Einmal umsorgt sein wie ein Profi, das wünschen wir uns doch sicherlich alle. Doch werden es wahrscheinlich die wenigsten von uns bis in die höchste Liga der Profis schaffen. In Sachen Fahrwerk Setup und Tuning macht das aber absolut gar nichts! Fox schließt mit dem Fox Factory Tuning Programm nämlich genau diese Lücke.
Wer Fox Federelemente an seinem Rad hat, ist qualitativ und performancemäßig definitiv in der obersten Liga angekommen. Doch manchmal will das Setup nicht hundertprozentig passen, was aber auch nicht einfach ist, weil die Gabel sowohl Rennfahrer als auch Tourenfahrer ansprechen soll. Hier kommt das FFT (Fox Factory Tuning) ins Spiel. Ambitionierte, sehr leichte oder sehr schwere Fahrer haben hier die Möglichkeit über angepasste Shimstacks eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Gabel zu erhalten. Das Fox Factory Tuning ist aber noch viel mehr. Von leichten Achsen für das Voderrad, über neue Decals bis hin zum Update auf die neuste Technik ist alles Möglich und das beste daran ist, durch das Tuning von Fox bleibt die Garantie erhalten.
Um herauszufinden was genau beim Fox Factory Tuning passiert sind wir erst einmal in das deutsche Fox Hauptquartier nach Rodalben gefahren. Ein durchaus passender Ort wenn es um das Testen von Federelementen geht. Im Gepäck unser Lieblingsrad, bestückt mit einer Fox 36 FIT 4 Float Factory Federgabel und einem Float X Evol Dämpfer. Beide Federelemente stammen aus dem Jahr 2016 und haben nach einer langen Saison ein wenig liebe nötig.
Angefangen hat alles mit einer Bestandsaufnahme. Das heißt, es wurden zuerst die Eckdaten abgefragt… und das waren viele Fragen. Angefangen von leicht zu beantwortenden Fragen wie das Körpergewicht. Zu sehr spezifischen Fragen zur Gabel und Dämpfereinstellung (Luftdruck, Volumenspacer, Clicks von Zugstufe und Druckstufe) bis hin zum Reifenmodell und dessen Luftdruck. Alles Faktoren die in die Abstimmung des Fahrwerks mit hineinspielen. Schon hier fühlt man sich wie ein Profi. Aber keine Angst, für den Endkunden wird es ein wenig leichter, dazu später mehr.
Unser Testprozedere umfasste mehrere Runden. Es ging dabei vor allem darum die Unterschiede zu erfahren. So starteten wir in die erste Runde mit unserem gewohnten Setup. Wieder im Camp angekommen gab es das erste Update: die 2018er Dämpfungskartusche. Alle Einstellungen der alten Kartusche wurden übernommen und schon ging es auf die nächste Runde. Trotz feuchter Bedingungen viel sofort auf, dass sich hier einiges getan hat. Die Gabel bietet nun deutlich mehr Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich und gibt super Feedback was unter dem Vorderrad passiert. Das Vertrauen und die Geschwindigkeit wuchs damit rapide auf den ersten Metern des Trails an.
Die bessere Performance der Kartusche ist auf ein großes Update des Shimstacks zurückzuführen. Mit den vielen, flexiblen Scheiben wird der Ölfluss innerhalb der Kartusche reguliert. Waren es für das Modeljahr 2016 noch wenige, recht steife Scheiben, die ein recht straffes Gefühl an der Gabel hinterließen, wurden es für das Jahr 2017 bereits 10 Stück. Der neuste Jahrgang hat rein augenscheinlich die gleiche Anzahl an Scheiben, wobei der Teufel hier aber im Detail steckt. Mit bloßem Auge nicht zu erkennen, wurde die Dicke der Scheiben verändert, um ein feineres Ansprechverhalten zu ermöglichen. Für den Fall, das jemand diesen Vorgang in bewegten Bildern sehen möchte hat Fox ein sehr anschauliches Video bereitgestellt.
Noch geflashed davon wie gut die neue Dämpfungskartusche arbeitet, war es an der Zeit auch die Luftkammer auf den neuesten Stand zu bringen. Hierzu musste allerdings eine neue Standrohreinheit her. Der Grund dafür ist, dass die Nut für den Ausgleich zwischen Positiv- und Negativkammer von einer zentralen Stange (2016) direkt in das Standrohr (2018) gewandert ist. Das führt allerdings dazu, dass die Anpassung der Luftkammer mit Volumenspacern um einiges leichter wurde. Musste man vorher noch die einzelnen Spacer umständlich auf die Stange auffädeln, so werden sie jetzt nur noch wie zum Beispiel bei der aktuellen Fox 40 RC2 eingeklickt.
Mit gleichem Luftdruck, aber zwei statt nur einem Spacer sind wir auf die nächste Testrunde gegangen. Durch die vergrößerte Negativ-Luftkammer spricht die Gabel nun viel sensibler an als zuvor, bietet aber gleichzeitig den vorher beschriebenen überragenden Support im mittleren Federwegsbereich. Mir persönlich war die Gabel nach dem Luftkammer update ein wenig zu fluffig. Sie wurde um einiges komfortabler, was mit einem gemäßigten Fahrstil wunderbar harmoniert. Für aggressivere Fahrer fehlt es allerdings ein wenig an Feedback. So haben wir vor der nächsten Abfahrt einen Spacer entfernt und den Luftdruck von 50 PSI auf 60 PSI erhöht, die Zugstufe um einen Klick zugedreht und die Low Speed Druckstufe einen Klick geöffnet. So erhalten wir wieder mehr Feedback vom Untergrund, was bei sportlichen Fahrern zu einer direkteren Linienwahl verhilft und dennoch genug Durchschlagschutz bietet. Aus der Sicht eines Rennfahrers stellt die Kombination aus alter Luftkammer und neuer Dämpfungskartusche das optimale Setup da.
So schön die neuste Technik an der Front auch war, so schwer wurde es Front und Heck in Einklang zu bringen. Die Gabel stellte die Performance des Hinterbau nun völlig in den Schatten, weshalb der Float X direkt gegen einen DPX2 ausgetauscht wurde. Auch hier war ein Unterschied sofort spürbar. Hier belassen wir es aber auch einmal für den DPX2 Dämpfer, da wir diesen in einem Einzeltest noch näher beleuchten. Doch so viel sei gesagt, nach den Umbau auf den DPX2 Dämpfer erschien mir das Fahrwerk wieder ausgewogen.
So funktioniert es für den Endkunden
Im Rahmen eines Shimstack Tunings für den Float X Dämpfer unseres Testbikes haben wir das Prozedere, was auch der Endkunde durchläuft, einmal getestet. Der Prozess startet mit einem Anruf bei Fox in Rodalben, wo geschulte Mitarbeiter mit dem Endkunden einen Fragenkatalog abarbeiten. In naher Zukunft soll dafür auch ein eigenes Portal zur Verfügung stehen oder Ihr schreibt eine E-Mail mit euren Wünschen. Ist alles besprochen erhält man einen Kostenvoranschlag. Ist man damit zufrieden, schickt man seine Elemente direkt zu Fox. Während der Zeit bei Fox erhält man bei Wareneingang und Warenausgang eine E-Mail, um immer auf dem neusten Stand zu sein. Nach gerade einmal 3 Tagen Bearbeitungszeit ging unser Dämpfer schon wieder auf die Heimreise.
Für wen lohnt sich nun dieses Programm? Kurz gesagt, für alle die etwas mehr wollen. Der Besitzer einer Fox 36 mit ambitioniertem Fahrstil wird sehr stark von der neuen Dämpfungskartusche profitieren. Das Rad folgt dem Boden präziser und gibt dabei sehr gut Feedback was am Untergrund passiert. Gleichzeitig spürt man einen besseren Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich. Bei ca. 150 € für die neue Kartusche bekommt man ein sehr gutes Update zu einem verhältnismäßig günstigen Preis. Der Einbau des gewünschten Tunings wird immer in Kombination mit einem Service gemacht, dessen Kosten also noch hinzu kommen.
Der komfortbewusste Fahrer wird dagegen das feine Ansprechverhalten der Evol Luftkammer haben wollen. Hierfür muss er aber um einiges tiefer in die Tasche greifen, da für die neue Luftfeder eine neue Standrohreinheit fällig wird, die allein mit 450 € zu Buche schlägt. Mit Service, Luftfeder und Dämpfungseinheit ist man stolze 600 € los, hat damit aber eine Gabel die auf dem neuesten Stand ist und musste dafür weniger als den halben Preis einer neuen Gabel zahlen.
Fazit
Fox geht mit seinem Tuningprogramm einen großen Schritt in Sachen Kundenbindung. Ob man seine Federelemente auf den neuesten Stand bringen lässt, ein spezielles Shimstack Tune möchte oder vielleicht nur andere Decals, Ihr bestimmt wie weit die Reise geht. Ein Tuning durch den Hersteller für einen angemessenen Preis bei voller Garantie Erhaltung steht für uns aktuell konkurrenzlos da.
Speziell sportliche Fahrer können extrem viel nutzen aus dem Tausch der Dämpferkartusche zu einem Bruchteil des Preises einer neuen Gabel ziehen.
Text: Thomas Kappel
Bilder: Thomas Kappel, Jakub Reichhart
weitere Informationen: Fox Racing
E-Mail: Tuning@foxracingshox.de
Tel: +49 (0) 6331 14983-214
FFT Ansprechpartner: Peter Schütz