Mit der Marzocchi Z1 Luftfedergabel und dem Stahlfederdämpfer Bomber CR haben wir euch Anfang des Jahres das Fahrwerk für unsere Aufbaustory vorgestellt. Ziel war es, mit dem Specialized Stumpjumper EVO Rahmen ein Trailbike fürs Grobe aufzubauen, dass mit einem Maximum an Performance glänzt, ohne gleich den Preis eines Kleinwagens aufzurufen. Nach vielen Monaten Nutzung in Staub, Schlamm und allem was es dazwischen noch so gibt, erhaltet Ihr nun das Fazit.
In unserer Aufbaustory haben wir euch unser Marzocchi Fahrwerk bereits ausgiebig vorgestellt. Solltet ihr den Artikel noch nicht gelesen haben, könnt ihr diesem Link folgen.
Inhaltsverzeichnis
Das Setup
Der erste Blick auf die Marzocchi Z1 zeigt ein erfrischend einfaches Bild. Mit einem Hebel für die Low Speed Druckstufe und einem Einstellrädchen für die Zugstufe sind die externen Verstellmöglichkeiten auf der Dämpfungsseite bereits abgehakt. Auf der Luftseite finden wir unter der Verschlusskappe natürlich das Luftventil und darunter liegend die Möglichkeit die Endprogression mit Volumenspacern individuell anzupassen.
Die SAG Einstellung beim Marzocchi CR Dämpfer war dank Stahlfeder schnell erledigt. Mit knapp unter 70 kg (fahrfertig) habe ich eine 500er Feder gewählt, um bei harten Einschlägen noch ein wenig Reserve zu haben. Bei der Druckstufe habe ich in der Mittelstellung gestartet und die Zugstufe wurde fix an einer Bordsteinkante auf dem Parkplatz eingerichtet, sodass der Hinterbau zwei Mal nach herunterfahren der Bordsteinkante ausfedert.
Einfach! Simpel! Abfahrt!
Auf dem Trail
Mit potentem Fahrwerk und dazu passendem Rahmen stehen die Fahreigenschaften bergab natürlich im Vordergrund, wo sich die Marzocchi Z1 hervorragend geschlagen hat. Vom Fox Grundsetup abweichend, bevorzuge ich es einen Volumenspacer zu entfernen und stattdessen ein wenig mehr Druck in der Gabel zu fahren. Diese Einstellung erlaubt es mir mit fast komplett geöffneter Druckstufe zu fahren, ohne das die Gabel beim Anbremsen oder in Anliegern wegtaucht.
Es leidet darunter ein klein wenig das Ansprechverhalten und die Rückmeldung des Untergrundes wird etwas mehr an mich durchgereicht, aber das ist genau so wie ich es mag. So eingestellt fährt sich die Marzocchi Z1 sehr direkt. Mag man ein etwas gemäßigteres Setup, kann man natürlich auf die Fox Empfehlung zurückgreifen.
Mit 2.200 Gramm und ihren 36 mm dicken Standrohren ist die Marzocchi Z1 eine mächtige Gabel, die alles wegsteckt, was man ihr in den Weg stellt. Harte Landungen nach einem Drop oder schnelle Schläge in rauem Gelände waren genau die Situationen wo mich die Z1 am meisten überrascht hat. Die Grip Dämpfung hat trotz ihrer recht simplen Struktur hervorragend die Schläge des Untergrundes pariert und stets für ein sicheres Gefühl gesorgt.
Zugegeben, wenn man beim Gabelhersteller seiner Wahl ganz oben ins Regal greift erhält man einiges mehr an Einstellmöglichkeiten, doch sollte man sich auch damit auskennen. Je mehr Möglichkeiten man hat, desto eher ist auch die Chance etwas zu „verschlimmbessern“.
Jetzt sind so viele Worte über die Gabel verloren worden, ohne den Bomber CR Dämpfer zu erwähnen, was hauptsächlich daran liegt das er auffällig unauffällig war. Frei nach dem Motto „Set and forget“ war der einzige Grund den Dämpfer anzufassen, wenn er geputzt wurde.
Die Performance bergab ist stahlfedertypisch sehr fluffig und ebnet grobes Geläuf hervorragend ein. Durchschläge blieben eine Rarität, da im Vorfeld eine Feder mit etwas Reserven ausgewählt wurde.
Der Marzocchi Bomber CR Dämpfer besticht also mit seiner Einfachheit. Je nach Rahmen bzw. Hinterbaukonzept sollte man sich aber überlegen, ob man ohne einen Climbswitch auskommt. Im unserem Fall waren bei der idealen Einstellung für Bergabperformance sehr viel Antriebseinflüsse zu spüren und der Wunsch nach einem Climbswitch um Ruhe ins Fahrwerk zu bringen wuchs. Spätere Tests in einem Ibis Ripmo AF haben dagegen waren trotz geöffneten Dämpfer kein Problem.
Mit der einfachen Einstellung der Marzocchi Z1 Gabel und des Bomber CR Dämpfers ist man im Handumdrehen auf dem Trail während die Kollegen noch an Rädchen drehen. Ein wenig mehr Feintuning wäre ein reines „nice to have“ und ohne Rennen zu fahren, wo es um jede Sekunde geht, nicht nötig. Wenn ich mir wirklich etwas gewünscht hätte, wäre es, dass die Druckstufenverstellung der Z1 Klicks hat. Natürlich kann man sich die Hebelstellung merken oder eine kleine Markierung an die gewünschte Position machen, aber ich bin einfach ein Freund von Klicks.
Fazit
Mit dem Marzocchi Fahrwerk ging unser Plan, ein bezahlbares und sorgloses Fahrwerk auszubauen, komplett auf. Mit wenigen Handgriffen ist man auf dem Trail und muss sich um nichts weiter kümmern. Die Performance steht den großen Geschwistern in kaum etwas nach und das zu einem sehr fairen Preis.
Text & Bilder: Thomas Kappel
Redaktion: Robin Krings
weitere Infos: Marzocchi