Im letzten Sommer hat mir Spank die 359 Laufräder einmal mit und einmal ohne Vibrocore für einen Test zur Verfügung gestellt. Ich hatte schon einiges über Vibrocore gelesen und war gespannt, ob sich der starke Claim des Herstellers bestätigen lässt. Die Laufradsätze für den Vergleichstest sind beinahe identisch und unterscheiden sich lediglich nur durch den zusätzlichen Vibrocore Schaum. Es galt also herauszufinden, ob der Schaum wirklich gegen Arm-Pump, Ermüdung der Arme und sogar Taubheitsgefühl in den Händen hilft, oder ob es sich nur um Marketing Hockus-Pokus handelt.

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Hier die Laufräder in schlichten schwarz/silber. Spank-typisch aber auch mit farbigen Decals erhältlich.

Zum Test muss gesagt werden, dass es sich hier um meine persönliche Fahreindrücke nach einigen Monaten auf dem einem oder dem anderen Laufradsatz handelt.

Spank und die Geschichte hinter Vibrocore

Spank, das taiwanesische Unternehmen vom Süd-Afrikanischen Gründer Gavin Vos, hat auf Initiative des Polygon UR Racing Teams einige Zeit in die Suche nach einer Lösung zum bekannten Arm-Pump Problem gesteckt. Unterstützt und angetrieben durch das Racing Team brachte Spank 2016 den ersten, mit Vibrocore ausgerüsteten, Lenker „Spike“ auf den Markt. 2017 fuhr Alex Fayolle Gold und Tracey Hannah Silber im DH Worldcup in Lourde, Frankreich, unterstützt durch Vibrocore Produkte von Spank, ein. Das Konzept scheint sich über die folgenden Jahre bewährt zu haben und so sind nun neben den Lenkern auch die Laufräder des Hauses Spank mit dem grünen, „biologisch abbaubaren“ Schaum ausgerüstet.

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Jedem an den technischen Details interessierten Leser kann ich nur das Whitepaper (Link) von Spank ans Herz legen. Durch umfangreiche Messungen wurde die Wirkungsweise dieser Technologie im Labor gezeigt und die Ergebnisse in einem gut verständlichen Gesamtkonzept erläutert. Weitere Informationen findet man in der „Vibrocore – The Inside Story“ auf der Spank Homepage.

Im Grunde geht es um „schädliche Frequenzen“, die, wenn sie gehäuft und dauerhaft auftreten, zu verschlechterten Durchblutung der Muskulatur führen. Spank spricht neben der schnelleren Ermüdung, auch von auftretender „Hand-Arm Taubheit“ und von dem bei Mountainbikern verhassten Arm-Pump. Von Spank wird der Frequenzbereich von 8-50 Hz genannt, welchem wir z.B. beim Mountainbiken besonders ausgesetzt sind (hier genannt die „Danger Zone“). Kombiniert man diesen „Risiko-Frequenzbereich“ mit der standard-mäßig auftretenden Resonanz eines Aluminium Lenkers (hier genannt der „Ressonance Peak“), liegt der besonders schädliche Frequenzbereich zwischen 12 und 35 Hz und diesen gilt es zu meiden – So das Konzept von Spank. Dabei geht es Spank in erster Linie nicht um die Reduktion von Vibrationen, sondern um eine Verschiebung des Frequenzbereichs in ein weniger „schädliches“ Spektrum.

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Interessanterweise soll Vibrocore auch einen positiven Effekt auf die Stabilität und die Langlebigkeit der Laufräder haben, da der Schaum den Hohlraum der Felge ausfüllt.

Aber genug vom Schaum. Was können denn die Laufräder an sich? Spank preist für die härtere Gangart im Mountainbike Sport die Felgen mit der Bezeichnung 350 und 359 an. Diese decken durch ihren stabilen Aufbau das breiteste Einsatzgebiet ab. Von Trail bis Downhill. Ich habe für den Test um die 359er Felge gebeten, denn die Abmessungen der beiden Felgen (30,5 mm Innenbreite, 35 mm Außenbreite) unterscheiden sich lediglich durch die Tiefe. Bei der 359er Variante ist die Felge 2 mm tiefer bei einem marginalen Gewichtsnachteil von 20 g mit und 5 g ohne Schaum. Für mich ein „No-Brainer“ zu der vermeintlich stabileren Variante zu greifen, um länger Freude an dem Produkt zu haben.

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Hier zur Einordnung der Felgen die komplette Übersicht von Spank Felgen

Weitere Details und Optionen

Die Laufräder im Test sind mit den Hex J-Type Naben ausgestattet, deren Freilauf mit 102 Zähnen alle 3,5° zupacken und schön leise sind. Darüberhinaus liegen den Laufrädern bei Auslieferung Adapter zum Umrüsten auf verschiedene Achsstandards bei.

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Das Gesamtgewicht der Laufräder mit Vibrocore beläuft sich auf 2241 g (Vorderrad: 1052 g und Hinterrad: 1189 g) und damit schlägt der Vibrocore mit 80 g pro Felge zu Buche. Auch hier ist in meinen Augen der marginale Gewichtsvorteil zwischen den beiden Laufrädern kein Argument, um auf Vibrocore zu verzichten.

Grundsätzlich sind die Laufräder keine Leichtgewichte. Da ich jedoch Stabilität immer dem Gewicht vorziehe, lasse ich mich nicht abschrecken.

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Geprüft und signiert verlassen die Laufräder das Werk.

Preislich liegt der 359 Vibrocore Laufradsatz inklusive des XD Freilaufs laut Spank Homepage bei UVP 1130 € (Hinterrad: 655 € / Vorderrad: 475 €). Der Laufradsatz ohne Vibrocore ist 80 € günstiger. Die Straßenpreise in den gängigen Onlineshops liegen jedoch deutlich unter den Preisen, die von Spank auf der Homepage abgerufen werden. Also lohnt sich hier der Vergleich.

Die Laufräder auf dem Trail

Wie bereits eingangs beschrieben galt es für mich herauszufinden, ob Spank mit seinem Versprechen nach weniger Arm-Pump und Langlebigkeit Wort hält. Daher bin ich beide Laufradsätze gefahren und habe in unregelmäßigen Abständen von Vibrocore auf nicht-Vibrocore gewechselt. Um relative Vergleichbarkeit herzustellen hat uns ONZA zwei Sätze des Porcupine RC (hier zum Test) zur Verfügung gestellt, welche ich auf beiden Laufrädern montiert hatte. Des Weiteren habe ich beiden hinteren Laufrädern eine FCK Flats Einlage spendiert. Die Montage der Reifen auf die 359er Felgen war erwartungsgemäß einfach.

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Als erstes habe ich, selbstverständlich gepackt von Neugier, den Spank 359 Vibrocore Laufradsatz an meinem Raaw Madonna montiert.

Die neuen Hex J-Type Naben laufen sehr ruhig und angenehm und die recht feine Rasterung von 3,5° lässt einen sehr direkten Antritt bei technischen Anstiegen oder nach engen Kurven zu. Die ersten Abfahrten mit dem neunen Laufradsatz machen mir, wie immer mit neuen Laufrädern, besonders viel Spaß. Mit handgeprüfter Speichenspannug, frisch aus der Fabrik, lassen sich die Laufräder besonders gezielt fahren und lassen mein Herz höherschlagen. Den ersten Tag auf dem Rad verbringe ich ohne jegliche Probleme mit Arm-Pump. Auch die darauffolgenden Tage, egal ob im Bikepark oder wieder auf den Hometrails verlaufen unauffällig. Mich stört weder das etwas höhere Gewicht der 359 Vibrocore Laufräder, noch fallen mir andere negative Aspekte an dem Laufradsatz auf.

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Nach ein paar Tagen auf dem Vibrocore Laufradsatz habe ich dann auf den Laufradsatz ohne Vibrocore gewechselt. Wie erwartet hat sich kein Unterscheid beim Uphill bemerkbar gemacht. Jedoch nach dem ersten längeren Abschnitt bergab machte sich ein fast vergessenes Zwicken in den Unterarmen und in den Fingern bemerkbar. War das jetzt Einbildung? Einfach nur Tagesform? Oder macht Vibrocore doch den kleinen, aber feinen Unterschied?

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Den Wechsel zwischen Vibrocore und nicht-Vibrocore Laufrädern habe ich in den folgenden Wochen einige Male vollzogen. Bemerkbar hat sich meistens der Wechsel von Vibrocore auf die nicht-Vibrocore Laufräder gemacht. Auch wenn der Effekt nie wieder so prägnant war wie beim ersten Wechsel zwischen den Laufrädern, hatte ich immer das Gefühl etwas länger Kraft in den Armen zu haben, wenn ich mit Vibrocore unterwegs war.

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So bin ich die Laufräder über ca. ein Jahr in unregelmäßigen Abständen im Wechsel gefahren und bin mit der Haltbarkeit beider Laufradsätze wirklich zufrieden. Beide Laufrad-Paare haben auch am Hinterrad sehr lange die Speichenspannung gehalten. Als erstes hat jedoch das Hinterrad ohne Vibrocore die Grätsche gemacht. Den Laufradsatz mit Vibrocore konnte ich noch einige Monate länger ohne Probleme weiterfahren, bis auch dieser auf der Downhillstrecke in Willingen das Zeitliche gesegnet hat und die hintere Felge nun zur Erneuerung vorgesehen ist.

Fazit:

Um nochmal darauf hinzuweisen: Dies ist kein Testergebnis mit wissenschaftlichem Anspruch und entspricht rein meinem persönlichen Eindruck im Direktvergleich. Im Grundsatz bin ich sehr überzeugt von dem Spank 359 Laufradsatz mit oder ohne Vibrocore. Er ist einigermaßen erschwinglich und hält länger als die meisten Laufräder, die ich vorher gefahren bin. Meiner subjektiven Wahrnehmung nach, macht sich Vibrocore tatsächlich positiv auf die Ausdauer des Fahrers und die Langlebigkeit des Produktes bemerkbar. Selbst wenn sich dieser positive Testeindruck zu einem Anteil auf eine gewisse Voreingenommenheit zurückführen lassen sollte, würde ich im Zweifel auf die Vibrocore Variante der 359 Laufräder zurückgreifen, da Preis und Mehrgewicht nicht besonders stark ins Gewicht fallen.


Text und Redaktion: Moritz Wester
Fotos: Philipp Kargel, Patrick Frech
Weitere Informationen: Spank Webseite

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