Mit der Reverb Sattelstütze hat RockShox vor vielen Jahren einen absoluten Volltreffer gelandet. So war sie jahrelang der Standard, wenn es um Variosattelstützen mit Fernbedienung ging. Mit der Elektrifizierung der SRAM Eagle Schaltgruppe wurde gleichzeitig die Reverb überarbeitet und hat seit neuestem auch eine elektrische Ansteuerung und ergibt so ein ausgewogenes Gesamtbild in Form der SRAM AXS Gruppe.
Dabei ergänzen sich Schaltung und Sattelstütze perfekt, bleiben aber dennoch unabhängige Produkte die auch ohne einander auskommen. Weitere Schnittstellen sind die Akkus. So teilen sich Reverb AXS und Eagle AXS die gleichen Stromquellen. Sollte man widererwartend einmal ohne, oder nur mit wenig Strom dastehen, kann man den Akku der Reverb an der Schaltung weiterfahren, da man die Schaltung in der Regel häufiger nutzt.
Die Hebel sehen sich auch zum verwechseln ähnlich. Im Gegensatz zum Schalthebel hat die Sattelstützenansteuerung aber nur eine Betätigungsrichtung. Wie auch die SRAM Eagle AXS Schaltung besitzt die RockShox Reverb AXS Sattelstütze einen Beschleunigungssensor, der die Stütze bei der kleinsten Bewegung aufweckt. Ein separates Einschalten gibt es nicht.
Inhaltsverzeichnis
Specs
Verstellbereiche: 100 mm, 125 mm, 150 mm, 170 mm
Durchmesser: 30,9 mm, 31,6 mm, 34,9 mm
Bedienung: Funk (eigenes Protokoll von SRAM)
Gewicht: 676 g
Preis: 800 € UVP
Über die Installation muss man kaum Worte verlieren, da man lediglich die Sattelstütze in der passenden Höhe in seinen Rahmen montieren muss. Keine Kabel, kein Leitungsgefummel. Eine wohltat für jeden Monteur! Der Sattel wird wie immer an den beiden Streben mit einer Platte geklemmt. Die Einstellung der Sattelneigung ist allerdings neu. Dies geschieht nun ganz einfach per Innensechskantschlüssel unterhalb des Sattels. Solltet ihr den Sattel einmal tauschen habt ihr den neuen Sattel also im Nu eingestellt.
Ebenso wie bei der SRAM Eagle AXS Schaltung muss auch die Reverb AXS Sattelstütze vor der ersten Benutzung mit dem Schalthebel gepaart werden. Dazu lädt man sich die SRAM AXS App auf sein Smartphone runter und folgt dann der vorbildlich beschriebenen Anleitung.
Mit der SRAM Reverb AXS auf dem Trail
Der Punkt an dem Emotionen das erste Mal in den Vordergrund treten ist die Betätigung und Nutzung der Sattelstütze. An dieser Stelle fühlt sich die Reverb AXS wie eine Offenbarung an. Der Hebelweg ist minimal und fühlt sich sehr knackig an. Vor allem die Geschwindigkeit der Ansteuerung ist bemerkenswert. Kaum dran gedacht, schon ist das Ventil geöffnet und der Sattel kann sich bewegen. Bleibt man auf dem Sattel sitzen und betätigt den Schalter so schnell hintereinander wie man kann – Gamer werden hier einen geringen Vorteil genießen – lässt sich der Sattel nahezu in Millimeterabständen absenken. Die Sinnhaftigkeit davon sei mal dahingestellt, soll aber verdeutlichen dass die Reaktionsfreudigkeit der Funkübertragung bemerkenswert schnell ist. So fühlt sich die Reverb AXS deutlich schneller an als sämtliche von mir getesteten Konkurrenzprodukte mit Betätigung per Seilzug. Auch das hydraulisch angesteuerte Schwesternmodell, die herkömmliche Reverb, stellt die AXS in Sachen Geschwindigkeit in den Schatten.
Zwei Punkte die bisher nicht zu den Stärken der Reverb gehört haben sind die Nutzung bei kälte und das Anheben des Sattels bei eingefahrener Stütze. Hat die Vorgängerversion nach mehrfachem Anheben am abgesenkten Sattel bisher noch Luft gezogen und musste entlüftet oder zum Service eingeschickt werden, hat das die Reverb AXS über unseren gut 4 wöchigen Testzeitraum unbeeindruckt überstanden. Sollte die Reverb AXS wiedererwartend doch einmal Luft ziehen, hat SRAM eine Schnellentlüftung integriert, die auf den Namen „Vent Valve Technologie“ hört.
Selbst bei Kälte konnten keine Funktionseinbußen festgestellt werden. Wie auch bei der Schaltung haben wir es bei der Reverb AXS nicht geschafft den Akku leer zu fahren.
Wo Licht ist findet man aber auch immer Schatten. Durch den Akku, der direkt unter dem Sattel platziert ist, ist die Reverb AXS nur bedingt Bikepark geeignet. Bei vielen Liften hängt man das Rad nämlich am Sattel ein oder nutzt gar einen Schlepplift. Zugegebenermaßen fährt nicht jeder Mountainbiker im Bikepark. Doch schließlich gibt es auch Lifte in den Alpen, die durchaus mal ein Fahrrad am Sattel aufhängen. Dies sollte man daher besser im Hinterkopf behalten.
Fazit
War die Variosattelstütze ein Meilenstein in der Mountainbikewelt, so ist die Reverb AXS die neue Referenz am Markt. Die gelegentlichen Probleme mit einer absinkenden Stütze scheinen vollends gelöst und die Bedienung geht derart locker vom Daumen, dass man gar nicht mehr aufhören möchte auf der Taste rumzutippen.
Wer sich mit dem Besten was SRAM und RockShox zu bieten haben ausrüsten möchte, muss allerdings sehr tief in seine Geldbörse greifen, denn so gut wie die Produkte sind, so exklusiv ist auch Ihr Preis.
Text und Bilder: Thomas Kappel
Redaktion: Robin Krings
weitere Informationen: RockShox Reverb