Die Shimano SLX Komponenten sind schon immer für ihre Zuverlässigkeit und den erschwinglichen Preis bekannt. So ist es kein Wunder, dass man sie an vielen Rädern im Handel findet. Für unsere Specialized Stumpjumper EVO Aufbaustory war sie damit der perfekte Kandidat. Seit der Montage im Winter ist einiges an Zeit vergangen, Zeit für ein Fazit.
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Die Montage das Shimano SLX Antriebs
Bevor es auf den Trail geht, muss natürlich wie immer zuerst die Schaltung montiert und eigestellt werden. Ein Unterfangen, was bei den günstigeren Schaltungskomponenten nicht immer ganz reibungslos verlief. Die Shimano SLX Schaltung will sich aber nicht in diese Schublade stecken lassen. Tatsächlich war es die wohl angenehmste Installation an einem Fahrrad, an die ich mich erinnern kann.
Dank I-Spec EV kann man den Schalthebel direkt an der Schelle der Bremse montieren, was für ein sehr aufgeräumtes Cockpit sorgt. Die I-Spec EV Aufnahme ermöglicht dabei einen sehr großen Einstellbereich, mit dem Fahrer mit kleinen und großen Händen gleichermaßen zufrieden sein werden. Sollte der Schaltzug einmal ausgetauscht werden müssen, hat Shimano dazu eine sehr praktische Öffnung am Schalthebel vorgesehen.
Nachdem die Kette montiert und der Schaltzug verlegt ist, geht es an die eigentliche Einstellung des Schaltwerks. Zunächst wird die Kette auf dem kleinsten Ritzel ausgerichtet. Dazu stellt man den Endanschlag so ein, dass das Schaltröllchen in einer Flucht mit dem Ritzel ist wenn man von oben drauf schaut. Der Schaltzug sollte dabei nur minimal unter Spannung stehen, ansonsten springt die Kette direkt auf das nächste Ritzel.
Das Gleiche machen wir beim größten Ritzel. Einmal alles durchschalten und Endanschlag Einstellen. Für die Einstellung der Umschlingung, also den Abstand des ersten Schaltröllchens zur Kassette, hat Shimano eine Markierung am Käfig versteckt. Ist die Kette auf dem größten Ritzel muss man die Einstellschraube so lange drehen, bis die Kette den angezeigten Abstand hat. Genial! Es wird kein weiteres Einstellwerkzeug benötigt.
Das Einstellen der Shimano SLX Schaltung war dermaßen einfach, dass es eine wahre Freude war. Die Einstellschrauben für die Endanschläge fand ich dennoch ein wenig fummelig. Ein Sechskantschlüssel mit gerade einmal 2 mm fühlt sich für mich als eher grobmotorischer Mensch zu klein an.
Mit dem Shimano SLX Antrieb auf dem Trail
Während des Fahrbetriebs hat sich der Shimano SLX Antrieb bisher genau so unauffällig wie bei der Montage verhalten. Dabei durfte er im Winter vor allem viel Feuchtigkeit und Schlamm sehen. Gepaart mit dem vielen Staub im Frühjahr, der schon an einen Urlaub im Vinschgau erinnert hat, sollten die schlimmsten Verhältnisse abgedeckt sein. Mehr als Kette Reinigen/Ölen und eine gelegentliche Dusche mit dem Gartenschlauch hat er nicht an Wartung bekommen.
Die Schaltperformance war dabei immer auf höchsten Level. Die angepriesene Schaltperformance unter Last wurde natürlich auch getestet. Dieser Teil des Tests hat mir aber einiges abverlangt, weil ich mir vor vielen Jahren genau das abtrainiert habe.
Eines dazu vorweg. Unter Last zu schalten heißt nicht mit voller Kraft im Wiegetritt in die Pedale zu Hämmern, dabei knirscht es nämlich weiterhin. Schaltet man allerdings im sitzen mit ordentlich Zug an Kette, wandert die Kette verblüffend leicht auf das nächst größere Ritzel. Die Shimano SLX Schaltung ist damit die geschmeidigste Schaltung die ich bisher an einem Rad testen durfte. Die höherwertigen Gruppen aus dem Hause Shimano bin ich bisher noch nicht gefahren, was im Anbetracht der Performance der SLX Gruppe aber auch zu verkraften ist.
Schaltet man in einen schweren Gang ist das Schalterlebnis nicht mehr ganz so geschmeidig, was aber hauptsächlich daran liegt das die Kette auf das nächste Ritzel fällt und schneller wieder greift.
Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Schaltperformance hat die Kette bei Shimano. Im Gegensatz zu anderen Ketten am Markt ist sie laufrichtungsgebunden. Das heißt zwar, dass man bei der Montage ein wenig aufpassen muss, aber auch, dass die Kette auf diese Weise für das Zusammenspiel mit der Kassette optimiert werden kann. Neben der erstklassigen Schaltperformance hat Shimano zusätzliches Augenmerk auf die Abstufung der Kassette gelegt. Selbst bei den zwei leichtesten Gängen muss die Kette lediglich einen Sprung von sechs Zähnen schaffen.
Die Klicks sind immer knackig und der Schalthebel gibt dabei ein angenehmes Feedback. Mit ausgeschaltetem Reibungsdämpfer des Shadow+ Schaltwerks muss man für das Verlagern der Gänge lediglich sanft über den Schalthebel streichen. Da der Shimano SLX Antrieb aber an einem bergab orientierten Mountainbike verbaut ist, war der Reibungsdämpfer natürlich immer aktiviert. Dabei benötigt man beim Schalten in einen leichteren Gang ein wenig mehr Kraft als die Konkurrenz, was aber nicht großartig ins Gewicht fällt. Mit einem Druck können maximal 3 Gänge geschaltet werden.
Beim herunterschalten in die schweren Gänge springt die Kette bei der Betätigung des Hebels lediglich einen Gang auf der Kassette. Die Betätigung mit dem rechten Zeigefinger ist dabei eine willkommene Abwechslung beim gemütlichen Fahren. Auf dem Trail wird natürlich nur mit dem Daumen geschaltet. Ein sattes, klickendes Geräusch bestätigt den Gangwechsel. Für Sprints und schnelle Gangwechsel wären zwei Gangsprünge mit einem Klick – wie es bei der Shimano XT Schaltung der Fall ist – wünschenswert. Es ist aber verständlich, dass Shimano die Gruppen unterscheiden möchte und daher völlig in Ordnung.
Das bereits angesprochene Shimano SLX Schaltwerk mit der Shadow+ Technologie verhindert zuverlässig in Kombination mit dem Shimano Kettenblatt den Abflug der Kette. Natürlich ist bei dem Stumpjumper EVO eine Kettenführung verbaut, aus der Erfahrung anderer Bikes ohne Kettenführung bleibt diese Aussage aber bestehen.
Nach einigen Steinkontakten, sei es mit Fahrer auf oder neben dem Rad, hat das Shimano SLX Schaltwerk bereits ein paar Kratzer abbekommen, was der Schaltperformance aber keinen Abbruch tut.
Fazit
Shimano bietet mit der SLX 12-Fach Schaltung die Referenz in Sachen erschwinglicher Mountainbikeantriebe. Nach dem Motto „Set and Forget“ wurde der Shimano SLX Antrieb verbaut und nicht wieder angerührt. Dabei wird die leichte Einstellung der Schaltung vielleicht dem einen oder anderen Hobbymechaniker die Angst nehmen. Das Schaltgefühl unter Last ist auf ein komplett neues Level gehoben worden und die hohe Bandbreite von 510 % ist genug um nahezu senkrechte Steigungen zu erklimmen und dabei verhält sie sich wie der gute, alte Duracelhase. Denn sie läuft und läuft und läuft…
Text & Bilder: Thomas Kappel
Redaktion: Robin Krings
weitere Informationen: Shimano SLX