Die logische Konsequenz der Weiterentwicklung macht bei Santa Cruz natürlich bei keinem Bike halt. So geht das Santa Cruz 5010 frisch gestärkt in das neue Modelljahr 2021 und bekommt die mittlerweile sehr bekannte Lower-Link Anlenkung, welche alle aktuellen Modelle von Santa Cruz besitzen und erstmalig mit dem Nomad eingeführt wurde. Wir hatten bereits die Möglichkeit das neue 5010 in der Pfalz einem First Ride zu unterziehen.
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Santa Cruz 5010 – Was ist neu?
Auffälligste Änderung ist natürlich die Anlenkung für den Dämpfer. Auch das 5010 verfügt jetzt über die bewährte Lower-Link Position aller aktuellen Modelle aus dem Haus. Wer mit diesem bereits Erfahrung hat, wird grundsätzlich ahnen, dass es dem 5010 gut stehen wird. Dazu kommen Veränderungen in der Geometrie, welche sich einfach ausgedrückt auf länger und flacher reduzieren lassen. Auch das neue 5010 verfügt über die Option die Geometrie in „Low“ und „High“ einzustellen. Ebenfalls neu ist eine abgespeckte Ausstattung.
War das 5010 bisher ein Bike, welches viele Optionen hat, so hat man es jetzt etwas reduziert um weniger, aber dafür sehr stimmige Ausstattungen zu liefern. In der von uns gefahrenen Top-Version (CC X01 + Reserve) kommt die nagelneu SRAM X01 Gruppe zum Einsatz. Eine höherwertige Gruppe bietet Santa Cruz am 5010 nicht an. Als Alternative gibt es auch Varianten mit Shimano. Wer hier Bedarf an Individualisierung hat kann wie gewohnt zum Framekit (CC 3.099 €) greifen. Abgerollt wird nach wie vor auf 27,5 Zoll und das Fahrwerk bietet 130 mm am Heck (RockShox SuperDeluxe Ultimate) und 140 mm an der Front (Rock Shox Pike Ultimate). Wir haben Größe L in der Einstellung „Low“ gefahren, unser Testfahrer ist 1,73 m Groß. Die von getestete Version kostet laut Liste 8.399 €.
Santa Cruz 5010 – rauf auf den Berg
Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, geht das 5010 sehr gut den Berg hoch. Die Sitzposition ist sehr ausgewogen und der Sitzwinkel von 76.8 Grad (Low Setting) sorgt für eine gute Kraftübertragung auf das Heck ohne dass die Front schnell zu steigen beginnt. Ein Umstand der z.B. auch das aktuelle Tallboy zu einer echten Bergziege macht. Wir haben selten das Bedürfnis verspürt die Plattform am Rockshox Dämpfer zu nutzen, auch offen sind die Klettereigenschaften schon sehr gut. Der Hinterbau stellte so bergauf jederzeit eine gute Traktion zur Verfügung. Steilere Etappen oder knackige Rampen können dank zentraler Position gut erklommen werden.
Nimmt man längere Etappen auf Forstautobahnen in Angriff, ist es natürlich immer gut über eine Plattform-Funktion zu verfügen. Ebenso „nice to have“ ist die neue Eagle Kassette mit 52 Zähnen, obwohl wir das größte Kettenblatt sehr selten genutzt haben. In Kombination mit dem 32er Kettenblatt war der Vortrieb dann doch sehr schwach ausgeprägt und man hatte das Gefühl nicht wirklich vom Fleck zu kommen. Dennoch ist es ganz gut, solch einen Rettungsring für die wirklich steilen Anstiege an Bord zu haben. Die Körner die man beim Uphill spart, kann man also später getrost in die Abfahrt stecken.
Santa Cruz 5010 – und wieder runter
Wie das Tallboy ist auch das 5010 ein Trailbike mit besten Voraussetzungen. Bergab glänzt das Fahrwerk aus bewährten Rock Shox Elementen mit viel Pop und einem durchaus verspielten Charakter. Das tolle ist, dass der Hinterbau sehr harmonisch ist und man nicht gezwungen ist mit viel Nachdruck zu fahren, um alles aus dem Hinterbau herauszuholen. Dennoch hatten wir äußerst selten den Eindruck, dass wir den Hinterbau an seine Grenzen gebracht haben.
Abziehen an spontan auftauchenden Möglichkeiten ist jederzeit möglich und die Geschwindigkeit lässt sich sehr gut durch Anlieger mitnehmen. Das erfreut den Fahrer und spart natürlich weiterhin ein paar Körner ein. Verspieltheit ist aber auch unserer Meinung nach die Stärke des 5010. Denn wenn es richtig ruppig wird auf dem Trail, dann neigt das 5010 durchaus dazu an der Front etwas nervös zu werden. Hier spiegelt sich dann die Kombination aus „nur“ 140 mm Federweg und 27.5 Zoll Reifen wieder und man muss den Lenker schon ordentlich festhalten. Auch hier möchten wir wieder den direkten Vergleich zum Tallboy ziehen, welches durch die 29 Zoll Laufräder einfach mehr Reserve hat, dafür aber etwas an Verspieltheit einbüßt.
Am Ende des Tages muss man eben immer einen Tod sterben. Nimmt man hingegen etwas Geschwindigkeit raus und nimmt sich die Zeit etwas mit dem Trail zu spielen, kommt man auf dem 5010 voll auf seine Kosten. Es will kein Bike sein, welches man auf der letzten Rille fährt, es ist eines dieser Genussbikes welches man aus dem Keller holt wenn man im Wald spielen möchte.
Wer sich bezüglich der verbauten Bremsen vielleicht Gedanken macht, den können wir beruhigen. Die verbauten G2 RSC von SRAM, welche wir auch bereits im Einzeltest hatten, harmonieren gut mit dem 5010 und sind für die Leistung des Bikes vollkommen angemessen und liefern eine tadellose Funktion.
Getestet haben wir ausschließlich auf uns bekannten Trails im Pfälzer Wald um so den bestmöglichen Eindruck für den kurzen Testzeitraum zu gewinnen.
Fazit
Das Santa Cruz 5010 ist ein waschechtes Trailbike mit eher verspieltem Handling. Wie üblich reichen die Varianten über C und CC ohne dabei unnötige Konfigurationen anzubieten. Individualisten greifen wie üblich zum Framekit, welches als CC Variante verfügbar ist. Schwächen leistet sich das 5010 in seinem Einsatzgebiet nicht, wer es gerne etwas gröber mag greift zu anderen Modellen aus dem Hause Santa Cruz. Wie bei allen aktuellen Modellen lässt sich auch im 5010 problemlos eine Trinkflasche im Hauptrahmen anbringen.
Text und Redaktion: Patrick Frech, Robin Krings, Philipp Kargel
Fotos: Max Schumann
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