Das Merida eONE-SIXTY 10K war ursprünglich für einen kurzen Einzeltest geplant. Noch während der Testzeit stellte sich heraus, dass es durchaus interessant wäre, das e-MTB für einen längeren Zeitraum ausführlicher zu testen. Zu vielseitig zeigte sich das blau-grüne Geschoss, als dass wir es hätten in einer kurzen Zeit beurteilen wollen. Unser Dauertest wird sich wie gewohnt in mehrere Teile gliedern. In diesem ersten Teil stellen wir euch das eONE-SIXTY vor. Der zweite Teil wird den ursprünglich geplanten Einzeltest enthalten, bevor am Ende der Saison das abschließende Fazit ansteht.

Merida eONE-SIXTY 10K
Das Merida eONE-SIXTY 10K – die Mehr-geht-nicht Ausstattung

Das Merida eONE-SIXTY 10K – die Vorstellung

Das Merida eONE-SIXTY 10K ist namentlich keine Neuerscheinung, denn die Modellreihe ist bereits schon länger ein Teil von Meridas e-MTB Sektors. Für diese Saison wurde das Bike allerdings einer kompletten Frischzellenkur unterzogen und verwandelte sich somit von einem unserer Meinung nach eher gewöhnlich aussehenden Bike mit halbintegriertem Akku, zu einem vollintegrierten technischen Meisterwerk. Die Modellreihe ist in verschiedenen Ausstattungsvarianten verfügbar und beginnt mit dem eONE-SIXTY 5000 bei rund 5.000 € Listenpreis. Das Topmodell ist die von uns getestete 10K Version. 10K steht in dem Fall selbstbewusst für den Verkaufspreis und ist mit allem ausgestattet wonach das Herz schreien könnte – die „mehr geht nicht“- Version sozusagen. Wer diese Version kauft, bekommt einen zweiten Akku mitgeliefert und den EVOC FR Trail E-Ride Rucksack mit Rückenprotektor und Akkufach.

Merida eONE-SIXTY 10K
Der Akku ist nun voll integriert – und auch für einen Flaschenhalter ist Platz

Die Aussattung des Merida eONE-SIXTY 10K lässt auf den ersten Blick keine, aber auch wirklich gar keine Wünsche nach weiterem Tuning offen. Herzstück des Bikes ist der neu konstruierte Rahmen, welcher den Akku komplett im Unterrohr integriert. Das vordere Rahmendreieck ist aus Carbon gefertigt und mit allerlei Spielerein und Features versehen. Die Züge und Leitungen sind standesgemäß im Inneren verlegt, was nicht nur für eine saubere Optik sorgt, sondern deren Klappern wirkungsvoll verhindern soll. Die Integration des Akkus erlaubt ein weiteres Schmankerl, welches bei e-MTBs nicht unbedingt üblich ist – eine große Trinkflasche passt in die dafür vorhergesehene Halterung. Somit kann man auch erfreulicherweise mit Minimalgepäck im Hip Pack auf den Trail starten.

Merida eONE-SIXTY 10K
In der Achse des Hinterrades befindet sich ein Tool mit welchem sich sogar der AKku tauschen lässt.

Der Eingelenker-Hinterbau besteht aus Aluminium, was für besondere Robustheit sorgt, denn kommt man mit dem breiten Boost Hinterbau einem Felsen zu nahe, endet es nicht gleich in zerschossenen Carbon Fasern. Gut geschützt wird auch der Hauptrahmen gegenüber der Gabelkrone. Damit diese bei heftigem Lenkeinschlag oder einem Sturz keine Schäden im Carbon hinterlässt, ist der Lenkeinschlag durch eine Vorrichtung im Rahmen begrenzt.

Merida eONE-SIXTY 10K
Hier kommen nicht nur Leitungen, sondern auch die Wärme heraus. Passive Kühlung für gleichbleibende Performance des Akkus.

Den Antrieb des Merida eONE-SIXTY 10K übernimmt der integrierte Shimano STePS E8000 Motor mit passendem 504 WH Akku. Der Akku wird von der Unterseite des Unterrohrs eingesetzt und mittels eines Drehs an einer Inbusschraube ver- und entriegelt. Dies verspricht einen superschnellen Wechsel auf dem Trail. Die nötige Abdeckung ist ebenfalls spielend leicht entfernbar und stellt zugleich einen Steinschlagschutz dar. In der Hinterachse des Merida eONE-SIXTY ist bremsseitig ein Inbus-Tool in die Achse gesteckt. Mit dieser lässt sich nicht nur die Achse entfernen, sondern auch die besagte Arrettierung des Akkus lösen – wie praktisch!

Merida eONE-SIXTY 10K
Mein Rekord beim Akkuwechsel beträgt ca. 30 Sekunden!

Bis zu 70 Nm können vom Motor an die Hinterachse abgegeben werden, was im Gelände jederzeit für massiven Vortrieb sorgen sollte. Minimalistisch ist das am Lenker befindliche SC-E8000 Display, welches auf den ersten Blick optisch kaum ins Gewicht fällt. Der Clou: Die Kabel dort hin laufen im Inneren des hauseigenen eTR Lenker mit 780 mm Breite!

Merida eONE-SIXTY 10K
Drei Unterstützungsmodi stehen zur Verfügung

Drei Unterstützungsstufen stehen dem Fahrer zur Verfügung: ECO, TRAIL und BOOST. ECO ist eher für für lange Strecken gedacht und auf Ausdauer getrimmt. BOOST hingegen ist der Vollgas Modus. Die Unterstützung ist in beiden Stufen ein fest definierter Zuschlag zur aufgebrachten Pedalkraft. Der TRAIL Modus funktioniert etwas anders. Eine dynamische Unterstützung, je nach eingebrachter Muskelkraft soll für ein organischere und natürlichere Drehmomententfaltung sorgen.

Merida eONE-SIXTY 10K
Die Leitungen verlaufen zum Teil im Lenker.

Geschaltet wird mit einer Shimano XTR 12-fach Schaltgruppe, welche generell nur an den Topmodellen sämtlicher Hersteller zu finden ist. Der Microspline Freilaufkörper trägt eine Kassette mit 10-51 Ritzeln. Durch diese Bandbreite, gepaart mit einem 34er Kettenblatt auf der Tretkurbel, lässt sich erwartungsgemäß stets der richtige Gang finden.

Während im Vorderrad ein 29″ Laufrad auf DT-Swiss Carbonfelgen mit 30 mm Breite seinen Dienst verrichtet, werkelt hinten ein kleineres 27,5″ Rad. Mit diesem „Mullet“ Aufbau sollen die Vorteile aus zwei Welten mit einander vereint werden: Vorn perfektes Überrollverhalten und hinten Wendigkeit und Steifigkeit. Wir haben das Merida gewogen: 22,2 Kg bringt das e-MTB in Größe M auf die Waage.

Merida eONE-SIXTY 10K
Vorne 29″, hinten 27,5″

Damit die Geschwindigkeit reguliert werden kann, wurde dem Merida eine Bremse, ebenfalls aus der XTR Gruppe, spendiert. Vierkolben. Versteht sich von selbst. Ebenso wie die dicken 200 mm Bremsscheiben, welche vorn und hinten montiert sind.

Das Fahrwerk des Merida eONE-SIXTY 10K lässt nahezu keine Wünsche offen. Vorn werkelt eine FOX 36 Factory Grip2 in der e-MTB Version. Die Gabel hat 160 mm Federweg und hat neben den typischen Kashima Standrohren schwarze Stealth Decals.

Merida eONE-SIXTY 10K
FOX 36 Factory Grip2 mit 160 mm Federweg

Im Heck wird in der Topversion des Meridas ein FOX Float X2 Dämpfer verbaut – ebenfalls in der Factory Ausstattung. Gabel und Dämpfer sind in allen Belangen einstellbar. Neben der Progression über die Anzahl Volumenspacern in den Luftkammen, können High- und Lowspeed- Druck-, wie Zugstufe auf die Bedürftnisse angepasst werden. Am Hinterrad verfügt das eONE-SIXTY über 150 mm Federweg. Auf einen 2-Position Switch zum Generieren einer Plattform für bessere Uphill-Eigenschaften verzichtet man bei dem Bike.

Merida eONE-SIXTY 10K
Ein FOX Float X2 Factory erzeugt 150 mm Federweg am Hinterbau.

Das Merida eONE-SIXTY sammelt bereits ordentlich Testkilometer, sodass wir im Sommer genug Erkenntnisse für einen Testbericht gesammelt haben werden. Es sei soviel vorweg genommen, dass das Merida eines DER Lieblinge in der Testflotte geworden ist. In unseren ersten Ausfahrten hat allerdings bereits der Hinterreifen, der sonst eher Robuste MAXXIS DHR II 2.6, frühzeitig das zeitliche gesegnet. Die EXO+ Karkasse hat einen größeren Durchschlag nicht abfangen können, sodass der Reifen nicht mehr Dicht zu bekommen war. Wir machten uns zu nutze, dass uns Schwalbe bereits einen passenden Satz Eddy Current für einen Einzeltest zur Verfügung gestellt hatte.

Merida eONE-SIXTY 10K
Der Schwalbe Eddy Current wird an diesem Testbike zeigen müssen was er kann.

Wie geht es weiter?

Im zweiten Schritt bekommt ihr unseren Einzeltest des Merida eONE-SIXTY 10K zu lesen. Am Abschluss der Saison präsentieren wir euch unser Fazit und unsere finale Meinung zum getesteten eBike.


Weiterer Artikel: Selbsterfahrung e-Bike mit dem Merida eONE-SIXTY 10K
Link zum Hersteller: www.merida-bikes.com

Text und Fotos: Thorsten Illhardt

 

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