Auch der RockShox Super Deluxe hat für das Modelljahr ein umfangreiches Update spendiert bekommen. Wie bereits bei der neuen Lyrik, sind die Änderungen hier im Äußeren und Inneren zu finden. Vor allem der optionale Hydraulic Bottom Out ist eine sinnvolle Ergänzung, welche Durchschläge spürbar mindern oder gar ganz verhindern soll. Wie und ob das Ganze in der Praxis funktioniert, klärt unser Test.

rockshox super deluxe
Links die alte, rechts die neue Version des Super Deluxe. Alleine optisch klar vom Vorgänger zu unterscheiden.

RockShox Super Deluxe Ultimate – Daten und Fakten

Kommen wir zuerst zu den offensichtlichen Änderungen des neuen RockShox Super Deluxe. Hat man den Dämpfer in der Hand, fällt direkt die neue Positionierung der LSC (Low Speed Compression) ins Auge, welche sich nun seitlich am Ausgleichsbehälter befindet.  Auf der oberen Seite befindet sich die erste größere Neuerung, denn der Super Deluxe verfügt nun auch über eine HSC (High Speed Compression) Verstellung. Zur Verstellung benötigt man einen Innensechskant.

Der breite Versteller für die Zugstufe befindet sich weiterhin am oberen Ende des Dämpfers. Mit insgesamt 16 Klicks findet sich hier ein breiter, gut abgestufter Einstellungsbereich.

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Die LSC Verstellung bietet insgesamt 4 Klicks Verstellbereich.

Ebenfalls verändert wurde die Luftkammer, oder besser die Luftkammern. Denn für den neuen Rockshox Super Deluxe stehen zwei davon zur Auswahl. Ihr habt also die Wahl aus einer progressiven und einer linearen Kammer.

Die Progressive kommt bei Rahmen mit linearem Hinterbau zum Einsatz und sorgt dafür, dass die Kennlinie zum Ende des Federwegs ansteigt. Dadurch steigert sie auch gleichzeitig der Support im mittleren Federwegbereich.

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Die neue HSC Verstellung bietet ebenfalls 4 Klicks, deren Änderung in der Praxis deutlich spürbar sind.

Die lineare, ihr werdet es bereits vermutet haben, kommt bei progressiven Hinterbauten zum Einsatz. Dadurch wird die Kennlinie linearer und man kann den Federweg über die komplette Bandbreite besser nutzen.

Am Kolben befinden sich die bekannten Markierungen für den SAG und eine zusätzliche am Ende. Diese markiert optisch den neuen, optionalen Hydraulic Bottom Out. Einfach gesprochen sorgt dieser bei den Luftdämpfern dafür, dass der Ölfluss in den letzten 20 % des Federwegs kontrolliert erschwert wird, um einen Durchschlag des Dämpfers zu unterbinden.

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Das neue Hydraulic Bottom Out ist von außen nur an der Markierung zu erkennen.

Bei den Coil Varianten ist Hydraulic Bottom Out zusätzlich einstellbar, um die für euch passende Einstellung zu finden.

Generell setzt man beim neuen RockShox Super Deluxe voll auf Feinabstimmung an das jeweilige Bike. So sind HSC und LSC wie bei der Lyrik mit einem Bias, also einer Mittelstellung versehen. Diese Grundabstimmung wird gemeinsam mit dem Rahmenhersteller spezifisch für die Kinematik des Rahmens erarbeitet. Wie auch bei der Lyrik, hat man HSC und LSC komplett getrennt, um eine gegenseitige Beeinflussung zu minimieren.

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Die neue Plattform am Super Deluxe hat jetzt zwei feste Positionen und lässt sich nicht mehr komplett im Kreis drehen.

Eine Feinabstimmung, die ihr selbst vornehmen könnt, findet sich bei den neuen Tokens. Diese bietet RockShox nun für beide Luftkammern, also für die negative sowie positive an. Der Wechsel stellt sich ähnlich einfach dar, wie bei den bisherigen Modellen.

Den neuen RockShox Super Deluxe gibt es als Ultimate, Ultimate DH, Select+ und Select. Im Handel ist nur der Ultimate zu einem Preis von 648 € erhältlich. Durch die angesprochene Feinabstimmung sollte man vor dem Kauf aber mit dem Händler seines Vertrauens sprechen, um das passende Tuning zu bekommen.

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Alle Varianten des Super Deluxe in der Übersicht. Quelle: RockShox

Die Coil Varianten gibt es in allen genannten Varianten des Airs, mit dem Unterschied, dass Ultimate und Ultimate DH im Handel erhältlich sind. Alle anderen Versionen des neuen Dämpfers bekommt ihr nur über ein neues Bike.

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Alle Varianten des Super Deluxe Coil in der Übersicht. Quelle: RockShox

RockShox Super Deluxe Ultimate – Einstellung

Ein Punkt, den man in diesem Fall schnell abhaken kann. Ich habe den neuen RockShox Super Deluxe auf 185 PSI Druck gebracht, was bei meinem Gewicht von 75 Kg ca. 30 % SAG am Stumpjumper EVO entspricht.

Zugstufe -10 Klicks und HSC sowie LSC habe ich auf dem Mittelwert belassen. Zum einen auf Empfehlung von RockShox vor Ort und zum anderen, weil ich selbst wissen wollte, wie gut das für mich passt. Auf dem Trail sollte sich dann schnell zeigen, wie gut die Abstimmung mit dem Hersteller funktioniert hat.

Apropos Abstimmung, mit den neuen Dämpfern kommt auch ein Update für die Trailhead App von RockShox, welches euch jetzt auch erlaubt das passende Setting für euren Dämpfer zu finden.

Wer keine Lust auf die App hat, kann Trailhead auch hier über den Browser der Wahl benutzen.

Ab auf den Trail

Beim Hinterbau mag ich es gerne etwas straffer und auf den ersten Metern in Beerfelden zeigte sich schnell, dass die Mittelstellung von HSC und LSC für mich schon ausgezeichnet funktioniert. Lediglich die Zugstufe habe ich mit 2 Klicks mehr noch etwas reaktionsfreudiger eingestellt.

Der ohnehin schon hervorragende Hinterbau des Stumpjumper EVO generierte so noch mehr Gefühl für den Untergrund. Vor allem schnelle Schläge in Wurzel- und Steinfeldern saugte der RockShox Super Deluxe förmlich auf und harmonierte exzellent mit der neuen Lyrik an der Front.

Durch die Optimierung der Luftkammern hatte ich den Eindruck, den Federweg im Allgemeinen effizienter nutzen zu können, als mit dem alten Super Deluxe. Dies wurde mir seitens RockShox durch ein geändertes Tune von Specialized erklärt. Der neue Super Deluxe hat eine neue Kennlinie spendiert bekommen, da man sich keine wirklichen Gedanken um Durchschläge mehr machen muss. Das Hydraulic Bottom Out ist hier also unter anderem dafür verantwortlich, dass man den gesamten Federweg besser nutzen kann.

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Vor allem in Anliegern generierte das Heck spürbar mehr Druck und stand dadurch höher im Federweg. Die Konsequenz auch hier ist, dass man mehr Geschwindigkeit durch die Anlieger transportieren kann.

Einzig bei Drops ging mir das Heck noch etwas zu verschwenderisch mit dem Federweg um. Da sich die HSC (sowie auch die LSC) insgesamt nur um 4 Klick verstellen lässt, also jeweils zwei in die positive oder negative Richtung, war hier ein Klick mehr HSC direkt spürbar. Mit zwei Klicks war es schon fast zu straff, wäre aber in Kombination mit einer Anpassung an der Front meine Wahl für schnelle Flowtrails mit vielen Richtungswechseln.

Auch beim neuen Super Deluxe ist die Rechnung von RockShox also aufgegangen. Wir sprechen hier nicht von fundamentalen Änderungen an Fahrwerken, aber man hat es geschafft ein sehr performantes Fahrwerk in ein verständliches, einfach zu justierendes System zu packen. Hier sind wir wieder bei Effizienz und dem, was mich auch bei der Lyrik schon begeistert hat.

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Um den Hydraulic Bottom Out zu fordern, muss man entweder mit recht wenig PSI fahren, oder einfach einen Sprung versemmeln.

Ich benötige kein Fahrwerk, bei dem ich 24 Klicks in alle Richtungen verstellen kann, und mich bei der Hälfte davon ernsthaft frage, ob ich nun wirklich eine Veränderung spüre. Ich möchte primär Spaß auf dem Bike haben und mich ggf. schnell auf unterschiedliche Trails einstellen. Durch die Bias Einstellung, also den Mittelwert der neuen RockShox Produkte geschieht dies schnell, unkompliziert und vor allem spürbar. Und da der Mittelwert klar markiert ist, muss ich mir exakt 0 Einstellungen merken oder Klicks zählen.

Das ist ein Benefit von dem in meinen Augen jeder Fahrer, ob Anfänger oder ambitionierter Enduro-Racer profitiert. Mach ein High End Produkt einfach verständlich und nutzbar und du hast gewonnen.

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Die positiven Eindrücke konnte ich in den folgenden Wochen immer wieder auf diversen Trails, lokal sowie alpin, bestätigen. Dabei habe ich auch bewusst den Hydraulic Bottom Out durch weniger Druck im Dämpfer gefordert. Dieser verrichtet seinen Job verlässlich und nahezu geräuschlos. Das gute, alte „klong“, welches ertönt, wenn man seinen Dämpfer an sein Limit gebracht hat, gehört also in diesem Fall der Vergangenheit an.

Fazit:

Der neue RockShox Super Deluxe Ultimate ist in Summe seiner Veränderungen mehr als ein simples Upgrade. Der Federweg wird effizienter genutzt, die Einstellung an die persönlichen Vorlieben erfolgt schnell und absolut unkompliziert und das Hydraulic Bottom Out, welches optional ist, bekommt eine klare Empfehlung.

Und wie bereits mit der Lyrik hat man mit dem neuen RockShox Super Deluxe die Messlatte für die Konkurrenz angehoben. Und auch hier ist das Preis-Leistungs-Verhältnis als ausgezeichnet zu bezeichnen.


Text und Redaktion: Patrick Frech, Robin Krings
Fotos: Patrick Frech 
Weitere Infos: Rockshox Super Deluxe

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