Die Saison ist gerade voll im Gange, da haut Santa Cruz mit dem Update des beliebten Alleskönner Bronson mächtig einen raus. Mit neuer Anlenkung des Dämpfers und einem Update der Geometrie könnte es sogar noch vielseitiger werden. Wir haben uns das neue Santa Cruz Bronson und das Damen Equivalent in Form des Juliana Roubion geschnappt und ein paar erste Runden gedreht.
Für den Launch der neuen Modelle hat Santa Cruz einen etwas anderen Weg als üblich eingeschlagen. Anstatt uns an einen exotischen Ort einzuladen, haben sie uns mit der Testflotte im Gepäck auf unseren Hometrails im Pfälzer Wald besucht. Bestens mit dem Bronson der zweiten Generation vertraut und dem Heimvorteil auf unserer Seite ging es auf eine abwechslungsreiche Runde, bei welcher die Höhenmeter natürlich aus eigener Kraft bewältig wurden.
In der glücklichen Lage zwei Testfahrer und einen Fotografen dabei gehabt zu haben, werden die Meinungen im Artikel zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
Das Santa Cruz Bronson und das Juliana Roubion
Wer im Santa Cruz Portfolio nach „einem Bike für alles“ gesucht hat, wird bisher immer wieder bei dem Bronson gelandet sein. Mit 150 mm Federweg an Front und Heck ist es leicht, agil und bereit für grobes Geläuf. Kurzgesagt: Das Trailbike mit Nehmerqualitäten, welches sich nahezu überall zuhause fühlt. Die dritte Generation schließt nun mit 160 mm Federweg an der Front und der „flacher, tiefer Kur“ zum Nomad auf (Einzeltest Nomad folgt), soll aber dennoch die Leichtigkeit – für die das Santa Cruz Bronson bekannt ist – erhalten. Das Heck generiert weiterhin 150 mm Federweg, die Anlenkung des Dämpfers ist allerdings wie beim Nomad vom Oberrohr direkt über das Tretlager gewandert.
Wie von Santa Cruz gewohnt, ist die Verarbeitungsqualität des Carbonrahmens auf höchstem Niveau. Die Züge werden alle im Rahmen verlegt, was zu einer makellosen Optik führt. Ja ihr habt richtig gelesen, die Bremsleitung findet nun auch ihren Weg durch in den Rahmen laminierte Röhrchen vom Bremshebel bis zur Bremszange. Wie auch beim neuen 5010 und Furtado werden die Züge und Leitungen nicht mehr mittels „Gummi Nupsies“ in die innenverlegten Rohre geführt, sondern direkt. Damit auch wirklich nichts klappert, wurden die Rohre im Querschnitt etwas verjüngt. Wer gerne im Schlamm spielt wird sich zusätzlich über die erhöhte Reifenfreiheit des neuen Santa Cruz Bronson freuen.
Geometrie
Die Geometrie ist wie eingangs erwähnt flacher geworden, so steht die Gabel nun mit 65,4° recht flach. Wem das noch nicht reicht, kann den Lenkwinkel mit Hilfe eines Flip-Chips um weitere 0,3° abflachen, bei gleichzeitigem Absenken des Tretlagers um 4 mm. Während unseres Tests haben wir lediglich das tiefe Setup genutzt. So eingestellt ist das Bronson für die meisten Trails die wir kennen die beste Wahl, wobei es zu keinen Einschränkungen bei der Klettertauglichkeit kommt. Lediglich die Pedale kommen dem Boden oft recht nahe. Freunde von Plus Bereifung kommen beim neuen Bronson ganz auf ihre Kosten, denn das Bike ist neben herkömmlichen 27,5″ Laufrädern nun auch für die fetten Schlappen ausgelegt. Analog zum Nomad sind die Reachwerte bei jeder Rahmengröße um mindestens 15 mm gewachsen. Dem Wunsch, Sattelstützen mit mehr Absenkung verbauen zu können ist Santa Cruz ebenfalls gefolgt indem das Sitzrohr um 25 mm gekürzt wurde.
Ausstattung
Wer nun in den Genuss des neuen Bronson kommen möchte, kann bei einem der Aluminiummodelle für 3899 € zuschlagen. Nach oben ist die Spanne wie immer weit offen und endet bei 9999 € für das Bronson CC mit der XX1 Eagle und hauseigenen Reserve Carbon Laufrädern, beziehungsweise der XTR & Reserve Ausstattung. Unser Testrad mit der X01 Reserve Ausstattung war erfreuliche 13,4 kg (Größe L, ohne Pedale) leicht.
BRONSON Frame Only | ROUBION Frame Only |
AL 1999€ | AL 1999€ |
CC 3499€ | CC 3499€ |
AL Bikes | AL Bikes |
R 3899€ | R 3899€ |
S 4899€ | |
C Bikes | C Bikes |
R 4699€ | |
S 5499€ | R 4699€ |
S Reserve 6699€ | S 6699€ |
CC Bikes | CC Bikes |
X01 7399€ | |
X01 Reserve 8599€ | X01 7399€ |
XX1 Reserve 9999€ | X01 Reserve 8599€ |
XTR Reserve 9999€ | XTR Reserve 9999€ |
Das Santa Cruz Bronson auf dem Trail
Wie bei jeder Tour in unserer Heimatregion wollen alle Anstiege aus eigener Kraft erkämpft werden. Es soll sogar Menschen geben denen das Spaß macht… schuldig im Sinne der Anklage! Solange es technisch bergauf geht bin ich gern gewillt mir jeden einzelnen Höhenmeter zu erkämpfen und das Bronson motiviert den Fahrer mit seinem enormen Vortrieb zusätzlich. Der VPP (Virtual Pivot Point) Hinterbau des Bronson arbeitet so effektiv, dass der Lockout des Rock Shox Super Deluxe RT3 selbst auf Straßen völlig überflüssig erscheint.
Die erste kurze Abfahrt über Wurzeln und Steinkanten, die zum Abziehen einluden, hinterließ freudige Gesichter gepaart mit einem „High 5“ und der Aussage: „Boah liegt die Karre satt!“ Die ersten Emotionen Revue passieren lassend, lässt sich sagen, dass das Hinterrad des neuen Bronson dem Boden um einiges besser als bei seinem Vorgänger folgt. Es plättet den Trail zwar nicht komplett wie das Nomad, aber das möchte es auch gar nicht.
Mit einer guten Balance aus Laufruhe und Verspieltheit lässt es sich sehr lebendig fahren und lädt dazu ein mit dem Gelände zu spielen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das neue Bronson an Nehmerqualitäten gewonnen hat. Der Hinterbau bügelt Unebenheiten souveräner weg als der des Vorgängermodells.
Der nächste Trail bot mit Spitzkehren und steil abfallendem Gelände einen eher technischen Spielplatz. Auch hier schlägt sich das Bronson bestens. Auf dem Vorderrad stehend oder rollend geht es auch um die engste Kehre, nur um im Anschluss direkt über steile Steinplatten zu fegen.
Natürlich war auch das Juliana Roubion mit am Start und wurde von unserer Redakteurin Mina gefahren. Da die Juliana Modelle bis auf ein leichteres Dämpfertune für die Damen identisch sind, gelten unsere Erfahrung für Bronson und Roubion gleichermaßen.
Fazit
Santa Cruz zeigt sich im Trail Segment extrem gut aufgestellt. Dabei bleibt das Bronson mit seinem gutmütigen Charakter und großem Spieltrieb das Bike mit dem größten Einsatzbereich. Lange Tagestouren, Enduro Geschepper oder technische Abfahrten, das Bronson macht alles mit. Dank der neuen Anlenkung ist es sogar noch potenter als sein sehr guter Vorgänger geworden.
Text: Thomas Kappel, Thorsten Illhardt
Bilder: Thomas Kappel, Thorsten Illhardt
Redaktion: Robin Krings
weitere Informationen: Santa Cruz