Trailbikes sind aktuell in aller Munde und auch bei Pivot ruht man sich nicht auf den Lorbeeren des Firebirds aus, sondern kommt direkt mit dem nächsten Highlight um die Ecke. Im sonnigen Oberammergau präsentierte man den überarbeiteten Spross der Pivot Familie – das Mach 5.5. Ein Trailbike mit 650b Laufrädern, potentem Fahrwerk und optionalen Komponenten, die es für ein breites Publikum interessant machen dürften. Wir haben uns das neue Mach 5.5 direkt mit in die Redaktion genommen, um es einem ausführlichen Einzeltest zu unterziehen. Heute haben wir für euch allerdings schon den Ersteindruck parat, um alle Fakten auf den Tisch zu bringen.

Edel sieht es aus, in seinem satten Rot.
Edel sieht es aus, in seinem satten Rot.

Nice to know – Pivot wurde von Chris Cocalis 2007 gegründet und ist „Rider owned“. Das bedeutet unter anderem, dass kein Tag vergeht an dem Chris nicht selbst auf dem Bike sitzt und darüber grübelt seine Bikes zu verbessern, sondern dass auch jeder Mitarbeiter der Firma selbst leidenschaftlicher Biker ist. Das Ergebnis ist ein vielseitiger Input aller Mitarbeiter, der ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung der Bikes hat. Der Name der Mach-Modelle (6, 429, 5.5) hat übrigens seinen Ursprung bei einem der Fahrzeuge aus der Comic-Serie Speedracer aus den 70ern, nämlich dem Mach 5. Die Zahlen geben den hinteren Federweg in Inch an. Bei dem neuen Mach 5.5 sprechen wir also von 140 mm am Heck, welche mit einer Fox 36 Factory an der Front kombiniert werden, welche wiederum 160 mm Federweg zu Verfügung stellt.

Der bewährte DW-Link kommt auch beim neuen Mach 5.5 zum Einsatz.
Der bewährte DW-Link kommt auch beim neuen Mach 5.5 zum Einsatz.
Die Fakten!

Kompatibel mit 27,5” Laufrädern
Reifenfreiheit 2,1” bis 2,6” bei 27,5”, extra groß für breite Reifen
Die neue Pivot Geometrie: lang und tief
Kurze 430 mm Kettenstreben
12 x 148 mm Boost Hinterbau für maximale Steifigkeit und Kontrolle
180 mm Post Mount Bremsaufnahme am Heck
Kompatibel mit Umwerfern via Pivots Stealth E-Type Aufnahme
140 mm DW-Link Federweg mit speziell angepasster Kinematik für mittlere Federwegsbereiche
Auf 160 mm Federgabeln optimiert
Kompletträder kommen mit den neuen Maxxis 2,6” Wide Trail Reifen auf 35 mm breiten Felgen
Pivot Cable Port System für vollständig innenverlegte Züge von Schaltung, Bremsen, Variostützen, inklusive Di2 Vollintegration
Neue, noch leisere Low-Durometer Rahmenschoner
Bei jeder Rahmengröße, sogar XS, passt eine große Wasserflasche ins Innere des Hauptrahmens
Verfügbar in 5 Größen von XS bis XL

Die Geo in der Übersicht. Quelle: Pivotcycles.com
Die Geo in der Übersicht. Quelle: Pivotcycles.com

Schaut man sich die Optionen genauer an, wird einem schnell klar, dass Pivot ein breites Spektrum an Fahrern ansprechen möchte. Neben der Möglichkeit das Mach 5.5 als Framekit zu ordern, können auch die Team und Pro Modelle mit optionalen Komponenten „aufgemotzt“ werden. So ist das Mach 5.5 eines der wenigen Bikes mit 140 mm am Heck, welches auch mit einem Fox Float X2 geordert werden kann. Das ist nicht nur erfreulich für schwerere Fahrer, sondern eröffnet direkt auch ein breiteres Einsatzgebiet für das Bike. Selbstverständlich kann auch hier das Upgrade auf die neuen Carbon Laufräder von Reynolds vorgenommen werden. Wer es gerne optisch auffällig mag, für den hat Pivot die Variante mit knalligem Rot auf Lager. Für alle anderen gibt es ein dezenteres, aber sehr edel aussehendes Carbon-RAW. Die Preise beginnen bei 3.699 € für das Framekit und enden bei 11.999 € für die absolute Top-Version mit allen Extras. Die von uns gefahrene XTPRO Variante liegt bei 7.399 € und lässt bereits wenige Wünsche offen. Erfreulich für alle Freunde von 2-fach Antrieben ist die Möglichkeit, mittels eines E-Mount Adapters einen vorderen Umwerfer montieren zu können.

Das Cockpit ist aufgeräumt und kommt mit hauseigenen Komponenten. Neu sind die PadLoc Griffe, mit extra Dämpfung und gutem Grip.
Das Cockpit ist aufgeräumt und kommt mit hauseigenen Komponenten. Neu sind die PadLoc Griffe, mit extra Dämpfung und gutem Grip.
Die Sache mit den Reifen!

Aktuell zeichnet sich ein neuer Trend zu breiteren Reifen in der Branche ab. Auf den ersten Blick meint man ein B+ Bike vor sich zu haben, was aber von Pivot klar verneint wurde. Die aufgezogene Maxxis Bereifung ist in einer 2.6er Breite auf eine 35 mm Felge aufgezogen und kommt dadurch optisch entsprechend mächtig daher. Downgrade auf 2.4 bzw. 2.5 ist jederzeit möglich. Auf jeden Fall verspricht die Kombination mehr als ausreichend Grip in den unterschiedlichsten Situationen.

Die neue 36 Evol hat eine spürbar verbesserte Kennlinie, was ein Plus an Performance bringt.
Die neue 36 Evol hat eine spürbar verbesserte Kennlinie, was ein Plus an Performance bringt.
Teils verblockte und technische Trails stehen dem Mach 5.5 am besten.
Teils verblockte und technische Trails stehen dem Mach 5.5 am besten.
Erster Fahreindruck

Die Region Oberammergau bietet neben dem bekannten Focus Bikepark eine breite Fülle an Trails unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. So kann von flowig bis steil und verblockt so ziemlich alles gefunden werden. Genau hier setzt das neue Mach 5.5 an, denn für diese Vielfalt sind Trailbikes gedacht. Der vergleichsweise lange Hauptrahmen (Reach 440 mm in Größe M) wird mit einem kurzen Heck (430 mm) kombiniert. Das bringt Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten, aber kaum Verluste bei der Agilität bzw. Wendigkeit des Bikes. Dieses Konzept ist nicht mehr zwingend brandneu, wurde beim Mach 5.5 aber sehr gut umgesetzt. Auf dem Trail folgt es präzise den Befehlen des Fahrers und lässt sich so auch mühelos durch eher kniffelige Passagen manövrieren. Stets begleitet vom sehr guten Grip der Maxxis Bereifung. Das Fox Fahrwerk arbeitet hierbei stets souverän unauffällig und lässt vor allem am Heck oft den Eindruck von mehr Federweg entstehen. Dadurch lassen sich mit dem Mach 5.5 auch durchaus gröbere Abschnitte gut bewältigen, wovon wir uns unter anderem auf einem neuen Downhill Abschnitt im Bikepark überzeugen konnten.

Nasse Wurzeln und Matsch gefällig? Auch das lässt sich wunderbar in den Griff bekommen.
Nasse Wurzeln und Matsch gefällig? Auch das lässt sich wunderbar in den Griff bekommen.

Eine der großen Stärken liegt unserer Meinung nach im Uphill. Das Mach 5.5 erzeugt eine sehr hohe Traktion und selbst in steilen, mit Schotter überzogenen Passagen, greifen die Reifen jederzeit perfekt. Ein Vorteil der überwiegend auf die 2.6er Bereifung zurückzuführen ist, die wir mit knappen 1,7 bar (VR/HR) gefahren sind. Diese Eigenschaft wird sicher jeder zu schätzen wissen, der bergauf unnötig Körner durch durchdrehende Reifen verbraucht hat. Den Rest besorgt vor allem der optimierte DW-Link, der in allen Pivot Modellen eingesetzt wird. Position-Sensitive Anti-Squat sorgt dafür, dass der Hinterbau dann agiert, wenn es darauf ankommt. Das ist in der Regel bei Schlägen von unten der Fall. Wer nahezu absolute Ruhe im Heck haben möchte, der stellt den Fox Float in den Modus „firm“ und bringt so praktisch ohne Wippen die Pedalkraft direkt auf den Waldweg. Das begeistert und bringt Laune in den Uphill.

Hoch geht es fast überall, dank der hervorragenden Traktion.
Hoch geht es fast überall, dank der hervorragenden Traktion.
Und Fox Live?

Der Rahmen des Mach 5.5 bietet nicht nur Platz für den Akku der Di2 wenn man diese nutzen möchte, sondern ist für die Sensorik des Fox Live Systems vorgesehen. Bis jetzt ist über das System bekannt, dass es das Fahrwerk automatisch und elektronisch „on the fly“ auf dem Trail einstellt. Dies soll dann so schnell und präzise funktionieren, dass der Fahrer nichts davon mitbekommt und jederzeit in den Genuss eines perfekt abgestimmten Fahrwerks kommt. Die Optionen für das elektronische Abstimmen des Fahrwerks sollen dabei vielseitig und frei wählbar sein. Pivot ist bereits seit langem mit in die Entwicklung dieses Systems eingebunden und wir erwarten eine Vorstellung zur Eurobike. Aktuell ist das System noch nicht serienreif und sämtliches Bildmaterial unterliegt einem absoluten Embargo. Sobald wir an dieser Stelle mehr wissen, wisst ihr es auch!

Man kann es auch ruhig und "flowig" angehen mit dem Mach 5.5.
Man kann es auch ruhig und „flowig“ angehen mit dem Mach 5.5.
Das (vorläufige) Fazit:

Pivot hat mit dem Mach 5.5 ein sehr gutes und vor allem vielseitig einsetzbares Bike auf die Räder gestellt, welches einem sehr schnell ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubert. Von der Tour bis hin zu technisch anspruchsvollen Trails in grobem Gelände ist alles möglich. Die Preise und Ausstattungen sollten für jeden interessierten Käufer das passende parat haben und das Bike ist absolut anfängertauglich. Nun heißt es für uns aber wieder ab auf die Trails, denn in den nächsten Wochen werden wir das Mach 5.5 weiter intensiv testen, um dann unter anderem das abschließende Fazit und einen ausführlichen Einzeltest zu bringen. Der Abstand zum Mach 6 ist jetzt sehr gering, man kann also durchaus davon ausgehen das hier in Zukunft umfangreich Hand angelegt wird. Aber das ist eine andere Story…


Text und Redaktion: Philipp Kargel & Patrick Frech
Bilder: Boris Beyer
Weitere Informationen: Pivot Cycles

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