Mit Ihrer giftgrünen Erscheinung schreit einen die DVO Onyx SC D1 Federgabel förmlich an etwas näher hinzuschauen. Ein Ruf, dem wir gerne folgen. In Deutschland sind die Federelemente von DVO leider noch nicht so stark bekannt wie die Konkurrenz, dabei liefern sie gerade für anspruchsvolle Fahrer viele Möglichkeiten die Gabel auf Ihre Vorlieben einzustellen. Ein Grund mehr etwas genauer hinzuschauen.

Die Fakten

Hersteller: DVO
Modell: Onyx SC D1, Onyx SC E1
Laufradgröße: 27,5“, 29“
Offset: 27,5“ – 42 mm, 29“ – 44 mm
Farbe: grün, blau, schwarz
Federweg: 160 mm, 170 mm, 180 mm (beide Laufradgrößen)
Preis: 899 €

Mit 36 mm dicken Standrohren und einem massivem Chassis ist das Einsatzgebiet schnell klar, Cross Country natürlich!
Spaß beiseite, bei der DVO Onyx SC D1 handelt es sich um das Flaggschiff der Amerikaner, das natürlich im Enduro und Freeride Sektor mitspielt. Eine PM7 Bremsaufnahme, die eine Montage von 180 mm großen Bremsscheiben ohne Adapter ermöglicht unterstützt diese Aussage.

DVO Onyx SC D1 Fender
Ein Fender ist übrigens auch dabei

Wie es sich für die Topversion einer Federgabel gehört, bringt die DVO Onyx SC D1 Federgabel so einige Verstellmöglichkeiten mit. Die üblichen Verdächtigen zeigen sich in Form von High Speed Compression, Low Speed Compression und Rebound (Zugstufe).
Von der Konkurrenz setzt sich DVO mit seiner einzigartigen OTT (Off The Top) Verstellung ab. Die Idee hinter OTT ist dem Fahrer auf den ersten 30 mm des Federwegs ein möglichst weiches Ansprechverhalten zu vermitteln. Erreicht wird dieses durch die Vorspannung einer Stahlfeder in der Negativkammer der Luftfeder. Mit dem OTT können aggressivere oder etwas schwerere Fahrer die tendenziell zur Vermeidung von Durchschlägen etwas mehr Luftdruck in der Gabel benötigen, in den Genuss von einem guten Ansprechverhalten kommen. Da das OTT lediglich in den ersten 30 mm des Federwegs eingreift, sind der Support im mittleren Federwegsbereich und am Ende nicht beeinträchtigt.

DVO Onyx SC D1 OTT
Das OTT sorgt für ein gutes Ansprechverhalten.

Das Setup

Für das Setup der Fahrwerkskomponenten stellt DVO natürlich eine Richtlinie Bereit, um den Fahrer möglichst schnell auf den Trail zu bringen. Im Gegensatz zu den Aussagen, dass ich immer eine straffe Gabel fahre, habe ich mich für einen Luftdruck von 70 PSI entschieden, was bei einem Gewicht von 66 kg fahrfertig laut DVO „plush“, also tendenziell weich ist. Es sei aber angemerkt das plüschig bei DVO lediglich 20 % Negativfederweg entspricht. Bei einer straffen Gabel wären wir bei 15 % und bei einer sehr weichen Federhärte sind es 30 %.

2022 DVO Onyx 21 Cycleholix

Die Einstellung von High Speed Compression (HSC) und Low Speed Compression (LSC) war denkbar einfach. Die HSC bleibt komplett geöffnet und Low Speed Compression habe ich bei normalen Trailfahrten gern auf der zweiten Position, was auch konform zu DVO´s Richtlinie ist. Für die Fahrt auf den Berg kann man für mehr Ruhe an der Front auch auf Stufe 6 gehen. Damit ist die Gabel noch nicht in einem Lockout, aber merklich straffer.
Wo ich abweiche ist die Zugstufe. Trotz einer Vorliebe für eine schnelle Ausfedergeschwindigkeit war mir die Angabe von 18 Klicks (von geschlossen) viel zu schnell. Am Ende wurden es 14 Klicks für die Zugstufe.

2022 DVO Onyx 19 Cycleholix

Von den Einstellungsmöglichkeiten bleiben also keine Wünsche offen, bei der Art der Betätigung schon eher. Die HSC hält satte 30 Klicks bereits, hier wäre weniger vielleicht mehr. Der eigentliche Kritikpunkt ist allerdings, dass man die Klicks kaum spürt. Hier muss man sehr feinfühlig sein.

2022 DVO Onyx 18 Cycleholix
Mit dem „Air Release“ Knopf könnt ihr für Druckausgleich sorgen.

Mit der DVO Onyx SC D1 auf dem Trail

Der erste Berührungspunkt mit DVO liegt für mich schon lange zurück, genauer gesagt bis zum erscheinen der Diamond im Jahre 2015. Die Gefühle zu dieser Zeit waren doch sehr gemischt. Wahrscheinlich war ich damals einfach noch nicht bereit für diese Gabel und ihre Möglichkeiten. Jüngste Erfahrungen auf der DVO Diamond waren auf jeden Fall äußerst erfreulich und hinterlassen eine hohe Erwartung an die große Schwester Onyx.

2022 DVO Onyx 5 Cycleholix

Genug der Nostalgie und ab in die Gegenwart. Hier zeigt sich die aktuelle DVO Onyx SC D1 Federgabel von der besten Seite. Dank fein justierbarer OTT spricht die Gabel nämlich hervorragend an. Eine freudige Überraschung, wenn man die 20 % SAG im Hinterkopf hat.
Die D1 Dämpfung der DVO Onyx SC hat auf dem Trail völlig überzeugt. Neben dem Ansprechverhalten punktet die Onyx mit reichlich Gegenhalt im mittleren Federwegbereich. Abtauchen bei Bremsmanövern oder steilem Gelände kennt Sie nicht. Dennoch gibt sie bei offenem Gashahn den gesamten Federweg frei und klebt förmlich am Untergrund, was sehr viel Vertrauen schenkt, selbst wenn man mal nicht seine Linie trifft.

2022 DVO Onyx 2 Cycleholix

Wenn man den Federweg etwas zu häufig komplett ausnutzt ist es bei DVO Zeit den Luftdruck in der Gabel zu erhöhen, denn im Gegensatz zur Konkurrenz besitzt die Onyx SC D1 keine Möglichkeit Volumenspacer zu verbauem um die Luftkammer zu verkleinern. Den höheren Luftdruck kann man dann erneut mit Vorspannen der OTT Einstellung entgegenwirken. Dies kann aber dazu führen das die Gabel generell etwas straffer wird.
Sollten alle Stricke reißen und man empfindet die Gabel als zu straff, könnte man auch mehr Öl in die Luftkammer füllen, um das Luftvolumen zu verringern. DVO empfiehlt hier sich mit 5 ml Schritten heranzutasten. Ideal für Tüftler die jedes bißchen Perfomance aus der Gabel kitzeln wollen, aber wenig praktisch für eine schnelle Anpassung auf dem Trail.

2022 DVO Onyx 4 Cycleholix

Wer eine steife Gabel sucht, um sie präzise durch Steinfelder zu bügeln oder die etwas höheren Drops im Bikepark für Bordsteinkanten hält, ist bei der DVO Onyx SC D1 völlig richtig. Zwar gibt es mittlerweile Konkurrenten mit 38 mm Standrohren, die dadurch entsprechend noch etwas steifer sind, im 36 mm Standrohrbereich liegt DVO aber ganz vorne. An dieser Stelle sei von einem leichten Fahrer auch gesagt, dass steifer nicht immer besser ist.

2022 DVO Onyx 1 Cycleholix

Die DVO Onyx SC D1 im Vergleich zur Konkurrenz

Den Vergleich mit der RockShox Lyrik und Fox 36, welche die schärfsten Konkurrenten sind, muss die DVO Onyx SC D1 nicht scheuen. Die Performance ist auf Augenhöhe und wer noch ein wenig mehr Steifigkeit sucht, wird hier bei DVO fündig. Dazu kommt noch der attraktive Straßenpreis von ca. 800 €. Einziger wermutstropfen sind die 100 – 200 Gramm mehr Gewicht im Gegensatz zur Konkurrenz.

Fazit

Mit der DVO Onyx SC D1 ist ein weiterer Top Contender für den Enduro Markt am Start. Wer eine präzise Gabel für sein Enduro oder Parkbike sucht, ist bei DVO bestens aufgehoben. Mit feinsten Ansprechverhalten, dank OTT, klebt das Vorderrad förmlich am Boden und die hohe Steifigkeit sorgt für die dazugehörige Präzision. Bei einem Straßenpreis, der sich bei ca. 800 € eingependelt hat, ist die DVO Onyx SC D1 schon ein Geheimtipp am Gabelmarkt.


Text & Bilder: Thomas Kappel
Redaktion: Robin Krings
weitere Infos: DVO Suspension, Cosmic Sports

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Thomas Kappel
Laufen war noch nie Thomas sein Ding. In seiner Jugend war er viel auf Skateboard oder Inline Skates unterwegs und jetzt nur noch auf dem Bike. Auch heute noch läuft er nur freiwillig, wenn es darum geht sein Rad unfahrbare Passagen hoch zu bekommen. Die meiste Zeit findet man ihn auf seinem Enduro auf flowig bis technischen Trails. ///Daten, Fahrstil und Vorlieben: 1,63 m groß, 66 kg (fahrfertig). Fahrstil am liebsten beide Räder am Boden und Vollgas mit tendenz im Trail zu spielen. Vorliebe für Naturtrails, ruppig bis technisch

1 Kommentar

  1. […] dem DVO Jade X Stahlfederdämpfer kommt der passende Kumpane zur neulich vorgestellten DVO Onyx SC D1. Warum Stahlfeder? Weil es trendy ist? Ja vielleicht. Es gibt aber tatsächlich bessere Gründe, […]

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