Einen entscheidenden Anteil an der Performance eines Rads haben die Laufräder und Reifen. Bei dem „Ein Bike für alles“ muss ein guter Kompromiss gefunden werden. Auf dem Trail soll so wenig Energie wie möglich verschwendet werden aber im Bikepark sind Haltbarkeit und Grip ausschlaggebend. Auf der erneuten Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau haben wir uns für die Kombination aus leichten aber haltbaren ED Race Carbon Laufräder von Acros und Schwalbe Addix Reifen entschieden.

ED Race Carbon
Schwarzes Gold: der Acros ED Race Carbon Laufradsatz

Ganz ehrlich? Die ED Race Carbon Laufräder haben einfach Sexappeal. Optisch ist der schwarze Laufradsatz schon ein Genuss aber seine technischen Daten überzeugen bereits auf dem Papier. Mit 1.430 Gramm sehr leicht, sehr stabil (laut Hersteller), mit zeitgemäßen 29 mm Felgeninnenbreite und im Verhältnis zum Wettbewerb günstig. Für 1199,- € unverbindlicher Preisempfehlung ist der Laufradsatz erhältlich.

Santa Cruz Nomad
Zeitgemäße 29 mm Felgeninnenbreite.

Acros bietet die Laufräder in verschiedenen Versionen für alle möglichen Standards an. Passend zum Nomad Rahmen kommt unserer mit aktuellem Boost Standard (12 x 148 mm Hinterradnabe und 15 x 110 mm Vorderradnabe), zusätzlich ist er auch mit konventioneller Einbaubreite (QR09, TA09, TA15 vorne und QR10, TA10, TA12, X12 hinten) erhältlich. Dank verschiedenen Achskits ist die Anpassung von X-12 oder auf TA12 ein Kinderspiel.

Der Freilauf ist sowohl für Shimano, als auch XD Antriebe erhältlich. Neben der 27,5“ Variante ist der ED Race Carbon Laufradsatz in der gleichen Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten in 29“ verfügbar. Wer hier nicht fündig wird muss höchstwahrscheinlich im Retroregal einkaufen gehen. Klassisch geht es hingegen bei der Aufnahme für die Bremsscheibe zu. 6-bolt anstelle von Centerlock ist hier Programm.

Eine Gewichtsbeschränkung hat der Laufradsatz nicht, allerdings dürfen die Reifen nur mit maximal 2,5 bar Luftdruck aufgepumpt werden (Montage- sowie Fahrdruck). Reifen ist ein gutes Thema. Bei der Wahl der Reifen mussten wir für uns folgende Frage beantworten: „Welche Reifen bieten einen akzeptablen Rollwiderstand und trotzdem ausreichenden Grip?“ Wir haben uns für eine Kombination aus Schwalbe Hans Dampf in der Addix Speedgrip Mischung am Hinterrad und Schwalbe Magic Marry in der Addix Soft Mischung am Vorderrad entschieden.

Santa Cruz Nomad
Unsere Lösung für den Kompromiss aus Grip und akzeptablen Rollwiderstand.

Dem Hans Dampf werden sehr gute Rolleigenschaften bei genügend Grip nachgesagt. Genau darauf setzen wir, um das Pedallieren bergauf zu erleichtern. Neben der neuen Addix Gummimischung und deren vom Hersteller angepriesenen guten Dämpfungseigenschaften, vertrauen wir auch auf das durchdachte Profil. Lamellen in jedem Profilblock sollen dafür sorgen, dass sich der Reifen besser an den Untergrund anpasst. Aber nicht nur die Profilblöcke sollen für ordentlich Grip sorgen, sondern auch der Querschnitt des Profils. Dank der weit versetzten Mittelstollen ist die Selbstreinigung des Reifens bei Matsch sehr gut und der lückenlose Übergang von Mittel- zu Seitenstollen sorgt dafür, dass der Übergang in Schräglage auf die Seitenstollen nicht abrupt stattfindet, was wir z.B. beim Rock Razor festgestellt haben.

Santa Cruz Nomad
Schwalbe Hans Dampf

An der Front gibt es hingegen keine Kompromisse, daher fiel die Wahl schnell auf Schwalbes Magic Mary. Genau wie beim Hans Dampf finden wir Lamellen auf den Profilblöcken. Die Anordnung und Form sind allerdings grundlegend unterschiedlich. Die Stollen der Magic Mary sind höher und aggressiver. Das macht sich in hervorragenden Verzögerungswerten und sehr guten Fahreigenschaften bei Matsch bemerkbar, allerdings auch mit einem hohen Rollwiderstand. Die Seitenstollen sind weit in die Reifenflanke gezogen und extra stark ausgelegt, so dass selbst Steine sie nicht umknicken können. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Magic Mary sowohl auf nassem, als auch auf trockenem Untergrund sehr gut funktioniert. Mit dieser Kombination sind wir in unseren Augen bestens für Touren, sowie den Parkeinsatz gerüstet. Mit Blick auf das Gewicht haben wir uns für die Snakeskin Varianten entschieden, was sich mit 800 Gramm am Hinterreifen und 910 Gramm am Vorderreifen niederschlägt.

Santa Cruz Nomad
Eine alte Freundin, die Magic Marry.

Wie es sich für ein modernes MTB gehört, werden die Reifen tubeless montiert. Acros legt dem Laufradsatz alles Notwendige bei, sprich Tubeless Felgenband und Ventile. Bevor das Band aufgeklebt wird, muss die Felge von Fett und Verschmutzungen befreit werden. Wir verwenden hierzu 100 % Isopropanol Alkohol. Isopropanol Alkohol löst Fett und Verschmutzungen und ist im Vergleich zu Bremsenreiniger schonender für das Material.

Santa Cruz Nomad
Vor der Montage wird die Felge gereinigt.

Bei der Tubeless Montage hat uns ein kleines Hilfsmittel von Schwalbe gut unterstützt. Wer kennt es nicht? Ab und an zickt ein Reifen derart, dass man verzweifelt. Schwalbe hat hierzu ein Set bestehend aus drei Reifenhebern im Sortiment. Der Clou ist eine kleine Zunge, welche sich in die Felge einsetzen lässt und so den Reifen in Position hält. Nähert sich der Mechaniker also der kritischen Grenze, an der der Reifen nur noch auf dem letzten Stück in die Felge gedrückt werden muss, können zwei der drei Heber mit der Zunge eingesetzt werden und halten so den Reifen in Position. Mit dem dritten Heber kann der Reifen nun komfortabel in die Felge gehebelt werden.

Santa Cruz Nomad
Schwalbes Reifenheber-Set ist ein Segen für den Mechaniker.

Nachdem der Reifen aufgezogen ist, muss er „nur noch“ richtig in die Felge springen. Ein bewährtes Mittel ist Seifenlauge, wir verwenden dazu gerne das, was gerade an Putzmitteln in der Werkstatt herumsteht. Ein paar Spritzer auf den Reifen und mit den Fingern verteilt sorgt dafür, dass der Reifen mit zwei drei lauten Knallen in die Felge springt. Eine Kompressor-Standpumpe erleichtert die Montage noch mehr, im Falle des Acros Laufradsatzes aber an die 2,5 bar Grenze denken.

Santa Cruz Nomad
Seifenlauge hilft ungemein bei der Montage von Tubeless Reifen.

Mit montierten Laufrädern sieht unser „Ein Bike für alles“ schon wie ein Fahrrad aus. Im finalen Artikel behandeln wir Antrieb und Bremsen. Die aktualisierte Gewichtstabelle sieht nach dem heutigen Tag wie folgt aus:

Bauteil Gewicht (in Gramm)
Rahmen 2.750
Steuersatz oben 55
Steuersatz unten 36
Federgabel 2.060
Dämpfer inkl. Feder 987
Griffe 76
Vorbau 133
Lenker 197
Sattel 193
Sattelstütze 630
Remote 78
Laufrad vorne 670
Laufrad hinten 760
Reifen vorne 910
Reifen hinten 800
Zwischenstand 10.335

 


Text und Fotos: Michael Klasen
Redaktion: Robin Krings

 

 

 

 

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