Nichts bleibt wie es ist! Diesen Gedanken scheint man bei Fox Suspension sehr konsequent auf die neue 40 angewendet zu haben, denn die bekannte Doppelbrückengabel kommt für 2016 mit nahezu komplett neuem Innenleben und verbesserter Performance. Was die neue Fox 40 Float 2016 so gut macht und warum sie unsere aktuelle Benchmark im Bereich der DH Gabeln ist, das klärt unser Test für euch.

Unsere Testplattform war einer unserer Dauertester, das Alutech Sennes
Unsere Testplattform war einer unserer Dauertester, das Alutech Sennes

Kommen wir zu Beginn erst einmal zu den harten Fakten und die lauten wie folgt:

–          Federwegoptionen

–          203
–          Luftfedermodelle –          FLOAT
–          Dämpferoptionen –          FIT HSC/LSC
–          Achsoptionen –          20-mm-Steckachse
–          Standrohr-Oberfläche –          Kashima Coat-Beschichtung
–          Ausgangsgewicht –          2626 g (5,79 lbs)
–          Gabelschaftoptionen –          1,125
–          Farboptionen –          Metallic Black

Der erste Blick wird sicher, wie bei uns auch, auf die Angabe für das Gewicht fallen. Gerade einmal 2626g gibt Fox für die 16er 40 an. Das wären fast 250g weniger als beim 15er Modell und für eine DH Gabel mit dem wuchtigen Erscheinungsbild einer Fox 40 ist das ein mehr als guter Wert. Natürlich haben wir diesen direkt „out of the box“ überprüft und kommen mit ungekürztem Schaft auf 2680g. Das ist nicht exakt der von Fox angegebene Wert, aber immer noch Top. Aber wie bringt man nun bei einer Gabel im Vergleich zum Vorjahr diesen beachtlichen Gewichtsvorteil zu Stande? Ganz einfach, man krempelt das Innenleben der Gabel komplett um. Das bedeutet im Klartext, dass alle Dichtungen, Abstreifer und Betriebsflüssigkeiten optimiert bzw. angepasst wurden. Anpassungen am Casting waren ebenfalls notwendig ohne aber auf Stabilität und Haltbarkeit zu verzichten.

Der größte Sprung allerdings wird wohl dem Wegfall der Negativ Feder zuzuschreiben sein. Hier verwendet Fox bei der neuen 40 eine Negativluftfeder, welche im Gewicht stark optimiert und selbsteinstellend ist. Selbsteinstellend? Ja, entgegen der früher verwendeten Stahlfeder kommt nun eine Luftkammer zum Einsatz, die über einen kleine, in das Standrohr gestanzte Transferöffnung befüllt wird und sich so auf das Fahrergewicht anpasst. Das selbe Float System kommt übrigens auch bei den neuen 32 und 34er Modellen zum Einsatz und hat sich bereits bewährt.

Das Float System in der Übersicht
Das Float System in der Übersicht – Quelle:ridefox

 

Von außen betrachtet hat sich dann nicht viel geändert. Weiterhin sind die Standrohre mit Kashima Beschichtung für reduzierte Reibung versehen, eine 20 mm Steckachse mit der bekannten Klemmung kommt zum Einsatz und natürlich gibt es neue Decals für 2016, die einen ähnlichen Retro Touch haben wie der Rest des 2016er Fox Lineup‘s.

Wuchtig und stabil, bei reduziertem Gewicht
Wuchtig und stabil, bei reduziertem Gewicht

Da Papier aber bekanntlich geduldig ist, ging es uns natürlich vor allem darum, die neue 40 zu erfahren. Nach der Montage und den ersten Metern auf Asphalt folgte direkt der erste „Aha Moment“. Die neue 40 spricht extrem sensibel an, was für eine nagelneue Gabel keineswegs selbstverständlich ist, da sich Dichtungen und Abstreifer eben immer etwas einfahren müssen. Fox bietet für alle 2016er Modelle nun auch Grundeinstellungen für das Setup an, um den neun Besitzern schnell eine gute Performance zu ermöglichen. Diese Grundeinstellungen sind natürlich wie bei anderen Herstellern auch Richtwerte, die bestimmt nicht jeden glücklich machen, aber eine gute Basis für das weitere Setup bieten.

Volles Vertrauen in jeder Situation
Volles Vertrauen in jeder Situation

Für unseren Fahrer bedeutete das bei einem Gewicht von 85kg (fahrfertig) ein Luftdruck von 73psi, 4 klicks Zugstufe, 15 Highspeed und 15 Lowspeed Druckstufe. Mit diesen Grundeinstellungen ging es an die ersten Runden in Saalbach auf der X-Line. Was dann folgte war der zweite „Aha-Effekt“, denn die Grundeinstellung, die uns von Fox für unser Gewicht angegeben wurde, funktionierte bereits recht gut. Allerdings war uns die Abstimmung dann nach der ersten kompletten Abfahrt etwas zu unterdämpft. Die 40 sackte uns bei langsamen Drops zu tief in den Federweg und bei Sprüngen fehlte uns etwas Popp. Drei Klicks mehr Lowspeed Druckstufe und einen Klick mehr Zugstufe, sowie leicht angepasster Luftdruck (ca. 80psi) brachten Besserung und ein für uns absolut passendes Setup, was das verblockte Gelände auf den Strecken in Saalbach angeht.

Bereits nach einem halben Tag schafft die neue 40 derart viel Vertrauen, dass man auf den Strecken nur noch entspannt den Lenker fest greift und auf alle anderen Hindernisse mit angepeilter Linie draufhält. Den Rest erledigt die Gabel mit einer Souveränität, die uns mehr als einmal ein zufriedenes Grinsen in das Gesicht zaubert. Die obligatorischen Anlieger, egal in welcher Größe, können mit hoher Geschwindigkeit und viel Druck gefahren werden, ohne das man ein Wegsacken der Gabel befürchten müsste. Kombiniert mit der gewohnt hohen Steifigkeit, setzt die 40 jeden Lenkimpuls sehr direkt um. Das ist nicht neu für die 2016er, aber weiterhin eine sehr runde Sache. Was die Performance angeht hat Fox also nicht zu viel Versprochen und legt im Vergleich zum 15er Modell der 40 die Messlatte noch einmal deutlich nach oben.

Beerfelden Roadgap
Beerfelden Roadgap

Werden die Strecken etwas entspannter, wie es zum Beispiel in Winterberg oder Beerfelden der Fall ist, hat man die Gabel schnell an den anderen Untergrund angepasst. Eine Anpassung des Luftdrucks war für uns über den weiteren Testverlauf nicht mehr notwendig, alles wurde über die Zug- und Druckstufe angepasst. In jeder Situation war das Feedback, welches uns die 40 gegeben hat, vorbildlich und untermauerte unseren ohnehin schon sehr guten ersten Eindruck der Gabel. Einzig im mittleren Federweg ging sie uns etwas zu verschwenderisch zur Sache, aber auch hier gibt es eine Lösung, und die heißt: Tokens! Ja, auch bei der 2016er Fox 40 kann man die Luftkammer in ihrer Größe bzw. dem Volumen durch Tokens anpassen. Vier dieser Tokens bzw. Volumenkammerspacer sind ab Werk in der neuen 40 installiert, maximal 7 sind möglich, und 5 brachte die für uns perfekte Lösung. Komplette Nutzung des Federwegs mit Progression zum Ende hin und sauberem Ansprechen im mittleren Federweg. Wie das funktioniert? Eine Luftkammer verfügt über ein gewisses Volumen, welches unter anderem für die Federungscharakteristik der Gabel zuständig ist. Erhöht oder verringert man das Volumen der Kammer mit den Spacern, verändert sich auch die Charakteristik der Gabel, sprich die Nutzung des Federwegs und dessen Progression. Sehr anschaulich lässt sich das Ganze an der folgenden Grafik erklären.

Auswirkungen der Volumenkammerspacer
Auswirkungen der Volumenkammerspacer – Quelle:ridefox

Das funktioniert doch fast zu schön um wahr zu sein dachten wir uns, denn irgendwo muss doch noch ein Haken sein. Der kommt auch, und zwar in Form von ziemlich saftigen 2.119 Euro UVP für das 2016 Modell in 650b. Addiert man zu der Gabel noch den neuen DHX2, den wir ebenfalls aktuell im Test haben, sprengt man sehr schnell die 3.000 Euro nur für das Fahrwerk. Das sind Preise für die man ohne weiteres ein gut ausgestattetes DH Bike eines Versenders kaufen kann, welches sich nicht verstecken muss. Geht es darum, dass beste am Markt erhältliche Fahrwerk zu kaufen ohne dabei auf das Geld zu achten, führt unserer Meinung nach aktuell kein Weg an der neuen 40 von Fox vorbei, und wir haben wirklich penibel nach Kritikpunkten gesucht.

fox_40_2016-1

Fazit:

Zack, Punktlandung! Von dem unanständig hohen Anschaffungspreis abgesehen, haben wir an der Fox 40 Float 2016 nichts auszusetzen. Aber eben dieser wird sicher auch dazu beitragen, dass eben nicht jeder Biker direkt zum Händler seines Vertrauens fährt um die neue 40 zu ordern. Alle anderen erhalten mit der 2016er 40 eine Gabel mit konkurrenzloser Performance, super sensiblem Ansprechverhalten und fetter Optik durch die 40er Standrohre. Wie zu Beginn des Artikels bereits geschrieben, stellt sie unsere Benchmark für das Modelljahr 2016 dar, an dem sich die kommende Konkurrenz zu messen hat.

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