Die SDG Tellis Sattelstütze hat nun einige Zeit gehabt ihre Nehmerqualitäten unter Beweis zu stellen. Während der Testdauer musste sie nicht nur unsere Last aufnehmen, sondern auch eine Tortur von Schleppliften und Gondeln über sich ergehen lassen. Zeit für uns ein Fazit zu ziehen.
Die Fakten im Kurzcheck
Sattelstützendurchmesser: 30,9 mm, 31,6 mm
Hublänge: 125 mm, 150 mm
Gewicht: 603 Gramm (inkl. Hebel und ungekürzter Züge)
Preis: 269,99 € inkl. Hebel
In der Hand
Wie im Erstkontakt beschrieben, wirkt die SDG sehr hochwertig verarbeitet. Sei es das schicke Finish, die große Dichtung am Tauchrohr oder der strukturierte Aluminiumhebel. Alles wirkt wie aus einem Guss. Im Lieferumfang enthalten sind natürlich auch ein Schaltzug und eine Außenhülle von Jagwire.
Einbau
Kennt man eine, kennt man sie alle. So verhält es sich mit den mechanisch angesteuerten Sattelstützen und das ist etwas Gutes. Nachdem die Schaltzugaußenhülle durch den Rahmen verlegt ist, muss man lediglich einen Schaltzug von der Stützenseite einfädeln und in die Tellis einhängen. Hat man bereits eine mechanisch angesteuerte Stütze besessen, muss man sogar nur den Schaltzug tauschen. Ein Kinderspiel!
Nach dem Aussterben der Zwei- und Dreifach-Antriebe findet der Hebel wie gewohnt seinen Platz unter der linken Seite des Lenkers. Der Schaltzug wird hier von der Rückseite in den Hebel eingeführt und mit einer kleinen Schraube fixiert. Dabei hängt der Schaltzug hinter dem Hebel frei heraus. Hier hätte man sicherlich eine schönere Lösung finden können.
Die SDG Tellis auf dem Trail
Auf dem Datenblatt verspricht SDG eine butterweiche Betätigung des Hebels. Marketingtexte haben wir schon zur Genüge gelesen, also ausprobieren. Die erste Betätigung des Hebels war direkt ein Augenöffner. So sanft hat sich bisher noch keine Betätigung gezeigt. Das macht sich auch positiv bei der stufenlosen Verstellung bemerkbar. Der Hebel ist dabei gut erreichbar. Ob die genoppte Struktur wirklich für mehr Halt an dem Hebel sorgt, konnten wir nicht definitiv erfahren. Es stört aber auch nicht.
Die Ausfahrgeschwindigkeit ist durchaus angenehm. Weder schnellt sie wie ein Nussknacker empor, noch schleicht sie rum. Dabei gibt sie an den Endanschlägen ein angenehmes Feedback in Form eines „klock“ Geräuschs. Die Geschmäcker sind hier verschieden. Ich für meinen Teil mag ein lautes, eindeutiges Feedback der Sattelstütze. Fahrer, die eine ruhigere Geräuschkulisse bevorzugen, brauchen aber nicht bangen. Die SDG Tellis ist an den Anschlägen nie nervig aufgefallen.
Bei der Führung des Tauchrohres während der Auf- und Ab Bewegung hat SDG hervorragende Arbeit geleistet und das Spiel auf ein Minimum reduziert. Man könnte auch einfach sagen, dass es kein seitliches Spiel gibt. Nun ist das vielleicht nicht die wichtigste Eigenschaft der Stütze, unterstreicht aber erneut die hohe Qualität. Auch nach unzähligen Betätigungen während unseres Tests hat sich hier kein merkliches Spiel gebildet. Für das Absenken der Stütze sollte man sein Körpergewicht aber ein wenig in Richtung Sattelspitze bewegen, da die SDG Tellis ansonsten ins Stocken kommt. Hier versteckt sich also noch ein wenig Verbesserungspotenzial.
Beeinträchtigung bei Kälte? Fehlanzeige! Bis -20°C ist das Thermometer bei uns gewiss noch nicht gefallen, aber ich bin zuversichtlich, dass die SDG Tellis auch dann noch funktioniert.
Von der sanften Betätigung der SDG Tellis wird man regelrecht versaut. Springt man im Rahmen seiner Redakteurstätigkeit mal wieder auf ein anderes Rad, benötigt man gefühlt viel zu viel Kraft für die Betätigung des Sattelstützenhebels eines Mitbewerbers.
Fazit
Volltreffer im ersten Versuch! Die zwei Jahre Entwicklungszeit seitens SDG haben sich gelohnt. Die SDG Tellis hat uns mit ihrer Performance voll überzeugt. Vor allem die leichte Betätigung möchten wir nicht mehr missen. Mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis ist sie ein heißer Kandidat für alle, die sich eine neue Variosattelstütze zulegen wollen. Mit den kürzer werdenden Sitzrohren und dem Aufschrei nach längeren Sattelstützen, sind wir gespannt ob SDG noch eine Sattelstütze mit mehr als 150 mm nachlegt.
Text: Thomas Kappel
Bilder: Thomas Kappel
weitere Informationen: SDG Components