Im Deuter Sortiment ist der Compact EXP 12 DER Klassiker unter den Tourenrucksäcken. Mit seinen 12 + 2,5 Litern soll er sowohl für die schnelle Feierabendrunde, als auch für ausgedehnte Tagestouren geeignet sein. Wie er sich schlägt erfahrt ihr in unserem Test.
Erstkontakt
„Es gibt keinen 2. Versuch für den 1 Eindruck“, wenn Testmuster eintreffen ist ein für uns entscheidender Moment das Unboxing. Bereits hier kann der Compact punkten. Wir ergreifen einen leichten aber festen und wertig anmutenden Rucksack. Alle Nähte sind gut verarbeitet, die Reißverschlüsse laufen leichtgängig und die Clips von Brust- und Schultergurt lassen sich einfach öffnen und verschließen.
Wenn wir von fest sprechen, ist das in diesem Fall auf die verstärkte Rückenpartie bezogen. Besagte Verstärkung sorgt dafür, dass sich die Trinkblase nicht durchdrückt. Auf der Außenseite befindet sich das Airstripes Rückensystem mit integrierten Schienen. Durch den Mittelkanal sorgt das Airstripes System für einen Kamineffekt, bei dem die Hitze über den natürlichen Weg nach oben abgeführt werden soll. Der Bilaminat-Aufbau der Polster sorgt mit einer stabilen und einer weichen Schaumstoffschicht für hohen Tragekomfort und optimale Gewichtsverteilung. Ein nicht unwichtiges Merkmal für lange Tagestouren.
Die Trinkblase sitzt wie beim Freeride Bruder Attack in einem eigenen Fach, direkt an der Rückenpartie. Damit bleibt der Schwerpunkt nah am Rücken. Durch einen großen seitlichen Reißverschluss wird die Trinkblase eingesetzt und mit einem Klett am Deckel fixiert.
Die breiten Netzschultergurte sorgen gemeinsam mit den Netzhüftflossen mit zwei RV-Taschen und Auto-Compress-Konstruktion für kompakten Sitz, bei bestmöglicher Belüftung.
Das Hauptfach ist groß und lässt sich dank Doppelreißverschluss weit öffnen. Unterteilt ist es durch einen Gummizug, der eine Grundordnung ermöglicht. Ein Netzfach steht für Kartenmaterial oder ähnliches zur Verfügung. Im Vorderfach finden Luftpumpe, Werkzeug und ihren Platz.
Der Rucksack ist schnell auf den eigenen Körper eingestellt. Alle Gurte lassen sich leichtgängig verstellen. Die überstehenden Gurtenden am Bauchgurt werden von zwei Gummibändern fixiert.
Praxis
Jede Tour startet i.d.R. mit dem Befüllen und Verstauen der Trinkblase. Auch wenn der Reißverschluss die komplette Seite öffnet, so ist das Einsetzen der Trinkblase fummelig und unkomfortabel. Sitzt sie endlich im Fach, geht die Fummelei mit dem Klettverschluss zum Fixieren weiter. Das ging früher –als die Trinkblase noch Bestandteil des Hauptfachs war– deutlich einfacher. Der Schlauch wird wie üblich bei Deuter durch einen der beiden Schultergurte geführt, was nach wie vor die für uns beste Form der Schlauchführung ist.
Durch die großen Reißverschlüsse und weiten Öffnungen der Fächer lässt sich der Deuter sehr gut beladen. Für einen festen Sitz sorgen die Kompressionsriemen an den Seiten. Der Effekt macht sich bei der Fahrt sofort bemerkbar, da sich die Gegenstände im Rucksack weniger bewegen und der Rucksack so ruhiger auf dem Rücken liegt. Enduristen haben die Möglichkeit, an den Kompressionsriemen Protektoren zu befestigen. In Kombination mit den Bauch- und Brustgurten sitzt der Rucksack bombenfest und verrutsch weder bei ruppigen Abfahrten, noch bei Sprüngen.
Wie in der Produktbeschreibung von Deuter versprochen, sitzt das Airstripes-System links und rechts neben der Wirbelsäule und transportiert die Hitze ab. In Sachen Tragekomfort erzielt der Compact Bestnoten. Die Breiten Netzschultergurte verteilen den Druck großflächig und sind sehr luftig, wodurch kein Hitzestau entsteht. Das Rückensystem schmiegt sich mit den flexiblen Schienen an die eigene Rückenform an und selbst nach langen Ganztagestouren sind wir den Rucksack „nicht leid geworden“.
Wertsachen wie Handy oder Schlüssel müssen sich den Platz mit Werkzeug und Co. im Vorderfach teilen. Im Zeitalter von immer größer werden Smartphones hätten wir uns hier ein separates Fach gewünscht.
Weitere Gimmicks
In einer kleinen Tasche unter dem Werkzeugfach beherbergt der Compact ein Helmetz, mit dem sowohl Halbschalen- als auch Fullface-Helme transportiert werden können. In einer weiteren Tasche im Boden sitzt die Regenhülle, welche bei Regen schnell ausgerollt und übergestülpt ist. Damit sie sich während der Fahrt nicht löst, wird die Hülle in zwei Ösen am Rucksack fixiert. Am Bauchgurt befinden sich links und rechts je eine Flügeltasche, in der Schlüssel, kleine Riegel oder ähnliche Gegenstände transportieren lassen.
Eines unserer Highlights sind die Druckknöpfe an den Reißverschlüssen der beiden großen Fächer. Somit kann sich kein Reißverschluss während der Fahrt losrappeln und das Fach öffnen.
Fazit
„Früher war alles besser“ ist ein bekanntes Vorurteil, bezogen auf den Deuter Compact stimmt dies allerdings in Sachen Wertsachen- und Trinkblasenfach. Die einseitige Öffnung erfordert einiges an Fummelarbeit, bis dass die Trinkblase verbaut und an Ort und Stelle ist.
Für 79,95€ UVP erhält der Käufer einen leichten, bequemen und hochwertigen Tourenrucksack, der mit cleveren Details wie Druckknöpfen an den Reißverschlüssen, guter Ordnung in allen Fächern und integrierten Helmnetz sowie Regenüberzug begeistert. Dank ausgeklügeltem Airstripes-System und Netzgewebe an den Gurten ist die geringe Hitzeentwicklung beim Tragen vorbildlich, weshalb sich der Rucksack auch auf langen Ganztagestouren bequem tragen lässt.
Text und Bilder: Michael Klasen
Redaktion: Robin Krings