Drop Line ist ein durchaus treffender Name für eine Sattelstütze die einem den Sattel beim ständigen Auf und Ab aus dem Weg schaffen soll. Sei es beim Aufsteigen aufs Rad, Urban Downhill, der Trailtour oder einfach aus der Freude am Spielen, den Komfort den Sattel auf Knopfdruck abzusenken wird kein Biker der einmal in den Genuss kam missen wollen.

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Drop Line – der Name ist Programm

Als Tochterfirma von Trek Bikes ist Bontrager der Hauptausrüster für Fahrradkomponenten an deren Bikes. Vom Einstiegsmodel bis zum Edelracer sind sie überall präsent.  So verwundert es auch nicht, dass die Qualität der Sattelstütze auf den ersten Blick makellos scheint. Komplett in schwarz wirkt sie sehr dezent in der Erscheinung.  Bei dem Klemmdurchmesser beschränkt sich der Hersteller aber leider ausschließlich auf das Maß von 31,6 mm. Wer einen Rahmen mit dem passenden Sitzrohrdurchmesser hat sollte bei den Verstellbereichen von 100 mm, 125 mm und 150 mm aber eine für sich passende Option finden. Dem Trend der 1-fach Antriebe folgend legt Bontrager einen Hebel bei der die ehemalige Position des Umwerferhebels einnimmt. Wer auf einen Umwerfer nicht verzichten mag, kann aber Separat einen Hebel erwerben der auf dem Lenker neben der Umwerferschelle montiert wird. Mit dem Gewicht von ca. 600 Gramm für Stütze, Hebel und Schaltzug liegt sie im guten Mittelfeld.

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alles auf einem Blick

Mit den mechanisch angesteuerten Sattelstützen ist ein Zeitalter der Einfachheit angebrochen, in dem es jedem versierten Hobbyschrauber leicht möglich sein sollte eine Variostütze zu verbauen. Dazu muss man lediglich die Schaltzugaußenhülle durch den Rahmen fädeln, auf die richtige länge stutzen, den Schaltzug mit der kleinen Tonne durch die Hülle schieben, den Hebel montieren und letztlich den Schaltzug mit der Sattelstütze verbinden. Den überschüssigen Schaltzug schneidet man am Hebel ab, versieht ihn mit einer Hülse und belässt ihn unterhalb des Remote Hebels. In unserem Fall hat die Montage ca. 15 Minuten in Anspruch genommen, wobei das Verlegen der Leitung durch den Rahmen so ziemlich das anspruchvollste war.

Eine Besonderheit im inneren der Drop Line ist sicherlich das Klemmsystem. Auch wenn sie von außen mechanisch angesteuert wird, sorgt im inneren eine Hydraulik für das Klemmen der Stütze. So kann sie stufenlos in jeder Position geklemmt werden. Wer ein wenig Feingefühl an den Tag legt, kann mit einem seichten Druck an dem Remote Hebel zusätzlich die Ein– und Ausfahrgeschwindigkeit bestimmen. Von Schneckentempo bis Nussknacker ist so alles möglich. Die Klemmung der Drop Line funktioniert zudem sehr effektiv, so dass man das Rad bei eingefahrener Stütze am Sattel anheben kann ohne dass sie Luft zieht (wobei das von Bontrager nicht empfohlen wird).

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volle Auszugslänge

Der erste Druck auf den Remote Hebel war soweit positiv. Leicht und ohne Ruckeln lässt sich der Hebel durchziehen, doch fühlt sich der Druck dabei ein wenig schwammig an. Es fühlt sich so an als würde der Zug durch eine erhöhte Reibung in der Außenhülle gebremst werden und sich dadurch langsamer zurückziehen. Diesen Effekt spürt man besonders in den ersten bzw. letzten Millimetern beim Drücken des Hebels, da erst ein kurzer Leerweg zurückgelegt werden muss bis die eigentliche Entriegelung der Stütze von statten geht. Dieser kurze Leerweg ist typisch für mechanisch angesteuerte Sattelstützen und somit nichts neues, lediglich der Seilzug könnte ein wenig stärker ausfallen um ein knackigeres Gefühl bei der Betätigung zu erhalten.

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feine Lasermarkierungen sind leider nur für die Optik
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das überschüssige Kabel verschwindet im Griff

Für die Abfahrtsorientierten Biker unter uns sind Vario Sattelstützen nicht mehr weg zu denken. So ist es nicht verwunderlich das wir diese Funktion exzessiv nutzen. Das schmuddelige Frühjahrswetter mit wechselnden Temperaturen und ständiger Schlammpackung hat die Drop Line wenig beeindruckt. Nach häufiger Nutzung im verschlammten Zustand ließ sie sich zwar ein wenig schwerer Einfahren, das Ausfahren lief aber weiterhin problemlos. Nach einer Säuberungsaktion des „Tauchrohres“ in den heimischen vier Wänden war aber auch dieses Problem schnell gelöst. Damit gehört die Drop Line zu den heißen Kandidaten die man auch beruhigt im Winter fahren kann.

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Fangopackung gefällig? Kein Problem für die Drop Line

Das gesamte Paket der Drop Line kommt sehr unaufgeregt daher. Sei es die butterweiche Betätigung des Remote Hebels oder das geschmeidige Ein- und Ausfahren. Dazu passend klingen auch die Endanschläge  sehr gedämpft. Vor allem der Anschlag beim Einfahren ist kaum hörbar, gibt aber ein ordentliches mechanisches Feedback. Beim Ausfahren meldet ein seichtes „klock“ das die Stütze wieder komplett ausgefahren ist.

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schlichtes Design von oben bis unten
Fazit:

Der Markt der Vario Sattelstützen ist momentan hart umkämpft, doch Bontrager weiß sich mit der Drop Line zu behaupten. Mit tadelloser Funktion und einem attraktiven Preis von 300 € positionieren sie sich sehr gut am Markt. Abzüge in der B-Note gibt es dafür, dass es die Drop Line nur in dem Durchmesser von 31,6 mm gibt und einen leicht knackigeren Druckpunkt vertragen könnte.

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Laufen war noch nie Thomas sein Ding. In seiner Jugend war er viel auf Skateboard oder Inline Skates unterwegs und jetzt nur noch auf dem Bike. Auch heute noch läuft er nur freiwillig, wenn es darum geht sein Rad unfahrbare Passagen hoch zu bekommen. Die meiste Zeit findet man ihn auf seinem Enduro auf flowig bis technischen Trails. ///Daten, Fahrstil und Vorlieben: 1,63 m groß, 66 kg (fahrfertig). Fahrstil am liebsten beide Räder am Boden und Vollgas mit tendenz im Trail zu spielen. Vorliebe für Naturtrails, ruppig bis technisch

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