Bei der Montage eines tubeless Reifens gibt es immer die 50:50 Chance. Entweder klappt es problemlos oder wird zum Armageddon in der Werkstatt. Neben vielen Flüchen haben wir im Laufe der Jahre verschiedene Verfahren angewandt, von Spanngurten bis zum Kompressor war alles dabei. Bontrager hat mit der TLR Flash Charger Standpumpe eine Lösung entwickelt, die aus dem drohenden Armageddon eine kurze Stippvisite in der Werkstatt machen soll.

Bontrager TLR Flash Charger
Bontrager TLR Flash Charger

Lapidar ausgedrückt ist die Flash Charger Luftpumpe ein Minikompressor mit Handbetrieb. Ermöglicht wird dies durch ein Zweikammersystem. Im „normalen“ Betrieb wird die kleine Kammer mit dem Pumpkolben betrieben. So kann wie gewohnt der Luftdruck im Reifen angepasst werden. Durch einen Hebel wird der reguläre Pumpbetrieb auf „Charge“ umgestellt. Über eine Umleitung im Inneren der Pumpe wird nun beim Pumpen die große Kammer mit Luft geladen (engl.: charge), bis zu einem maximalen Luftdruck von 14bar (ca. 203PSI). Wird der Hebel nun wieder umgelegt, dann entweicht der Druck schnell und gleichmäßig durch das Ventil in den Reifen und drückt ihn ins Felgenhorn.

Bei Bedarf wird die schwarze (Charge-)Kammer zugeschaltet
Bei Bedarf wird die schwarze (Charge-)Kammer zugeschaltet

Beim Auspacken fällt sofort das vergleichsweise hohe Gewicht auf. Da die Pumpe für die Werkstatt gedacht ist, bzw. im Auto / Transporter auf Roadtrips transportiert wird, ist das allerdings egal. Viel wichtiger ist die gefühlt hohe Wertigkeit. Der Pumpkolben wird anständig geführt, der Pumpenkopf ist universell für Presta- und Schraddervetnil verwendbar und kann am Pumpkolben fixiert werden, wodurch der Kolben auch beim Transport gesichert ist. Der „charge“ Hebel besteht aus festem Kunststoff und erweckt einen langlebigen Eindruck. Auf dem ersten Blick fehlt dem Manometer eine feinere PSI Skala. Wir sind gespannt wie sich dies in der Praxis verhält.

In der beiliegenden Anleitung ab S.19 empfiehlt Bontrager in einem alternativen Montagevorgang den Ventilkopf herauszuschrauben. Neben Spanngurten auf der Lauffläche ist dies in „Schrauberkreisen“ eine gängige Methode, um den Luftfluss durch das Ventil zu erhöhen. Wir finden es gut, dass Bontrager in der Anleitung darauf hinweist.

Jetzt aber los, Testobjekte sind ein Continental Mud King und ein Hope Tech DH-Pro 4 Laufrad. Nachdem wir den Reifen aufgezogen und die Flanken auf die Felgenmitte gedrückt haben, setzen wir den Pumpenkopf auf. Hebel auf „charge“ und pump it up baby. Nach ca. 50 Hüben waren die 14bar in der Charge-Kammer erreicht. Gespannt haben wir den Charge-Hebel umgelegt und es begann zu Zischen. Nach wenigen Sekunden machte es *PENG* *PENG* und der Reifen saß perfekt in der Felge. Mutig wie wir waren, haben wir die Montage sogar ohne Seifenwasser durchgeführt.

Wichtig: die Reifenflanken gehören bei der Montage in die Felgenmitte
Wichtig: die Reifenflanken gehören bei der Montage in die Felgenmitte

Und weiter; Pumpenkopf ab, Dichtmilch durch das Ventil rein und Ventilkopf wieder einsetzen. Nun kommen wir zum letzten Akt: passenden Luftdruck einfüllen. Wie oben beschrieben ist die Skala auf dem Manometer schlicht gehalten. Wir fahren im Vorderrad einen Luftdruck von 24PSI, welchen wir bei den ersten Versuchen nie getroffen haben. Im Laufe der Zeit haben wir den Luftdruck laut dem digitalen Luftdruckmesser von Schwalbe mit 22,8PSI knapp verfehlt. Natürlich ist es Haarspalterei um 2PSI plus minus zu streiten, allerdings bringen andere Luftpumpen ein deutlich genaueres Manometer mit. Ein Außenring mit Pfeil um den Luftdruck zu markieren würde hier schon Abhilfe schaffen.

Fazit
Für uns ganz klar ein Werkzeug, welches in keiner ambitionierten Schrauberwerkstatt fehlen darf. Selbst auf Reisen haben wir so stets unseren handbetriebenen Minikompressor dabei. Trotz Verbesserungspotential beim Manometer überzeugt die Flash Charger TLR durch Wertigkeit und Funktion. Für angebrachte 129,99€ (UVP) wird das drohende Armageddon in der Werkstatt zur versprochenen Stippvisite.


Text und Bilder: Michael Klasen

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