sind die bekannten Technologien wie Servowave, Ice-Tech und die One-Way-Entlüftung.

Bremse Shimano XT BR-M8020
Anzahl Bremskolben vier
Bremsmedium Mineralöl
Bremsbelag (Standardauslieferung) organisch (H01A Resin mit Kühlrippen)
Material Aluminium
Einstelloptionen Griffweiteneinstellung, Druckpunkt (nominell)
Bauart seitenspezifisch
Technologien Servowave,

One-Way-Entlüftung,

I-Spec II

Ice-Tech

 

Bremssattel hinten inkl. Leitung (ungekürzt) und Hebel 315 g
Bremssattel vorne inkl. Leitung (ungekürzt) und Hebel 300 g
Bremsadapter hinten 35 g
Bremsadapter vorne 37 g
Bremsscheibe hinten 138 g
Bremsscheibe vorne 172 g

 

Inhaltsverzeichnis

Montage

Wir haben die Bremse mit einer 203er Bremsscheibe am Vorderrad und einer mit 180 mm Bremsscheibe am Hinterrad montiert. Auf die Montage sind wir bereits hier ausführlich eingegangen und starten somit direkt in den Trail.

Auf dem Trail

Wie wir schon einleitend geschrieben haben, hat Shimano mit der XT Vierkolbenbremse eine Bremse, die an fast jedem Mountainbike gut aufgehoben ist. So haben wir sie nicht nur an unserem Enduro Race Bike, sondern auch am Trailbike montiert. Auch an abfahrtslastigen E-Bikes findet man die Bremse in der Ausstattungsliste wieder. Und an allen Bikes konnte uns die Bremse mit einer guten Bremskraft überzeugen, sodass wir uns selten bis nie mehr Bremspower gewünscht haben. Was die Dosierung anbelangt, ist es unserer Meinung nach oftmals eine Sache der Gewöhnung. Wir haben uns schnell an den Druckpunkt gewöhnt und konnten die Bremskraft sehr gut dosieren.

Shimano XT
Die XT Bremse ließ sich gut dosieren

Aufgrund der Servowave Technologie fällt der Leerweg etwas größer (20 mm) aus als bei anderen Wettbewerbern. Der Vorteil ist, dass der Abstand der Bremsbeläge zur Bremsscheibe groß ist und die XT kaum anfällig gegenüber schleifenden Bremsscheiben ist. Dennoch mussten wir die Bremse nach der ersten richtigen Tour nochmal ausrichten, weil sich die Scheibe verformt hatte, nachdem sie einmal richtig heiß wurde. Diese Erfahrung haben wir bei allen Bikes gemacht, an denen wir die jeweils neue Bremse bzw. Scheibe montiert hatten. Allerdings hat sich hier der weite Abstand der Bremsbeläge bezahlt gemacht. Der Bremssattel war schnell wieder ausgerichtet und seitdem hat sich die Bremse als sehr wartungsarm herausgestellt.

Shimano XT
Einziger kleiner Kritikpunkt: die untere Schraube wird vom Gehäuse leicht „überdeckt“. Somit ist ein Inbus mit rundem Kopf sinnvoll, um den Bremssattel festzuschrauben

 

Probleme mit Fading, also nachlassender Bremskraft, konnten wir nicht ausmachen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Bremskraft mit den nachgerüsteten Sinter-Metall Bremsbelägen spürbar höher war als mit den organischen Bremsbelägen. Toll ist auch, dass es für die XT einige Bremsbeläge von anderen Anbietern gibt. Auch wenn wir, wie bereits erwähnt, nicht den Bedarf hatten, finden wir es aufgrund unserer Experimentierfreude schön, diese Möglichkeit zu haben.

Shimano XT
Steilabfahrten stellten die XT nicht vor Probleme.

Shimano Bremsen wird oft nachgesagt, dass sie einen wandernden Druckpunkt haben bzw. sich gerne aufpumpen. Dies konnten wir bei unseren XT Bremsen nicht feststellen. Generell lässt sich sagen, dass die XT uns mit einem sehr geringen Wartungsaufwand überzeugen konnte – sieht man vom gelegentlichen Entlüften der Bremse ab. Defekte waren ebenfalls eine Fehlanzeige.

Shimano XTEin Aspekt, mit dem Shimano Bremsen schon lange überzeugen können, ist ihre Ergonomie. Das trifft auch auf die XT BR-M8020 zu. Die Entwickler haben viel Wert auf eine optimale Hebelergonomie gelegt. Für die Verstellung der Hebelweite wurde der XT eine große Range spendiert, (40 – 65 mm vom Griff gemessen) sodass jeder seine ideale Einstellung findet, egal ob mit großen oder kleinen Händen. Einstellen lässt sich dies werkzeuglos. Dagegen kann die Verstellung des Leerwegs nicht überzeugen. Hier konnten wir schlichtweg keine Veränderung feststellen, wenn wir an der Free Stroke Schraube gedreht haben. Dennoch haben wir die Schraube genutzt. Beim Entlüften haben wir diese so weit herausgedreht, dass sie gerade noch so im Gewinde saß. Anschließend haben wir die Bremse entlüftet. Danach haben wir die Schraube wieder reingedreht. Somit konnten wir einen etwas knackigeren Druckpunkt erwirken.

Shimano XT
Die Free Stroke Schraube soll eigentlich dazu dienen, den Leerweg zu verstellen. Eine Funktion konnten wir nicht wirklich feststellen. Aber beim Entlüften haben wir sie herausgedreht, um einen etwas knackigeren Druckpunkt zu generieren.

Fazit

Die Shimano XT hat sich als sehr treuer Begleiter bewährt. Sie hat uns sowohl am Enduro Race Bike als auch am Trail Bike überzeugt und auch am abfahrtsorientierten E-Bike hat sie ihren Mann gestanden. An allen Bikes konnte sie mit einer guten Bremskraft sowie einer guten Dosierbarkeit überzeugen. Weiter positiv im Gedächtnis bleibt die geringe Wartungsintensität und Defektanfälligkeit. Auch mit einer optimalen Hebelergonomie sowie einem weiten Verstellbereich der Hebelweite konnte die Shimano XT punkten. Unserer Meinung nach macht die Shimano an jedem Bike eine sehr gute Figur und auch das Preis-/ Leistungsverhältnis kann sich mehr als sehen lassen.


Text: Philipp Kargel
Redaktion: Robin Krings
Fotos: Jakub Reichhart

1 Kommentar

  1. Hallo
    Die Freestroke Einstellung funktioniert bei shimano tadellos. Es gibt dazu einige Videos im Netz. Der Freestroke wird um ca 1 cm verändert.
    Schöne Grüße Veit

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein