Mitte Oktober hat Alutech Cycles sowie das Bike Hotel Diana zum End of season nach Welschnofen in die Dolomiten eingeladen. Ursprünglich war das End of season eine private Initiative von Jürgen alias Jü von Alutech Cycles, den beiden Wirtsleuten des Bike Hotels Diana, Sonja und Albrecht sowie Jörg, einem Freund von Jü, um es zum Ende der Sommersaison auf den Trails vor Ort nochmal richtig krachen zu lassen. Dieses Jahr haben sich die vier überlegt daraus eine offizielle Veranstaltung zu machen.
Am Donnerstag kamen die Teilnehmer gegen Mittag am Hotel Diana in Welschnofen an und konnten sich bei einem Aperitif kennen lernen. Außerdem wurde das Programm für die kommenden Tage vorgestellt. Welschnofen befindet sich im Eggental etwa 20 km von Bozen entfernt. Umklammert wird Welschnofen von zwei der imposantesten Erscheinungen der Dolomiten – dem Latemar und dem Rosengarten. Nachdem Sonja, Albrecht und Jürgen alle Gäste herzlich begrüßt und wir uns mit belegten Broten und leckeren Getränken gestärkt hatten, ging es ohne lang zu schnacken schon auf die Bikes, um die Müdigkeit der langen Autofahrt aus den Beinen zu strampeln.
Für alle die, die nicht mit ihrem eigenen Bike fahren wollten, hatte Jü eine große Testflotte an Alutech Cycles dabei. Angefangen von der Tofane 2.0 über das Cheaptrick bis hin zur neuen Fanes 6.0 waren alle aktuellen Räder vertreten. Das Angebot wurde auch zahlreich genutzt und gerade die neue Fanes 6.0 war sehr stark gefragt.
Vom Hotel aus ging es in einer großen Gruppe mit insgesamt 25 Personen inklusive der drei Guides bergauf bis zum Mitterleger direkt unterhalb vom Latemar. Die ca. 400 Höhenmeter, angereichert mit immer wieder tollen Blicken auf den Latemar, vergingen fast wie im Flug. Die besonders schnellen Bergziegen nahmen sogar noch den Labyrinthsteig unter die Stollen, während die Nachzügler eben am Mitterleger kurz verschnauften. Anschließend ging es wieder als ganze Gruppe über einen mit losen steinen versehenen Trail hinab. Hier hinterließ der für diese Region bekannte Kalkstein eine erste Duftmarke und sorgte für die ersten Platten – einer davon erwischte auch uns. Die Marschroute für die kommenden Tage war daher: mehr Luftdruck braucht der Reifen.
Durch die Defekte, aber auch das Tempo der einzelnen Teilnehmer kristallisierten sich so einzelne Gruppen heraus, die durch die drei Guides Sonja, Albrecht und Robert zielsicher geführt wurden. Nach einer erneuten Abfahrt, dieses Mal vom Karerpass nach Unterwasser, wurden wir vom Koch des Hotels Diana mit dem hoteleigenen Shuttle wieder bis zum Karerpass hinauf gefahren.
Den Abschluss dieser kleinen Tour mit fast 30 km und 1300 Höhenmeter (500 hm davon wurden geshuttelt) bildete ein knackiger Trail bergab mit vielen Wurzeln die hier und da zum Spielen einluden, aber auch gröberen Steinfeldern bei denen es galt den Lenker festzuhalten und zwei engen Spitzkehren mit Stufen, die sich als Schlüsselstellen herausstellten. Immer entlang des Welschnofener Baches führte uns der Trail über kleine und große Wurzeln sowie Steine unterschiedlichster Größe direkt zu unserer Basis, dem Hotel Diana, welches wir erschöpft aber glücklich und sehr hungrig erreichten. So traf es sich super, dass es am Abend echt leckere, selbst gemachte Burger gab. Die gesellige Stimmung wurde am Lagerfeuer abgerundet. Für eine erstklassige musikalische Untermalung sorgten zwei junge virtuose Gitarristen.
Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück, bei dem es an nichts mangelte. Per Shuttle ging es für die komplette Gruppe nach Bozen, um dort die umliegenden Trails unsicher zu machen. Auch ein Nightride am Abend stand noch auf dem Programm. Wir konnten leider nicht mitfahren, aber der einheitliche Tenor war, dass es trotz einiger weiterer Platten ein super gelungener Tag war.
An den letzten beiden Tagen warteten auf uns die „geilsten Hometrails rund um das Diana“, wie es Sonja ankündigte.
Am Samstag ging es vom Hotel weg erst mal „nur“ 20, aber dafür steile Höhenmeter bergauf zu einem schönen, eher leicht abfallenden Trail, der uns zur Talstation der Gondelbahn in Welschnofen brachte. Mit dem Lift ging es das ein oder andere Mal knapp 500 Höhenmeter bergauf, um anschließend mehrmals die Carezza Flow- und Pumpline mit einem breiten Grinsen herunter zu jagen. Beide Trails boten eine willkommene Abwechslung mit vielen Anliegerkurven, kleinen Doubles, die für ordentlich Speed sorgten und wenigen Holzelementen. Dank der drei Guides konnten drei etwa gleichgroße Gruppen gebildet werden. So kamen letzten Endes alle zügig auf den Trails voran und auch für die Guides war es einfacher, den Überblick zu behalten.
Zum Mittagessen ging es über einen Mix aus Forstwegen und lustigen Wurzeltrails tendenziell berghoch bis zum Schillerhof. Dort angekommen wurden wir mit einem tollen Panorama und verdammt leckeren Kaiserschmarrn für die Anstrengung belohnt. An dieser Stelle unseren Respekt an diejenigen, welche die Portion Kaiserschmarrn vollständig aufgegessen haben.
Noch schnell ein Gruppenfoto geschossen und schon ging es wieder in den Sattel. Es folgte ein Trailabenteuer nach dem anderen. Albrecht und Sonja zeigten uns am Nachmittag einige facettenreiche Trails. Teils waren sie wild, teils steil, manchmal auch beides und wieder andere waren sehr versteckt. So sind wir beispielsweise einen „Trail“ abgefahren, der sehr steil, mit viel losem Geröll versehen war und mehr an eine Rinne erinnerte, welche zum Spielen einlud. Nachdem der Trail die meisten mit einem Grinsen ausspukte (wir geben zu, es war wohl nicht jedermanns Sache), erklärte uns Albrecht, dass der Eindruck an eine Rinne nicht von ungefähr kam, denn durch solch eine Schneise wurden früher die gefällten Baumstämme nach unten gezogen. Am Ende des Biketages waren zwar alle sehr erschöpft – kein Wunder, hatten wir am Ende doch knapp 3600 Tiefenmeter und fast 60 km gesammelt – aber alle waren glücklich beseelt.
Das nächste Highlight des Tages folgte ja noch. Nicht nur auf den Trails gaben Sonja und Albrecht Gas, sondern auch drum herum. So hatten die beiden zusammen mit ihrem Team einen wirklich tollen Grillabend mit Livemusik durch ein stimmungsvolle Rock `n roll Coverband und Lagerfeuer organisiert. Die Stimmung war nicht nur an diesem Abend richtig gut und so wurden den ganzen Tag von früh bis spät gefachsimpelt, Anekdoten erzählt, Kontakte ausgetauscht und mit Jü wurden die ersten Eindrücke der neuen Fanes 6.0 oder die aktuellen Trends diskutiert.
Nach einem erneut ausgiebigen Frühstück folgte bei wieder strahlendem Sonnenschein – Sonnenbrand im Oktober gibt es nicht so häufig – der zweite Teil der Welschnofener finest Trails-Edition. Heute wurde es nochmal richtig knackig mit weiteren – wohl typisch für diese Region – wilden, steilen und technischen Trails und der ein oder anderen verblockten Stelle und Spitzkehre, die viel Feingefühl am Bremshebel verlangten. Und nicht nur Albrecht und Sonja strahlten bis über beide Ohren, als sie aus dem Trail herauskamen. Überhaupt kann man sagen, dass die beiden sichtlich Spaß haben bei dem, was sie tun und jedem das Gefühl gaben zu Gast bei Freunden zu sein! Auch Robert und der Rest des Teams Diana sorgten dafür, dass es uns an nichts mangelte.
Es folgte noch ein Secret Trail, der so geheim war, dass er vermutlich selbst nicht wusste, dass er einer ist. Wir hatten zwar auch hier unseren Spaß, aber müssen auch zugeben, dass es doch etwas gewöhnungsbedürftig war, einfach durchs Dickicht zu fahren. Zur Belohnung gab es dann aber einen wunderschönen und exklusiven Blick ganz ohne andere Touristen auf den berühmten Karersee. Was viele nicht wissen: der See ist eigentlich eine Quelle und ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Es folgten die letzten Meter auf einem an sich schönen aber leider geschotterte Trail bis zum Hotel.
Schnell wurden die Bikes verstaut, unter die Dusche gesprungen und ein paar belegte Brote gemampft und wir verabschiedeten uns auf die Autobahn Richtung Heimat.
Fazit
Die Premierenveranstaltung des End of season war unseres Erachtens eine sehr gelungene Veranstaltung. Bestimmt kann man die ein oder andere Kleinigkeit noch weiter ausbauen, aber das wichtigste war, dass die Stimmung gut war. Die Trails in der Region um den Karersee, Rosengarten und Latemar waren ganz anders als das, was man vielleicht sonst so kennt, nämlich viel wilder, ursprünglicher sowie natürlicher mit vielen Wurzeln und losen Steinen (bei Nässe vermutlich sehr interessant). Nicht immer waren die Trails jedermanns Sache, aber immer jeden zufrieden zu stellen ist unseres Erachtens fast nicht möglich. Was sich auf jeden Fall anbietet, ist jemand mit Ortskenntnis an seiner Seite zu haben. Denn einige Trails waren nicht ohne weiteres als solche zu erkennen. Die Rahmenbedingungen und das Programm der vier Tage, die durch das Team vom Bike Hotel Diana und Jü von Alutech Cycles geschaffen wurden, ließen kaum Wünsche übrig, so dass jeder auf seine Kosten kam. Wer übrigens denkt, dass diese Veranstaltung nur für Kunden von Alutech Cycles war, der irrt, denn auch Fahrer anderer Marken waren herzlich willkommen!
Text und Redaktion: Philipp Kargel
Fotos: Jakub Reichhart und Ulrich Lennartz