Für das Modell-Jahr 2015 hat Lupine ein neues Rücklicht mit dem passenden Namen Rotlicht ins Programm aufgenommen. Das speziell für den Wettkampf entwickelte Rücklicht kommt wie von Lupine gewohnt mit cleveren Programmiermöglichkeiten sowie Helligkeits- und Beschleunigungssensor. Beschleunigungssensor? Richtig, lest im folgenden Test welche interessanten Möglichkeiten sich hieraus ergeben.
Produktvorstellung
Das 85,00€ (UVP) teure Rotlicht besteht aus einem CNC gefrästen und schwarz eloxierten Gehäuse, in dem sich neben der Cree XP-E2 LED und dem Akku auch die Elektronik befindet. Abgedichtet wird die Lampe durch den weiß/durchsichtigen Polycarbonat-Deckel, auf dem sich der Ein-/Ausschalter befindet. Insgesamt ist das Rotlicht hochwertig bis ins letzte Detail, z.B. ist der Deckel nicht aufgeklebt oder geklemmt, sondern mit vier Schrauben verschraubt. Gleiches gilt für den Halter auf der Rückseite.
Um unter den widrigsten Umständen betrieben werden zu können, erfüllt das Rücklicht die Schutzklassen IP68 (Wasserdichtigkeit) und IK09 (Schlagfestigkeit). Laut Lupine soll ein kurzer Tauchgang in der Badewanne der Lampe nichts anhaben. Beste Voraussetzungen also, um bei Wind und Wetter betrieben zu werden, auch wenn wir auf den Test in der Badewanne verzichtet haben.
Das Gewicht inkl. Befestigungsmaterial kommt auf 60g, bei einer Größe von 20 x 32 x 60mm.
Eine Liste aller technischen Daten ist auf der Lupine Webseite zu finden. >>Link
Über einen abgedichteten Micro-USB Anschluss auf der Rückseite wird der Akku geladen.
Funktionen
Mit 160lm bei 2W ist das Rotlicht das wohl hellste Rücklicht auf dem Markt. Selbstverständlich lässt sich die Leuchtkraft programmieren, wie gewohnt über den Ein-/Ausschalter. Da dieser gut erreichbar auf dem Deckel angebracht ist, kann die Programmierung auch im verbauten Zustand komfortabel vorgenommen werden.
Es stehen folgende Leuchtstufen und Akkulaufzeiten (Herstellerangaben) zur Verfügung:
- 2W / 160lm – 1:30
- 1W / 80lm – 3:00
- 0,5W / 40lm – 6:00
- 0,3W / 20lm – 12:00
- 0,1W / 8lm – 30:00
Welche in unterschiedlichen Leuchtprogrammen betrieben werden können:
– Dauerlicht
– Dauerlicht mit Blitz
– Blinkfuntion
– Pulse
Der Clou sind allerdings der Helligkeits- und Beschleunigungssensor. Wie beschrieben wurde das Rotlicht für den Renneinsatz entwickelt und soll dafür sorgen, dass die Rennfahrer deutlich zu erkennen sind. Während konventionelle Rücklichter gerne im Scheinwerferkegel eines Begleitfahrzeugs unter gehen, erkennt der Helligkeitssensor im Rotlicht dieses und leuchtet mit voller Kraft auf. 160lm werden auch im Kegel eines Autoscheinwerfers wahrgenommen und der Rennfahrer ist deutlich zu erkennen.
Der Beschleunigungssensor erkennt, sobald der Fahrer bremst und das Rotlicht leuchtet auch hier mit voller Leuchtkraft auf. Somit kann ein nachfolgender Rennfahrer die Situation erkennen und entsprechend reagieren, um nicht aufzufahren.
Beide können ebenfalls über den Ein-/Ausschalter aktiviert und programmiert werden. Eine praktische Übersicht der Einstelloptionen ist auf der Rückseite angebracht.
Handhabung und Programmierung
Eingeschaltet wird über einen Doppelklick auf den Ein-/Ausschalter und der zuletzt benutzte Leuchtmodus wird aktiviert. Das Ändern des Leuchtmodus (Dauerlicht, Pulse und Blinken) erfolgt bei leuchtender Lampe und dem kurzen Druck auf den Ein-/Ausschalter. Pro Druck wird der Leuchtmodus geändert. Ein längerer Druck schaltet die Lampe wieder aus.
Um die Leuchtstufen (Helligkeit) zu ändern, muss der Schalter so lange gedrückt werden, bis eine kleine grüne LED aufblinkt. Wird der Schalter nun losgelassen, schaltet das Rotlicht beginnend mit der niedrigsten Stufe, alle fünf Leuchtstufen nacheinander durch. Die gewünschte Leuchtstufe per einfachen Tastendruck bestätigen.
Die Sensoren lassen sich ebenfalls durch längeres Drücken des Ein-/Ausschalter programmieren. Wird der Schalter gedrückt gehalten, so blinkt zuerst die grüne LED. Hier muss der Schalter weiter gehalten werden, damit der Programmiermodus für die Leuchtstufen übersprungen wird. Danach beginnt die LED rot zu blinken. Jedes Blinken steht für eine Funktion, welche durch los lassen des Schalters bestätigt wird:
- 1 x Blinken = Lichtsensor ausschalten
- 2 x Blinken = Lichtsensor an – niedrige Empfindlichkeit
- 3 x Blinken = Lichtsensor an – hohe Empfindlichkeit
- 4 x Blinken = Bremssensor aus
- 5 x Blinken = Bremssensor an – niedrige Empfindlichkeit
- 6 x Blinken = Bremssensor an – mittlere Empfindlichkeit
- 7 x Blinken = Bremssensor an – hohe Empfindlichkeit
- 8 x Blinken = Doppelklick an/aus
- 9 x Blinken = RESET auf Werkseinstellungen
Beispiel: Bremslichtsensor ausschalten
Taster gedrückt halten bis die kleine rote LED 4 x geblinkt hat, dann los lassen. -> Bremslichtsensor ist abgeschaltet
Fixiert wird das Rotlicht werkzeuglos mit einem Gummiband, welches für Rohrdurchmesser von 22 – 55mm geeignet ist. Das Gummiband wird auf der Rückseite in dafür vorgesehene Haken eingehakt, wobei ein Haken so geformt ist, dass sich das Band im demontierten Zustand der Lampe nicht löst.
Um eine möglichst senkrechte Montage zu ermöglich, ist die gummierte Auflagefläche leicht geneigt, so dass sich bei den aktuellen Rahmengeometrien der Sitzwinkel mit diesem Neigungswinkel aufhebt. Dies ist wichtig, damit eine möglichst waagerechte Abstrahlung es Lichts erreicht wird. Durch die Gummierung ist die montierete Lampe nahezu verrutsch fest.
Wer Wert auf ein Rot gefärbtes Rücklicht legt, der wird im Lupine Zubehör fündig. Für 10,00€ (UVP) bietet Lupine einen roten Austauschdeckel an.
Auf dem Trail
160lm….! Die machen einfach hell:
Wer die Lampe nicht im Wettkampf betreibt kann diese getrost auf die kleinste Stufe von 0,1W und 8lm dimmen. In dieser Einstellung ist das Rotlicht immer noch hell und man blendet den nachfolgenden Verkehr nicht. Wir wurden auch bei kleinster Leistungsstufe und aktiviertem Bremssensor im Straßenverkehr nicht übersehen. Als Leuchtmodus kommt für uns nur das Dauerlicht in Frage. Zwar spart die Blink- oder Pulsefunktion Strom, jedoch ist für das menschliche Auge ein blinkendes Objekt schwerer zu lokalisieren, als ein permanent leuchtendes. Zudem ist es für den nachfolgenden Verkehr nervend und gesetzlich sogar verboten.
Der Lichtsensor macht für uns ebenfalls nur im Renneinsatz Sinn. Für den Straßenverkehr haben wir diesen deaktiviert, da die Lampe sonst ständig auf 100% aufleuchtet. Nicht nur, dass der nachfolgende Verkehr permanent geblendet wird, der Akku entlädt sich schneller und die Bremslichtfunktion wird hinfällig.
Als Einstellung für den Bremssensor hat sich die mittlere Empfindlichkeit bewährt. Bei hoher Empfindlichkeit löste das Bremslicht auch bei manchen Schlägen im Fahrwerk aus, während es bei niedriger Empfindlichkeit recht träge reagierte. Im Wald ist die Bremslichtfunktion wirklich beeindruckend, jede Kurve bzw. jedes Bremsen erhellt den Wald in rotem Licht.
Unsere Einstellung im Detail:
- Leistung 0,1W
- Bremssensorempfindlichkeit mittel
- Lichtsensor deaktiviert
- Leuchtmodus Dauerlicht
Positives Feedback erhielten wir im Straßenverkehr. An Ampeln hatten wir keine Berührungsängste und haben Autofahrer die hinter uns fuhren zu unserem Bremslicht am Fahrrad befragt. Einige waren überrascht, dass wir kein Mofa fuhren, da man ein Bremslicht am Fahrrad nicht gewohnt sei. In einem waren sich allerdings alle Befragten einig: durch das Bremslicht war die Situation eindeutiger und die Autofahrer konnten besser reagieren.
Fazit:
Das Rotlicht weiß in Punkto Qualität, Verarbeitung und Funktionen zu überzeugen. Dank Licht- und Bremssensor steigert Lupine die Sicherheit nicht für Rennfahrer. Auch im Straßenverkehr macht vor allem der Bremssensor einen guten Job und steigert in unseren Augen die Sicherheit. Aber selbst ohne logische Argumente dafür oder dagegen, die Funktionen und die Qualität lösen bereits beim Ausprobieren im Laden diesen „Haben wollen“-Effekt aus.
Soviel Qualität und Funktion hat natürlich seinen Preis, mit 85,00€ (UVP) ist das Rotlicht gewiss kein Schnäppchen, allerdings handelt es sich auch nicht um ein „normales“ LED Rücklicht. Alternative Lampen wie z.B. http://seesense.co/ mit ähnlichem Funktionsumfang rangieren in der gleichen Preislage.
Text und Bilder: Michael Klasen
Redaktion: Robin Krings