Die Tage werden nun langsam wieder länger, und spätestens seit der Zeitumstellung hat man wieder eine reelle Chance, nach dem Arbeitstag noch eine schnelle Trailrunde vor beginnender Dämmerung drehen zu können. Ist nun also die klassische Nightride Saison vorbei? Wir sagen eindeutig NEIN! Nächtliche Ausfahrten mit dem Bike machen auch im Sommer so richtig Spaß. Staubige Trails, zweistellige Plusgrade und kein rutschiges Laub mehr unter den Rädern. Definitiv eine extrem gute Alternative zu nächtlichen Club-Besuchen und Disco-Abenden. Wer im Übrigen gern Endurorennen fährt, der weiß, dass es auch auf der ein oder anderen Veranstaltung nächtliche Stages zu bewältigen gibt. Wir haben also genügend Gründe, euch auch im Frühling eine weitere leistungsstarke Bike-Lampe vorzustellen.

Generelles
Während das Vorgängermodell, die Hope Vision R4, noch mit 1000 gemessenen Lumen (1400 Lumen generiert) auskam, erfuhr das Nachfolgermodell ein ordentliches Leistungsupgrade. Die neue Vision R4+ verfügt über einen gemessenen Lichtstrom von 1500 Lumen (2000 Lumen generiert). Dies ist ein beachtlicher Zugewinn, welchen die Lampe mit ihren vier Cree XM-L2 LED’s erfahren durfte.

Vier Cree XM-L2 LED
Vier Cree XM-L2 LEDs

Lieferumfang
Die Vision R4+ ist in verschiedenen Ausstattungsvarianten verfügbar, welche sich lediglich durch den mitgelieferten Akku unterscheiden. Es sind zwei Akkus mit unterschiedlichen Größen und Kapazitäten verfügbar. Der kleine 2-Cell Energiespeicher hat eine Kapazität von 2600 mAh, der große 4-Cell Akku kommt mit der doppelten Kapazität von 5200 mAh daher. Allerdings verdoppelt sich neben der Kapazität und der damit zu erwartenden Betriebsdauer der Vision R4+, auch das Gewicht des Energiespeichers. Hope stellte uns für den Test die „All Sports“ Variante zur Verfügung. Diese besteht praktischerweise aus der Kombination eines kleinen und großen Akkus.

Mit im Karton befinden sich:

  • Lampenkopf Vision R4+
  • 4-Cell Akku Li-Ion 5200 mAh
  • 2-Cell Akku Li-Ion 2600 mAh
  • Helmhalterung
  • Stirnband für Kopfbefestigung
  • Lenkerklemmung
  • Verlängerungskabel 1 Meter
  • Batteriestrap (2 Stück)
  • Ladegerät
  • Befestigungsmaterial
Lieferumfang "All Sport"
Lieferumfang „All Sport“

Lampenkörper
Der Lampenkörper schaut wie ein wahres Meisterstück für Maschinenbauer aus. Hergestellt im eigenen HOPE-Maschinenpark in Barnoldswick wird dieser vollends CNC gefräst. Die Engländer haben der Vision R4+ eine formschöne Mischung aus Rundungen und harten Kanten verpasst. Dabei wurde nicht nur auf Optik, sondern maßgeblich auf Funktionalität, wie zum Beispiel den Kühlrippen für einen besseren Wärmeabtransport geachtet. Der Kabeleingang ist ordentlich abgedichtet und verfügt über einen industrietauglichen Knickschutz. Auf der Gehäuseoberseite befindet sich ein beleuchteter Taster zum Ein- und Auschalten der Lampe, wie auch um die einzelnen Dimmstufen auszuwählen. Dabei fällt dieser positiv durch seine satte Haptik bei Betätigung auf. Der Taster ist je nach gewählter Dimmstufe entsprechend farblich beleuchtet.

HOPE Vision R4+ LED Lampenkörper
HOPE Vision R4+ LED Lampenkörper

Ein weiteres Feature ist der ausgeklügelte QuickRelease Mount: Der Lampenkopf verfügt an seiner Unterseite über eine Art Bajonett Verriegelung zur Befestigung an diversen, im Lieferumfang befindlichen Haltern. Dazu muss er mit wenig Kraft in den Halter gedrückt, und dann 90° in seine Arbeitsrichtung gedreht werden. Somit kann beispielsweise der Lenkerhalter die ganze Nightride Saison am Bike verbleiben, ohne dass man auch bei Helligkeit stets mit montierter Leuchte fahren muss. Bei Einbruch der Dämmerung wird in sekundenschnelle der Lampenkopf fixiert – und weiter geht die Fahrt.

Bajonett Verschluss im Detail
Bajonett Verriegelung im Detail

In der „All Sports“ Variante stehen eine Helmhalterung, ein Stirnband zum Tragen der Lampe direkt auf dem Kopf, und ein Lenkerhalter zur Verfügung.

Helmmontage
Helmmontage

Akkus
Bereits seit dem Modelljahr 2015 sind die Akkuzellen in einem soliden Metallgehäuse untergebracht. Ein praktisches Feature ist die dort integrierte Ladezustandsanzeige, welche mittels eines kleinen Tasters bedient werden kann. Bei Tastendruck wird die verbleibende Energie über eine 5-stufige LED Reihe angezeigt. Somit kann im Handumdrehen, vor dem Start oder unterwegs, die noch verbleibende Zeit bis zum Reserveprogramm abgeschätzt werden.

Ladezustandsanzeige
Ladezustandsanzeige

Um das Gehäuse des Akkus zu schützen befindet sich am oberen und unteren Ende jeweils eine Gummikappe. HOPE wäre nicht HOPE wenn diese nicht in der Firmenfarbe Grün ausgeführt wäre. Mit den zwei beiliegenden Klettbändern lassen sich die Akkus in kürzester Zeit am Fahrrad befestigen. Für uns hat sich eine Montage am Oberrohr als die Einfachste herausgestellt.

4-Cell und 2-Cell Akku
4-Cell und 2-Cell Akku

Bedienkonzept
Die HOPE Vision R4+ verfolgt das Konzept der Eintaster- Bedienung und ist somit auch im Eifer des Gefechts nicht durch verwirrende Bedienmöglichkeiten überfrachtet.
Ein schneller Druck auf den Taster schaltet die Lampe in die „Race Sequence“, in der durch weitere Tastendrücke zwischen den Modi 500, 1000 und 1500 Lumen gewechselt wird. Ein langer Druck auf den Taster aktiviert hingegen die „Trail Sequence“, bei welcher die fortlaufenden Stufen 60 und 300 Lumen, sowie ein FlashMode zur Verfügung stehen. Letztgenannter kann für die Heimfahrt über die Straße genutzt werden, um andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam zu machen. Ebenfalls eignen sich 60 Lumen dazu, durch den Straßenverkehr zum Trail zu gelangen. Vorsicht, die Lampe ist NICHT StVO zugelassen!
Das Ausschalten erfolgt in beiden Modi durch einen langen Tasterdruck. Auf benutzerspezifische Programmiermodi verzichtet HOPE, ganz im Gegensatz zu manchem Wettbewerber.

Bedienkonzept - einfacher gehts fast nicht
Bedienkonzept – einfacher geht´s fast nicht

Praxis
Der erste Eindruck versprach eine Menge Gutes: Während Modelle manch anderer Hersteller gern ein recht zentriertes Leuchtbild, mit einem mal mehr oder weniger diffusen Randbereich abgeben, spielt die Ausleuchtung der Vision R4+ in einer anderen Liga. Vor uns macht sich ein weit aufgestelltes Lichtfeld breit, ohne auch nur den Anschein eines zu stark konzentrierten Spots abzugeben. Auf dem Trail manifestierte sich der erste Eindruck zunehmend. Der Fahrer neigt bei Lampen mit eher zentriertem Lichtkegel schnell zu vielen Kopfbewegungen um stets „dem Licht hinterher“ zu schauen. Bei der Hope hingegen ist dies nicht nötig, da ein großer Teil vor dem Bike nahezu gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Somit ist die Lampe auch gut am Lenker einsetzbar. Ein weiterer Nachteil von Leuchten mit ausgeprägtem Spot ist der, dass der intensiv ausgeleuchtete Bereich zu wenig Kontraste enthält. Vergleichen kann man dies mit einem Foto, bei welchem der ungekonnt eingesetzte Blitz den Nahbereich „Totgeblitzt“ hat. Eine zentrische Ausleuchtung sorgt ebenfalls dafür, dass die menschliche Pupille stets zwischen intensivem und weniger intensivem Licht adaptieren muss. Keine guten Voraussetzungen also, welche die Hope Vision R4+ mit ihrer weit gestreuten Ausleuchtung komplett umgeht.

Volle Leistung - 1500 Lumen
Volle Leistung mit 1500 Lumen! Viel hilft viel!

Unser Redakteur Thorsten nutze für seinen Test die Vision R4+ mit der entsprechenden Halterung am Helm. Der Akku wurde dafür unter Zuhilfenahme des Verlängerungskabels im Rucksack verstaut. Anfängliche Versuche den Akku diekt am Helm zu befestigen brachte hingegen kein 100 % befriedigendes Ergebnis. Obwohl das Gesamtgewicht von Lampenkörper und kleinem 2-Cell Akku von ca. 280 Gramm nicht sehr hoch ist, machte sich dies unangenehm auf dem Helm bemerkbar.

Auf dem Trail kam sehr schnell der Wohlfühlfaktor auf. Dies liegt zum einen an der großartigen Ausleuchtung der Vision R4+, als auch an dem Wissen, dass einen die HOPE nicht plötzlich im Dunkeln stehen lässt. Als Sicherheitsfunktion haben die Entwickler der Lampe ein intelligentes Energie- Management System mitgegeben. Wenn sich die Akkuladung des 4-Cell Akkus nach circa 2:15 Stunden (2-Cell Akku, 1:05 Stunden) bei voller Leistung zum Ende neigt, wird automatisch auf die nächst schwächere Dimmstufe geschaltet. Bis zum Tausch des Akkus, oder einem Wiederaufladen am Netzstecker, lässt sich die zuvor gewählte helle Stufe nicht mehr zuschalten. Bevor der Akku gänzlich entladen ist, hat sich HOPE eine weitere Sicherheitsfunktion einfallen lassen. Zum einen ist der Einschalttaster rot beleuchtet, zum anderen warnt die Lampe mit einem kurzen Aufblitzen alle 30 Sekunden vor dem endgültigen Abschalten.

Akku leer
Akku leer

Technische Daten

Lampenkopf Hope Vision R4+
Leuchtmodi “Race Sequence”
1500 Lumen, 1000 Lumen, 550 Lumen
“Trail Sequence”
300 Lumen, 60 Lumen, Blitzmodus
Akkus 4-Cell Li-Ion ES 5200 mAh
2-Cell Li-Ion ES 2600 mAh
Akkulaufzeit
(bei 100 % Leistung)
2:15 Stunden (4-Cell Akku)
1:07 Stunden (2-Cell Akku)
Ladezeit 6 Stunden (4Cell Akku)
3 Stunden (2Cell Akku)
Leuchtmittel 4 x Cree XM-L2 LEDs
Abstrahlwinkel 4 x Spot (+/- 10°, FWHM: 21°)
Montage Schnellverschluss mit QR Bajonett.
1 x Helmhalter
1 x Stirnband
1 x Lenkerhalterung
Material Aluminium T6 behandelt, CNC-gefräst
Gewichte 80 Gramm Lampenkörper
346 Gramm 4-Cell Akku
200 Gramm 2-Cell Akku

Fazit
Die Hope Vision R4+ stellt sich als hervorragende Lampe für Nightrides dar. Dies liegt zum einen an dem breiten Leuchtfeld mit einem Lichtstrom von beachtlichen 1500 Lumen, welches sich vor dem Fahrer breit macht. Zum anderen liegt es an dem schlüssigen Bedienkonzept mit ausgeklügelter „Akku-Leer“ Warnung. Durch die verschiedenen Halter mit intuitiver Bajonett Montage ist die Leuchte zudem universell für verschiedene Sportarten einsetzbar, was die Kaufentscheidung erleichtern dürfte.

Bei unseren nächtlichen Ausfahrten hatten wir nach knapp 2,5 bis 3 Stunden noch immer 5 bis 25 % Energie im 4-Cell Akku. Für den Fall der Fälle war stets der kleinere 2-Cell Akku mit an Bord um den Nightride noch sicher beenden zu können.

Wir würden uns bei der Lampe jedoch über eine Bedienführung mit nur zwei Stufen freuen. Die erste in voller Dimmstufe für die Abfahrt auf dem Trail, eine zweite für den Uphill auf breiten Wegen. Wir sind der Meinung das es noch viel einfacher wäre, lediglich zwischen „Uphill-“ und „Trailmodus“ umschalten zu können.

Wer die HOPE Vision R4+ sein Eigen nennen will, muss mit einem Preis von 350,- € UVP rechnen. Dafür erhält der Käufer ein Stück Fräskunst mit viel Hingabe auf Verarbeitungsqualität, Funktion und Design.

Weitere Informationen gibt es auf der Herstellerseite.

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