Alles neu macht der Mai – dabei ist erst der 10. April. FOX Racing Shox stellen das 2019er Modell der FOX Float 36 Grip2 der Öffentlichkeit vor, welches wir bereits seit einigen Wochen vor der offiziellen Produktvorstellung testen dürfen. Bereits das 2018er Modell mit RC2 Kartusche hat uns so begeistert, dass wir ihm kurzerhand unseren Cycleholix-Editors Award verliehen haben. Es galt herauszufinden ob die neue Grip2 Kartusche eine Verbesserung ist und wenn ja, wie sich diese bemerkbar macht.

FOX Float 36 Grip2
Die FOX Float 36 Grip2 im Nicolai ION-G16

Mit dem Modellwechsel von 2017 auf 2018 gab es bereits eine große Neuerung namens EVOL Luftkammer. Ein extra großes Volumen der Negativ Luftkammer sollte die Gabel auf den ersten 25% des Federwegs linearer machen, wodurch diese besser im Federweg steht und sensibler auf Unebenheiten reagiert. Zeitgleich entfiel mit dem Modellwechsel die ursprüngliche Konstruktion, den Luftdruck in Negativ und Positiv Luftkammer mittels Ausgleichsnadel abzugleichen. Statt dessen wurde ein Abgleich beider Luftkammer mittels „Transfer Ports“ eingeführt. Den Vorteil der EVOL Kammer konnten wir selbst während eines Tuningworkshops mit FOX erfahren. Was soll sich nun mit dem Modelljahr 2019 zusätzlich ändern?

FOX Float 36 Grip2
Fox 36 EVOL Luftkammer ab Modelljahr 2018 im Detail
FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2 im Vorabtest

FOX Float 36 Grip2

Ab Modelljahr 2019 fällt die bekannte und beliebte RC2 Kartusche der FOX Float 36 (und 40) weg und wird durch die neue Grip2 Kartusche ersetzt. Passend zu den „großen“ Federbeinen Float X2 und DHX2 erhält die neue „36“ zusätzlicher zur verstellbaren Low- und Highspeed Druckstufe und Lowspeed Zugstufe auch eine anpassbare Highspeed Zugstufe. Die Luftkammer kann nach wie vor mit Volumenspacern verkleinert werden, sodass die Progression der 36 gesteuert werden kann.

FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2

Alle Neuerungen der FOX Float 36 Grip2 in Kurzform:

  • 4-Wege Einstellbarkeit (HSC/LSC/HSR/LSR) – die Einsteller sollen unabhänger von einander funktionieren, wie es bei bisherigen Gabeln der Fall war.
  • Patentiertes „Variable Valve Control“ (VVC).
  • Mid-valve design für bessere Bedämpfung im mittleren Geschwindigkeitsbereich
  • Verbesserte innere Reibung zur RC2
  • Neue reibungsärmere Dichtungen für besseres Ansprechen bei kleinen Schlägen
  • Breitere Dämpfungseinstellung, welche besser nutzbar sein soll, ohne die Gabel „spröde“ wirken zu lassen
Bildschirmfoto 2018 03 21 um 16.15.50 Cycleholix
Oben: Druckstufenseite der Grip2 Kartusche Unten: Zugstufenseite der Grip2 Kartusche

Versionen

Die neue Fox Float 36 Grip2 wird in drei Laufradgrößen angeboten. Neben 27,5″ und 29″ wird auch an die Fahrer von 26″ Bikes gedacht. Ein toller Schritt für die, die ihr älteres Bike mit aktueller Technik ausstatten möchten.

Achsstandards

  • 15 x 100 mm
  • 15 x 110 mm (Boost)
  • Endkappen für 20 mm Steckachsen

Federweg

  • 29” – 150, 160 mm
  • 27.5” – 160, 170, 180 mm
  • 26” – 100 mm (831), 160, 180 mm
FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2 mit 170 mm Federweg

Setup

Getestet haben wir die FOX Float 36 Grip2 mit 170 mm Federweg. In dieser Ausführung passt diese perfekt in unser Nicolai ION-G16 mit ähnlichem Federweg im Heck. Wir entschieden wir uns, dass Fahrwerk möglichst „plush“ einzustellen. Der FOX Tuning Guide rät dabei zu 20 % Sag, was 34 mm Federweg ausmacht. Die Gabel wird in Version mit 170 mm Federweg ohne Volumenspacer geliefert, verwendet werden dürfen bis zu fünf Stück. Die Gabel gibt es nach wie vor in zwei grundlegenden Versionen, eine mit Federwegen von 110 – 160 mm, die andere von 130 – 180 mm. Innerhalb dieses Bereichs lässt sich der Federweg intern in 10 mm Schritten verstellen.

FOX Float 36 Grip2
EVOL Luftkammer, hier können bei der 170 mm Variante bis zu fünf Spacer eingesetzt werden.

Bei einem Gewicht von fahrfertig 84 Kg stellten wir die Zugstufe nach Herstellervorgaben ein. Dies war für uns eine gute Ausgangsposition. Im Laufe des Tests variierten wir mit den Einstellungen ein wenig.

Highspeed Rebound: 6 Klicks (von zu nach auf)
Lowspeed Rebound: 5 Klicks (von zu nach auf)

FOX Float 36 Grip2
Eselsbrücke: LOWspeed Zugstufe am TIEFliegenden Knopf. HIGHspeed Zugstufe am HOCHliegenden Knopf

Beim Einstellen der Druckstufe blieben wir ebenfalls vorerst beim Standard, um eine gute Ausgangsposition zu haben. Die Druckstufen verfügen im Highspeed Bereich über 16, im Lowspeed Bereich über 12 Klicks.

Highspeed Compression: 10 Klicks (von zu nach auf)
Lowspeed Compression: 6 Klicks (von zu nach auf)

FOX Float 36 Grip2
Auch bei der Druckstufe gibt es eine Eselsbrücke: Der versenkte Knopf ist für die die Lowspeed Druckstufe, der außen ist für die Highspeed Druckstufe.

Die FOX Float 36 Grip2 auf dem Trail

Ausgehend mit dem gewählten Grundsetup ging es mit der Fox Float 36 Grip2 auf den Trail. Unser erster Eindruck war direkt äußerst positiv. Wir möchten ungern Marketingphrasen zitieren – das sollen andere machen – aber wir mussten direkt auf Anhieb feststellen wie unglaublich sensibel die neue Fox Float 36 Grip2 auf kleinste Unebenheiten reagiert. Mit minimaler Kraft auf den Lenker lässt sich die 36 bereits einfedern. Dabei kommt es nie zu einem Ruckeln durch hohe Reibung und Stick-Slip-Effekte. Die 2019er FOX 36 fühlt sich bei weitem nicht mehr so straff an, wie das 2017er Modell mit der kleineren Luftkammer.

FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2 im Kurvenmodus

Mit unseren eingestellten 20% Sag steht die Gabel schon sehr gut im Federweg, ohne dabei spröde zu wirken. Der Fox Tuning Guide empfielt 15% Negativfederweg für ein „Firm“ Setup, was uns persönlich jedoch ein wenig zu straff war. Wir empfanden es als angenehmer, die Luftkammer mit zwei Token zu verkleinern und die Lowspeed Druckstufe auf 8 Klicks (von zu nach auf) einzustellen. Etwas weniger Lowspeed Compression fanden wir in dem Zug als passender, da die Gabel mit verkleinerter Luftkammer bereits hervorragend im Federweg stand. Das Grundsetup der Highspeed Compression der Fox Float 36 Grip2 stellte sich durchaus als guten Ausgangswert dar. Das lange G16 möchte gern mit viel Druck auf dem Vorderrad gefahren werden, hier macht sich ein minimal progressiveres Fahrwerk deutlich bemerkbar. Racer werden die Luftkammer sicher noch um weitere 1-2 Volumenspacer verkleinern.

FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2

Beim Einstellen der Dämpfung bemerkten wir, wie feinfühlig die Rasterung der Knöpfe ist. Bereits 2 Klicks brachten eine für uns spürbare Änderung ins Fahrwerk, wobei „mehr LSC“ nicht hieß, dass die Gabel ruppig reagiert. Um es auf den Punkt zu bringen: Auch wenn wir die Gabel nur in einem gewissen Einstellungsbereich bewegten, blieben der gesamte Bereich für den ein oder anderen Fahrer nachvollziehbar. Bei älteren Gabeln stand oft die Frage im Raum, wer zum Henker diese Einstellung ernsthaft fahren soll.

Uns hat besonders der einstellbare Highspeed Rebound gefallen. Auf einem Trail mit 1,5 m hohem Drop ohne nennenswerter Landung wurden Gabel und Hinterbau an die Grenzen des Federwegs gebracht. Beim Ausfedern nach einem Impact mit derartiger Energie kann mittels dieser neuen Einstellung ein schlagartiges Ausfedern wirkungsvoll unterbunden werden. Wir empfanden diese neue Einstellung als Zugewinn. Der einstellbare Highspeed Rebound macht die Gabel noch souveräner.

FOX Float 36 Grip2
FOX Float 36 Grip2 – einfach draufhalten!

Wir haben die neue FOX Float 36 Grip2 auf unterschiedlichen Trails im Pfälzerwald getestet, neben einigen flowigen Trails und Uphills gab es auch technische und steile Strecken zu bewältigen. Zu Beginn des Testzeitraums wurden wir noch von Kälte und Schnee heimgesucht, was einen aussagekräftigen Fahrwerkstest schwierig macht. Erst Temperaturen über dem Gefrierpunkt brachten Leben ins Fahrwerk und man konnte das Potenzial der Gabel nutzen – und das ist überwältigend! Waren FOX Gabeln einst eher straff, verhält sich die FOX Float 36 Grip2 anders. Unser erster Eindruck täuschte uns auch im harten Einsatz nicht, denn die neue 36 arbeitet außerordentlich sensibel auf kleinste Unebenheiten (small bump compliance), und auch größere Brocken werden souverän geschluckt. Wir fanden sehr schnell ein gelungenes Setup zwischen dem Float X2 im Hinterbau und der FOX Float 36 Grip2 in der Front. Dieses Setup harmonierte am Ende erstaunlich viel besser miteinander, als mit der älteren Float 36 RC2 welche vorher im Nicolai verbaut war.

FOX Float 36 Grip2
Die FOX Float 36 Grip2 hat genug Reserven übrig

Fazit

Ermüdungsfreies Fahren und genug Reserven um auch in fiesestes Geschnetz einfach reinzuhalten? Check! Wer eine extrem gute Federgabel sucht, wird bei der neuen FOX Float 36 Grip2 fündig. Unglaublich gutes Ansprechverhalten, Reserven wenn es mal zur Sache geht, anpassbare Luftkammer und nahezu perfekt arbeitende Dämpfung – das wären die Attribute. Die Gabel steht angenehm im Federweg, ohne durchzusacken. Wir sind selbst völlig überrascht, dass die FOX Float 36 Grip2 nochmals erheblich besser geworden ist als ihr bereits sehr guter Vorgänger RC2. Welten liegen da nicht zwischen, aber spürbar ist der Unterschied allemal. Die Messlatte in Punkto Fahrwerk wurde wieder einmal ein gutes Stück nach oben gelegt.

Die Gabel ist ab Mai 2018 für 1.399 € zu kaufen.

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