Für das Jahr 2016 können wir euch einen echten Kracher präsentieren: Die Liteville 601 MK3 Enduro-Werksmaschine! Dem Bike eilt ein sehr guter Ruf voraus und bei unseren ersten Ausfahrten hat es sich bereits als echter Hingucker erwiesen. Heute wollen wir euch das Rad näher vorstellen, in den nächsten Wochen und Monaten versuchen wir dann herauszufinden, ob das 601 den vielen Vorschusslorbeeren gerecht wird.
In der Bikebranche gibt es wenige Unternehmen, die eine so ausgeprägte Markenidentität besitzen, wie es bei Liteville der Fall ist. Mit dem kleinen aber feinen Unternehmen aus dem Allgäu verbinden wir unweigerlich qualitativ sehr hochwertige Ingenieurskunst, oftmals innovative Produkte und alles stets garniert mit einer ordentlichen Portion Entwicklergeist. Diese Corporate Identity hat sich Liteville mit Akribie und dem unbedingten Willen nach Perfektionismus erarbeitet. Das Besondere ist, sie erfinden nicht jedes Jahr das Rad neu, sondern entwickeln ihre Produkte stetig weiter. Würde es die Evolutionstheorie nicht schon geben, dann müsste man sie für Liteville entsprechend aufstellen. So hat es sich Liteville zum Credo gemacht, dass Änderungen an den einzelnen Evolutionsstufen nur dann vollzogen werden, wenn sie sich positiv auf die Bikeperformance auswirken.
Optimale Voraussetzungen für einen Dauertest, denn das 601 wird uns nun für knapp ein Jahr begleiten. Dabei werden wir es weder im Bikepark noch auf technischen Trails im Mittel- sowie Hochgebirge schonen. Well, ride on.
Produktvorstellung
Das Herzstück des Superenduros bildet der Rahmen. Dieser entspricht dem Design der klassischen Diamantbauweise, sprich einem Dreieck als Hauptrahmen mit durchgehendem Sitzrohr sowie einem kleinen Dreieck für den Hinterbau. Jedes Rohr ist dabei mehrfach konifiziert und in Oversized-Ausführung konstruiert. Die Oversized-Bauweise ermöglicht es den Entwicklern von Liteville, den Rahmen sehr leicht, aber dennoch unheimlich steif und haltbar zu gestalten. Die Sitz- und Kettenstreben sind beim 601, wie mittlerweile fast bei allen Bikes üblich, unterschiedlich konifiziert, d.h. bei gleichbleibendem Außendurchmesser der Rohre nutzt man unterschiedliche Wandstärken (meist zu den Rohrenden hin), um somit auf die verschiedenen Belastungen (Kettenzug, Bremsbelastung) zu reagieren. Dem 601 haben die Jungs von Liteville massive 190mm Federweg spendiert. Kontrolliert werden diese mit dem Vivid Air aus dem Hause Rock Shox. Entsprechend wird empfohlen, eine Gabel mit mindestens 160mm Federweg zu verwenden. Liteville liefert seine Werksmaschine mit der Formula 35 und 180mm Federweg.
Als einer der wenigen Rahmenbauer gilt für Räder von Liteville die Größeneinteilung in Rahmenlängen und nicht wie bei vielen anderen Herstellern in Rahmenhöhen.
Was versprechen sich die Macher davon?
Den Vorteil sehen sie in der erhöhten Flexibilität bei der Auswahl der passenden Rahmengröße. Zum einen spielt dabei die Anatomie eine Rolle, zum anderen aber auch der Einsatzzweck. Dank des Sattelstützenauszuges von 480 mm hat man viel Spielraum, um die passende Sitzhöhe zu finden. So ist es beispielsweise auch Personen mit langen Beinen und kurzem Oberkörper möglich, eine ideale Rahmengröße zu finden.
Auch für den Einsatzzweck spielt dies eine Rolle. Fahrer, welche mehr Wert auf Laufruhe legen, wählen für sich den längeren Rahmen. Zielt man auf mehr Agilität ab, fällt die Wahl eben auf den kürzeren Rahmen. Entscheidend ist dafür auch die Kettenstrebenlänge. Und bei Liteville wächst die Kettenstrebenlänge mit der Länge des Rahmens. TunedChainstayLength (TCL) nennt man das im Hause Liteville. Bei einer Rahmengröße M oder L beträgt die Hinterbaulänge 440 mm in der Rahmengröße XL sowie XXL sind es 445 mm.
Das 601 ist in den Rahmengrößen S, M, L, XL sowie XXL erhältlich.
Wie bei allen Rahmen von Liteville wird auch der 601-Rahmen aus Aluminium hergestellt. Die Oberfläche wird dabei mit dem Shot peen Verfahren verdichtet. Ziel der Entwickler ist es, die Festigkeit des Rahmens zu erhöhen und Risse vorzubeugen.
Erfahrungsgemäß steckt in einem Liteville-Rahmen einiges an Entwicklergeist und so verhält es sich auch am 601er der dritten Evolutionsstufe.
Die vielleicht interessanteste Technologie ist dabei die Möglichkeit, Einfluss auf die Geometrie nehmen zu können. So kann man mit einer Art Schlitten an der oberen Dämpferaufnahme sehr einfach den Lenkkopf- und den Sitzrohrwinkel sowie die Tretlagerhöhe einstellen. Dank der hochwertigen Verzahnung des Schlittens und des Rahmens hält diese Konstruktion mit nur einer Schraube bombenfest und ermöglicht es auch, auf dem Trail blitzschnell Änderungen vorzunehmen.
Wem das noch nicht reicht, kann dann mit Hilfe der sogenannten VarioSpin Steuersätze den Lenkkopfwinkel um +/- 1,5° verstellen. Ab Werk ist eine Steuersatzschale von 0° verbaut. Die VarioSpin Lagerschalen können separat bei Syntace bestellt werden.
Die restlichen Spitzfindigkeiten sind nicht ganz so offensichtlich. So findet man in der Steckachse (natürlich eine Syntace X-12) eingelassen, einen 5er Inbusschlüssel bzw. einen 25er Torx. Ein kleines Feature mit Wow-Effekt. Wir wollen es jetzt schon nicht mehr missen.
Weiter besitzt nicht das Schaltauge an sich eine Sollbruchstelle, sondern die Schraube, mit der das Schaltauge am Ausfallende befestigt ist. Eine Ersatzschraube ist unterhalb des Tretlagers im Rahmen verschraubt.
Ausstattung
Auch wenn der Rahmen das Herzstück der Enduro-Werksmaschine ist, wäre er nichts ohne seine Komponenten. Deshalb wollen wir uns kurz dem Aufbau widmen.
Das Fahrwerk ist ein italienisch-amerikanischer Mix. Während als Gabel die ThirtyFive von Formula mit 180mm Federweg verbaut ist, setzt man beim Dämpfer auf die mächtige Cola-Dose aus dem Portfolio von Rock Shox, dem Vivid Air mit einer Dämpfereinbaulänge von 241mm.
Ansonsten finden sich ganz viele bewährte Parts wieder. So vertraut man auf Shimano-XT-Bremsen und dem SRAM XO 1×11-Antrieb mit einem kletterfreundlichen 30er Kettenblatt. Der Rest besteht aus Teilen, wie sollte es anders sein, von Syntace. So wird beispielsweise das Cockpit aus dem allseits bekannten Megaforce 2 mit 40mm Länge und dem Vector Carbon High10 mit einer Breite von 760mm gebildet.
Besondere Beachtung werden wir sicherlich den unheimlich breiten Syntace W40 Laufrädern mit einer Felgenbreite von 40mm (Maulweite 33,5mm) in Kombination mit den Schwalbe Magic Mary 2,5 in der Liteville Edition schenken. Da wir den Rahmen in der Größe M gewählt haben, weist die Bereifung eine weitere Besonderheit auf, nämlich unterschiedliche Größen zwischen dem Vorder- und dem Hinterrad. Während das Vorderrad 27,5“ groß ist, weißt das Hinterrad nur 26“ auf. Scaled Sizing nennt Liteville dies. Wir sind gespannt, wie sich diese Idee auf dem Trail schlägt.
Das Gesamtbild wird durch die hauseigene Syntace SCS II Kettenführung und dem Syntace RockGuard SL Schaltwerksschutz abgerundet.
Ein Enduro ohne verstellbare Sattelstütze ist nur ein halbes Enduro, deshalb haben wir an unserem 601 auch die Rock Shox Reverb (Aufpreis von 130,00€) verbaut. Außerdem wurden unserem Bike die Syntace NumberNine Flatpedals (Aufpreis 178,00€) in Größe M spendiert.
Erstkontakt
Ins Auge stechen sofort die sehr breiten Reifen. Auffällig ist auch der massiv wirkende Rahmen, was der bereits beschriebenen Oversized-Bauweise geschuldet ist. Staunen macht sich dann aber breit, wenn man das Rad anhebt. Es ist leicht, sehr leicht: 13,55kg. Das ist ein sehr guter Wert für ein Enduro mit dem unendlichen Federweg und einem Aluminium-Rahmen.
Die Verarbeitung des Rahmens wirkt auf den ersten Blick sehr gut. Die Schweißnähte sind recht breit und sehr sauber verarbeitet. Die Wippe ist zweiteilig und aus Aluminium gefräst. Der „601“-Schriftzug darauf sieht edel aus und gibt dem Ganzen eine besondere Note.
Toll ist auch der bereits eingeschweißte Anschlagsschutz für Doppelbrückengabeln. Das 601 ist nämlich auch für diese Gabeln freigegeben. Dies werden wir testen und das Bike mit einer passenden Gabel ausstatten.
Alles in allem ist unser erster Eindruck sehr vielversprechend und wir freuen uns auf viele Testkilometer mit der Enduro Werksmaschine aus dem Allgäu.
[…] haben die Bremse an unserem Liteville 601 montiert und getestet. Montiert war die komplette Bremsanlage schnell und bot uns keine […]
Sehr schönes, absolut hochwertiges, leider aber für mich unerreichbar teures Bike, dass ich zudem mit meinen Skills niemals artgerecht nutzen könnte. Hat aber absolut bei mir den „Haben will“-Reflex ausgelöst :-)
Bin schon auf weitere Berichte dazu gespannt.
VG
Jürgen
Hi Jürgen, Danke für dein Feedback. Das mit den Skills würde ich an deiner Stelle nicht so ernst nehmen, die steigern sich ja bekanntlich mit der Herausforderung :) Ride on !