Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung. Ein Satz, der sehr gut zu unserem Sport passt. Denn mit dem richtigen „Schlecht-Wetter-Kit“ kann auch bei nass-kaltem Wetter mächtig Spaß auf den Trails aufkommen. Bei der Firma Leatt, hört dieses Kit auf den Namen DBX 5.0. Ob die Jacke und Shorts des südafrikanischen Spezialisten für Protektoren, Helme und Bike-Bekleidung mit dem Wetter der vergangenen Monate klargekommen sind, verrät unser Test.
Inhaltsverzeichnis
Leatt DBX 5.0 All-Weather Gear
Unter allen von Leatt angebotenen Jacken und Shorts sind die DBX 5.0 Modelle am konsequentesten auf maximalen Wetterschutz ausgelegt. Nicht zuletzt bezeichnet Leatt selbst diese Modelle als „High-Performance All-Weather Gear“.
Sowohl Jacke und Hose bestehen aus einem 4-Wege Stretchmaterial, was dank der Drei-Lagen HydraDri Membrane über eine sehr hohe Wasserdichtigkeit (30.000 mm) und Atmungsaktivität (23.000 g/m²) verfügt. Das Shell-Material hinterlässt generell einen durchweg robusten Eindruck, sodass man auch der unfreiwillige Bodenkontakt weder Hose noch Jacke etwas anhaben sollte.
Neben dem hier getesteten Kit in den Farben „Sand“ (Jacke) und „Onyx“ (Shorts), bietet Leatt in diesem Jahr auch die Farben Cactus und Schwarz an.
Typisch für wasserfeste Kleidung sind die durchgängig abgedichteten AquaGuard-Reißverschlüsse sowie die auf der Innenseite versiegelten Nähte.
Leatt DBX 5.0 Jacke
Leatt genießt den Ruf seine Produkte sehr durchdacht und mit sinnvollen Funktionen auszustatten. Die Leatt DBX 5.0 Jacke macht hier keine Ausnahme und verfügt über interessante Extras.
So kann die Kapuze beispielsweise über drei in die Jacke integrierte Magnete gefaltet und fixiert werden. Zudem ist ein weiterer Helmmagnet im Lieferumfang der Jacke enthalten, der oben auf dem Helm platziert die Kapuze auf dem Helm sicher in Position hält.
Wie bereits erwähnt, wirkt das Material der Jacke ohnehin schon recht strapazierfähig. Dennoch wurde zusätzlich an den Ellenbogen und an den Schultern extra abriebfestes Material aufgebracht, was noch einmal höheren Schutz bei Bodenkontakt oder gegen scheuernde Rucksackriemen bietet. Praktisch sind die innen in die Ärmel eingenähten Abschlüsse aus einem weichen Seidenstoff, die nicht nur den Komfort erhöhen, sondern auch in Ergänzung zu den Verschlüssen eine zusätzliche Sperre gegen Kälte und Nässe bilden.
Auch an die Freunde des Bike Parks wurde gedacht. So spendiert Leatt der DBX 5.0 Jacke eine kleine Tasche am linken Unterarm, die sich ideal für die Aufbewahrung von Lifttickets eignet.
Für eine optimale Kontrolle der Temperatur verfügt die Jacke über zwei große Ventilationsöffnungen an der Front, die gleichzeitig als Taschen genutzt werden können, und zwei kleine an der Seite. Die vorderen Reißverschlüsse lassen sich dabei sowohl von unten als auch von oben öffnen, was je nach Rucksack und den damit ggf. störenden Brust- oder Hüftgurten verschiedene Möglichkeiten zur Lüftung bietet.
Praktisch ist auch das fest in der rechten Fronttasche integrierte Brillenputztuch aus Mikrofaser sowie der in diesem Jahr neu vorgestellte ClimbVent Verschluss, der bei schweißtreibenden Anstiegen erlaubt den Frontreißverschluss zu öffnen, ohne dass die Jacke locker zu den Seiten runterhängt.
Gutes Material und Ausstattung haben ihren Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung der Leatt DBX 5.0 Jacke liegt bei 239,- €.
Leatt DBX 5.0 Jacke – Eigenschaften im Überblick
- Neuer ClimbVent Verschluss für optimale Belüftung bei geöffneter Jacke
- Dreilagige HydraDri-Membrane und 4-Wege Stretchmaterial mit versiegelten Nähten
- Wasserdicht und Atmungsaktiv (30.000 mm | 23.000 g/m²)
- Brush Guard Materialverstärkung an Schultern und Ellbogen
- Anti-Slip Schulterpatches
- Hood Retention System – Magnetische Kapuzen-Fixierung (Helmmagnet im Lieferumfang)
- Große Ventilationsöffnungen an den Seiten Reißverschlüssen
- Verschweißte und wasserdichte AquaGuard-Reißverschlüsse
- Liftkarten-Tasche am Unterarm
- Verstellbar an Bund, Kapuze und Ärmeln
- Kompatibel mit Protektorenjacken und Fullface-Helmen
- Silikonstreifen am Bund
- Lichtreflektor auf der Kapuze und Rückseite
- Brillenputztuch
Leatt DBX 5.0 Shorts
Passend zur Jacke, verfügt die DBX 5.0 Shorts ebenfalls über viele praktische Ausstattungsmerkmale. Die Oberschenkeltasche, die beiden Hüfttaschen sowie die Handy-Tasche auf der Rückseite verfügen ebenso über wasserfeste Reißverschlüsse, wie die beiden Belüftungsöffnungen auf der Bein-Innenseite.
Die Sitzfläche ist verstärkt und sollte, dank der schwarzen abriebfesten Lage, auch viele Kilometer im Sattel schadlos überstehen. Zusätzlicher Scheuerschutz befindet sich an den Knien. Schon fast typisch für Shorts von Leatt zeigt sich der vorgeformte Kniebereich. Dieser fällt etwas länger aus, sodass die Hose selbst auf dem Sattel sitzend den oberen Teil der Knieprotektoren überdeckt.
Die Weite, der eher eng geschnittenen Shorts, lässt sich mit zwei „Soft-Touch“ Verschlüssen – also einem Klett an dem nicht alles andere auch ungewollt haften bleibt – verstellen. Der innenliegenden Silikonstreifen soll ein Verrutschen der Shorts effektiv unterbinden.
Die unverbindliche Preisempfehlung der Leatt DBX 5.0 Shorts liegt bei 149,- €.
Leatt DBX 5.0 Shorts – Eigenschaften im Überblick
- Verbesserte Passform mit weniger Nähten
- Dreilagige HydraDri-Membrane und 4-Wege Stretchmaterial mit versiegelten Nähten
- Wasserdicht und Atmungsaktiv (30.000 mm | 23.000 g/m²)
- Wasserdichte Oberschenkeltasche
- Zwei Hüfttaschen
- Handytasche auf der Rückseite
- Vorgeformter Kniebereich
- Soft Touch Verschlüsse zur Anpassung der Bundweite
- Verschweißte und wasserdichte AquaGuard-Reißverschlüsse
- Verstärktes Material am Sitzbereich
- Brush Guard Materialverstärkung an den Knien
- Schlüssel-Schlaufe in der Hüfttasche
Die Passform
Die Leatt DBX 5.0 Jacke und Shorts sind im Vergleich zu den anderen bzw. älteren Modellen von Leatt nicht nur etwas enger, sondern insbesondere auf die Position auf dem Bike zugeschnitten. Wer das nicht weiß, ist gegebenenfalls bei der ersten Anprobe etwas unsicher. So erging es mir zumindest…
Bei einer Größe von 182 cm und in etwa 85 kg Körpergewicht greife ich seit vielen Jahren zu Shorts in Größe L bzw. Größe 34. Bei Jacken und Trikots liege ich meistens auch mit Größe L richtig, muss jedoch manchmal auch in Richtung XL ausweichen. Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit das DBX 5.0 Kit in L und in XL anzuprobieren.
Die Jacke und die Shorts in Größe L passten auf Anhieb sehr gut. Allerdings war ich ein wenig in Sorge, wie es mit der Bewegungsfreiheit auf dem Bike aussehen würde. Aufrechtstehend bei der Anprobe merkt man deutlich, dass die Jacke auf die Position auf dem Bike zugeschnitten ist und im Schulterbereich etwas eng wirkt. Sobald man die arme nach vorne nimmt, sitzt die Jacke so, wie sie sitzen sollte. Es kamen dennoch kurz Zweifel auf, ob ich unter dieser Jacke auch noch Protektoren tragen könnte, was von Leatt ja durchaus beworben wird. Hierzu passte auch mein erster Eindruck der Shorts. Im Vergleich zu meinen anderen Hosen, lag diese recht eng, jedoch nicht unangenehm, an. Ich hatte lediglich Sorge, dass der Kniebereich nicht weit genug ist, um auch tatsächlich über die Knieschoner zu passen.
Von der Jacke in XL hatte ich dann zunächst einen besseren Eindruck, da ich etwas mehr Platz hatte und auch eine leichte Protektorenjacke – wie z.B. eine Leatt AirFlex Stealth – selbst im Stand komfortabel unter der Jacke getragen werden konnte. Die mit XL auch etwas länger werdenden Ärmel und der längere Saum waren auf den ersten Blick noch in Ordnung, wenn auch der Grenze.
Die Shorts in XL hingegen passte nicht, da sie für mich schlichtweg zu weit war.
Der „AHA-Effekt“ folgte dann aber – logischerweise – bei der Sitzprobe auf dem Bike! Jetzt zeigte sich unmittelbar, dass die Jacke in XL definitiv zu groß war. Durch die leicht vorgebeugte Position auf dem Bike hing die Jacke von der Brust an abwärts doch sehr weit nach vorne vom Körper weg. So weit, dass der Saum der Jacke beim Pedalieren die Oberschenkel berührte, was massiv störte.
Bei der Jacke in L passte der Schnitt dann sehr gut zur Position auf dem Bike. Die Jacke lag eng genug an, ohne die Bewegung einzuschränken. Der im Stand vorhandene Eindruck, dass der Schulterbereich minimal zu eng sein könnte, spielte auf dem Bike keine Rolle mehr, da die Jacke offensichtlich auf die leicht vorgebeugte Haltung auf dem Bike zugeschnitten ist und sich in dieser Position direkt besser anfühlt. Selbst die oben angesprochene Protektorenjacke konnte ich auf dem Bike noch gut unter der DBX 5.0 Jacke tragen.
Leatt DBX 5.0 Jacke und Shorts auf dem Trail
Auf den ersten Metern auf dem Bike erinnert einen das DBX 5.0 Kit akustisch daran, dass Jacke und Hose aus einem Hardshell-Material bestehen. Denn trotz einer gewissen Flexibilität und Dehnbarkeit des verwendeten 4-Wege Stretchmaterials, entstehen schlichtweg mehr Geräusche beim Pedalieren als bei leichten und geschmeidigeren Trailhosen. Das ist nicht übermäßig störend oder ungewöhnlich, sollte jedoch einmal erwähnt werden. Im direkten Vergleich zur einer „klassischen“ und meist nicht dehnbaren Hardshell trägt sich das Leatt Kit eindeutig besser.
Der bereits im Abschnitt „Passform“ beschriebene engere Schnitt macht sich auf dem Trail positiv bemerkbar, da weder Jacke noch Shorts unnötig im Wind stehen und die Jacke einen recht enganliegenden Abschluss über der Shorts bietet. Auch die magnetische Kapuzenfixierung verrichtet ihren Dienst tadellos.
Etwas schwierig kann es mit dem Kniebereich der Shorts werden, wenn kräftige Oberschenkel und sperrige Knieschoner zusammenkommen. In diesem Fall könnte der engere Schnitt verhindern, dass die Shorts über den oberen Teil des Schoners passt. Ich selbst hatte mit verschiedenen Trail- oder Enduro-Knieschonern keine Probleme, sodass die Beinabschlüsse auch auf dem Trail größtenteils dort saßen, wo sie sitzen sollten. Insbesondere bei Regen ist es ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn das Wasser nicht permanent von oben in die Knieschoner läuft.
Temperaturen und die damit zusammenhängende Atmungsaktivität sind für mich bei Schlechtwetterkleidung immer ein sehr kritischer Punkt. Schließlich kenne ich auch Regenjacken, bei denen zwar der Regen vom Körper ferngehalten wird, einem dafür aber nach den ersten Anstiegen der Schweiß regelrecht aus den Ärmeln läuft.
Das DBX 5.0 Kit schlägt sich diesbezüglich recht ordentlich, was ich neben dem HydraDri Material insbesondere den Lüftungsmöglichkeiten zuschreiben möchte. Die langen Frontöffnungen und die kleineren seitlichen Öffnungen erfüllen ihren Zweck und funktionieren auch dann noch, wenn ein Rucksack getragen wird.
Zudem sind sie gut erreichbar und lassen sich problemlos auf dem Bike sitzend und ohne große Verrenkungen öffnen. Da die vorderen Öffnungen gleichzeitig als Tasche genutzt werden, habe ich diese immer nur zur Hälfte von oben geöffnet, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass der Tascheninhalt verloren geht.
Der ClimbVent erfüllt seinen Zweck ebenfalls sehr gut, solange der Frontreißverschluss zumindest nicht vollständig geöffnet wird. Bleibt dieser unten an der Jacke verschlossen, ermöglich der ClimbVent eine halbwegs gleichmäßig weite Öffnung ohne, dass die Jacke zu sehr flattert. Für mich definitiv kein Must-have aber eindeutig ein praktischer Mehrwert.
Die Lüftungsmöglichkeiten an der Shorts erfüllen ebenfalls ihren Zweck und stören vor allem nicht. Die Lüftungsöffnungen liegen an einer guten Stelle, die weder geschlossen noch vollständig geöffnet den Bewegungsspielraum einschränken oder Falten werfen.
Trotz der Membran und der genannten Lüftungsmöglichkeiten sehe ich den Einsatzbereich des DBX 5.0 Kits eindeutig im Temperaturbereich deutlich unter 20 Grad Celsius.
Selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hat mir ein wärmeres Trikot plus Funktionsunterwäsche oder ein dünnes Shirt plus Protektorenjacke vollkommen ausgereicht, solange man in Bewegung bleibt. Die Shorts habe ich bei sehr niedrigen Temperaturen dann mit Beinlingen kombiniert, was auch den kleinen Nebeneffekt hat, dass größere Knieschoner bedenkenlos getragen werden können, die unter einer langen Bike-Hose nicht immer ideal passen.
Einzig der Halsausschnitt der Jacke bietet bei kalten Temperaturen für meinen Geschmack zu wenig Schutz vor kaltem Wind. Selbst bei vollständig geschlossenem Frontreißverschluss sollte zu einem Trikot mit hohem Kragen oder einem Halstuch gegriffen werden.
Die Wasserdichtigkeit der Jacke und der Hose würde ich als „dem angegebenen Wert von 30.000 mm Wassersäule entsprechend“ bewerten. Das Material hat im Test auch bei längeren Regenphasen und bei permanentem Spritzwasser ausreichend dichtgehalten.
Was ist sonst noch aufgefallen?
Bei der Kapuze gibt es für mich persönlich noch Verbesserungspotenzial, was jedoch auch an mir und meinem „Dickschädel“ und den daraus resultierenden großen Helmen liegen mag. Optisch bin ich ein absoluter Fan von Bike-Jacken mit Kapuzen und ich finde den Ansatz mit den Magnetfixierungen von Leatt richtig gut gelungen. Schade ist nur, dass in meinem Fall die Kapuze nur eine absolute Notlösung darstellt. Sie passt einfach nicht vernünftig über den Helm ohne, dass ich den Frontreißverschluss ein Stück weit offen lassen muss und die Jacke dabei auch noch etwas hochrutscht.
Wenn das Wetter so übel ist, dass ich eine Kapuze nutze, dann möchte ich auch die Jacke vollständig schließen und mich noch bewegen können. Von daher empfehle ich ganz klar: Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Jacke auch direkt mit einem Helm anprobieren und die Kapuze testen.
Sehr gut hingegen haben mir die aufgebrachten Silikonstreifen auf der Innenseite der Hose und im unteren Bereich der Jacke gefallen. Die Hose wird dadurch noch einmal besser an Ort und Stelle gehalten und auch die Jacke hat sich zu keiner Zeit unter dem Rucksack hochgezogen.
Daumen hoch auch für das Material. Auf den Trails trage ich gerne Kleidung, die den ein oder anderen Kontakt mit Ästen, Büschen oder auch mal mit dem Boden klaglos wegsteckt. Bei dem DBX 5.0 Kit muss man sich diesbezüglich wenig Sorgen machen.
Fazit
Leatt bietet mit der DBX 5.0 Jacke und Shorts ein sehr gut ausgestattetes und auch strapazierfähiges All-Wetter Set an, was selbst bei den widrigsten Wetterbedingungen eine Menge Fahrspaß garantiert. Die Optik gefällt und der sportliche Schnitt überzeugt mit einem guten und sicheren Sitz von Jacke und Hose auf dem Trail, sofern man sich für die korrekte Größe entscheidet. Die Kapuze kann bei großen Helmen nicht vollkommen überzeugen, erfüllt im Notfall jedoch ihren Zweck. Auch hier gilt: Unbedingt vor dem Kauf anprobieren. Die UVP von 239,- € für die Jacke und 149,- € für die Shorts ist nicht niedrig, geht aber in Anbetracht der gebotenen Qualität und Ausstattung vollkommen in Ordnung.
Text & Fotos: Robin Krings
weitere Infos: leatt.com
Hello
Très bon article !
Auf den Fotos, ist die Jacke L oder XL getragen ?
Merci pour votre réponse
Hi Alain,
es ist auf allen Fotos Größe L.
Viele Grüße
Robin