Mit dem Pivot Phoenix DH Carbon kommen wir zu unserem letzten Abschlussfazit der 2017er Dauertester. Das Phoenix ist und bleibt dabei ein Bike, mit welchem wir gerne noch viele weitere Tiefenmeter vernichtet hätten. Aber alles hat bekanntlich ein Ende, also ziehen wir auch hier unser finales Resümee.
Der Rahmen des Pivot Phoenix
Die massive Optik, welche vor allem am Unterrohr des Pivot Phoenix hervor sticht, verspricht nicht zu viel. Der Rahmen hat jedes Terrain ohne nennenswerte Blessuren passiert und selbst ein kapitaler Sturz forderte am Ende „nur“ den Austausch des Saint Schaltwerks. Auch nach fast 12 Monaten Anwesenheit in unserer Redaktion, ertappt man sich immer wieder selbst dabei, wie der Blick über die organischen Formen des Rahmens schweift und man sich dabei denkt „Verdammt geile Kiste!„. Wenn man mit einem Bike Emotionen wecken möchte die nicht nach wenigen Tagen abebben, dann ist das hier ein sehr guter Weg. Kleiner Wermutstropfen am edlen Äusseren ist die Lackqualität. Wie bei allen Pivot Modellen die wir bis jetzt in der Redaktion hatten, ist der Decklack etwas anfällig. Auch kleinste Steinschläge führten schnell zu unschönen Lackplatzern. Das ist alles kein Beinbruch, denn ein DH-Bike unterliegt einer ganz anderen Abnutzung als zum Beispiel ein Trailbike. Potential für Verbesserung sehen wir an der Stelle dennoch. Damit wären wir mit unserer „Contra“ Liste auch schon durch.
Das Herz des Rahmens ist der bekannte DW-Link, welcher in Kombination mit dem Fox Float X2 eine absolut racetaugliche Performance abliefert. Der Hinterbau reagiert sehr sensibel, ist extrem schluckfreundlich und bietet in Kombination mit der Fox 40 an der Front ein Fahrwerk, welches unserer Meinung nach weiterhin die Benchmark in diesem Segment darstellt. Dämpfer und Gabel haben über den kompletten Zeitraum gleichbleibende Performance abgeliefert und und bedurften keiner großartigen Pflege.
Der integrierte Kettenstrebenschutz ist ausreichend dimensioniert und bietet keinerlei Platz für Kritik. Die vielen Details des Rahmens sprechen ohnehin dafür, das viel Know-how in die Entwicklung des Pivot Phoenix geflossen ist. Wäre da nicht Pressfit, aber wie sagt man so schön „Nobody´s perfect“!
Die Komponenten
Die Wahl der Komponenten ist aufgrund des Preises dementsprechend hochwertig ausgefallen. Der Saint Antrieb von Shimano bietet zusammen mit den edlen SixC Kurbeln von RaceFace eine nahezu ideale Kombination aus Performance und Haltbarkeit. Schaltvorgänge laufen gewohnt präzise ab und wenn die Saint einmal eingestellt ist, braucht man ihr nicht mehr viel Aufmerksamkeit widmen.
Für gewohnt gute Standfestigkeit sorgt die ebenfalls über Jahre bewährte Saint Bremse. Einziges kleines Manko für uns wäre nach wie vor, dass die Dame scheinbar etwas Temperatur benötigt um Ihre volle Leistung zu entfalten. Nicht weiter dramatisch, die ersten Runden geht man ja meist etwas entspannter an.
Laufräder und Reifen passen ebenfalls bestens in die Liste der Komponenten. Die DT Swiss FR 570 Felgen punkten sicher nicht mit übertriebenem Sex-Appeal, aber Ihre Haltbarkeit steht völlig ausser Frage. Die Highroller II Reifen von Maxxis sind nach wie vor eine hervorragende Wahl für die meisten Streckenbedingungen. Wenn es richtig matschig wird, sollte man aber zu etwas gröberem wechseln. Für alles andere sind sie mittlerweile zu einem der Allroundreifen im DH-Bereich geworden.
Und das Fox Fahrwerk? Nicht umsonst hat die 40 Factory 2016 unseren Award abgeräumt. Die Performance ist mit Sicherheit noch ein gutes Stück über dem, was der „normale“ Hobbyfahrer auf deutschen DH Strecken brauchen wird. Gleiches gilt für den Float X2, der allerdings durch die Spacer Limitierung für schwerere Fahrer problematisch werden könnte. Oder anders ausgedrückt „Geht wie Sau, macht keine mucken!“
Wer sich für ein Bike wie das Pivot Phoenix interessiert weiß, dass er eine nicht unerhebliche Summe Geld in die Hand nehmen muss. Die Auswahl in diesem Bereich ist nicht wirklich breit gefächert und kein Hersteller leistet sich hier grobe Patzer. Die Qualitätsunterschiede zwischen Bikes dieser Preisklasse sind gering und oft entscheiden eben auch die Emotionen über einen Kauf. Umso erfreulicher ist, dass das Pivot mit dem Phoenix nicht nur funktionell vollkommen überzeugt, sondern auch ein wunderschönes DH-Bike abgeliefert hat. Es sind die kleinen Details und Feinheiten, die aus einem guten Bike ein sehr gutes Bike machen. Wir freuen uns auf die nächste Evolutionsstufe des Phoenix.
Text und Redaktion: Patrick Frech, Thorsten Illhardt
Fotos: Patrick Frech
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