Seit wir die ersten Bilder des DVO Topaz T3 Air gesehen haben, haben wir uns in den Dämpfer verguckt. Ein erstes Date sollte uns einander nun näherbringen und wir wollen prüfen, ob die Chemie stimmt und wir auf einer Wellenlänge schwimmen. Aber erst Mal zu den Fakten.

Produktvorstellung

Für unser Testbike brauchten wir den Topaz mit einer Einbaulänge von 200 mm und 57 mm Hub. Außerdem gibt es ihn auch noch mit den folgenden Maßen:

  • 190 x 50
  • 200 x 51
  • 216 x 57,5
  • 216 x 63,5
Der DVO Topaz T3 Air im Knolly Warden
Der DVO Topaz T3 Air im Knolly Warden

Für den Volumenausgleich im Dämpfer setzt DVO auch beim Topaz auf das Bladder System. Dabei wird der Gummibalg mit Luft gefüllt und das Öl umschließt den Bladder. Federt der Dämpfer bei Schlägen ein, komprimiert das Öl den Bladder. Das soll den Vorteil haben, dass der Bladder nicht gedehnt wird und somit länger hält. Außerdem kann über den Luftdruck im Bladder minimal Einfluss auf das Ansprechverhalten und die Endprogression genommen werden. Eine viel größere Auswirkung hat da die mittlerweile zum Standard gehörende Möglichkeit, die Luftkammer eines Dämpfers mit Token auszustatten, um die Federkennlinie anzupassen. Der Topaz T3 bietet diese Möglichkeit selbstverständlich ebenfalls. Das Besondere ist, dass dies in eingebautem Zustand möglich ist.

Die Druckstufe kann in drei Stufen eingestellt werden: Climbing (straff), Traversing (medium) und Downhill (offen) nennt man das im Hause DVOs. Feinfühligere Einstellungsvarianten sucht man vergeblich. Die Zugstufe (Rebound) lässt sich über neun Klicks einstellen. Wer mit den gegebenen Möglichkeiten an Einstellungen nicht zufrieden sein sollte, dem bleibt nur die Möglichkeit, den Topaz T3 Air per Shimstacks an seine persönlichen Vorlieben anpassen zu lassen.

Damit der Topaz auch in rauem Gelände einen kühlen Kopf bewahrt, wurde der Ausgleichsbehälter mit Kühlfinnen versehen, welche die Oberfläche vergrößern und somit für ein besseres Hitzemanagement sorgen sollen, was ein gleichbleibendes Dämpfungsverhalten mit sich bringen soll.

Erstkontakt

Verpackt in einem schicken Koffer und in Begleitung einer Dämpferpumpe und Volumenspacer traf der Topaz T3 Air bei uns ein.

shooting_feldberg_dvo_cc-14

Die optische Erscheinung des Topaz ist typisch für DVO in schwarz und neon-grün gehalten. Die Silhouette ist recht schmal.Die Verarbeitung macht dank der CNC gefertigten Komponenten einen sehr schicken und wertigen Eindruck.Der Hebel für die drei Druckstufen-Einstellungen hat eine angenehme Größe, um auch während der Fahrt sicher bedient werden zu können. Die drei Rasterungen des Hebels sind ebenfalls sehr deutlich zu spüren.Auch am Einstellrädchen für den Rebound setzt sich der erste sehr positive Eindruck fort. Dieses ist recht groß und kann ohne Werkzeug einfach mit den Händen bedient werden, simpel aber gut.

Setup

Ein einfaches Setup brachte das Eis schnell zum Schmelzen. Per Luftdruck haben wir zunächst den SAG eingestellt. Anschließend haben wir den Rebound angepasst. Mit einer Range von insgesamt neun Klicks ist die passende Zugstufe recht unkompliziert gefunden. Zuletzt haben wir den Druck im Ausgleichsbehälter kontrolliert. Dieser soll zwischen 170 PSI (leichte Fahrer) und 200 PSI (schwere Fahrer) betragen. Wir haben uns bei fahrfertigen 85 kg für 180 PSI entschieden. Volumenspacer haben wir fürs erste nicht verbaut.

Uphill

Nachdem nun mit dem Grundsetup eine Gesprächsebene gefunden wurde, ging es auf den Trail. Wie so oft, kommt vor dem großen Spaß – dem Downhill – die leidige Pflicht: Es geht bergauf. Ging es über Stock und Stein den Trail hinauf, haben wir den offenen Modus genutzt, denn so generierte der Topaz in Verbindung mit dem Hinterbau des Testbikes eine sehr gute Traktion, ohne dabei stark zu wippen. Den mittleren Modus haben wir genutzt, wenn es steile Rampen auf Forststraßen oder wenig ausgesetzte Pfade hinauf ging. Der Topaz wird dadurch minimal straffer. Dies reichte aber schon, um höher im Federweg zu bleiben, wenn die Schwerkraft einen nach hinten zerrte. Auch auf Transferetappen, haben wir den mittleren Modus der Druckstufe genutzt, um auch bei einer höheren Trittfrequenz Ruhe im Gebälk zu haben. „Geschlossen“ haben wir den Dämpfer fast nie. Lediglich auf festen Straßen haben wir uns dieses Feature ab und an zu Nutze gemacht. Der Dämpfer verhärtet dann prägnant und generiert auf Asphalt nochmal deutlich mehr Vortrieb.

Downhill

Bis hier hin lief unser Date nicht schlecht, aber ob der Funke ein Feuer entfachen kann, merkt man erst im Bett – äähh sorry, natürlich beim Downhill.

Fehlerverzeihend
Fehlerverzeihend

Und es harmonierte prächtig zwischen uns. Der Topaz Air spricht äußerst sensibel auf jegliche Stimulation vom Untergrund an. Kleine Unebenheiten nimmt der Dämpfer hervorragend auf. Das Bike bleibt dadurch sehr ruhig und es fällt leicht, sich auf die Ideallinie zu konzentrieren. Wir sind begeistert.

Doch wie ist es, wenn es etwas rauer und heftiger auf dem Trail zugeht? Verliert der Topaz dann die Nerven?

Nein! Ein knackiges Steinfeld hier, eine schnelle Wurzelpassage dort, alles kein Problem, auch wenn man in guter alter Traktormanier durchs Gelände pflügt. Trotz des sensiblen Ansprechens auf kleinere Unebenheiten rauscht er bei knackigerem Untergrund nicht durch. Zum Ende des Federwegs wird der Topaz deutlich progressiver und nimmt die Schläge wohl dosiert auf ohne durchzuschlagen. Das vermittelt uns, dass man jederzeit alles unter Kontrolle hat. Allgemein gibt der Topaz in Verbindung mit dem Hinterbau des Knolly Warden ein angenehmes Feedback über die Streckenverhältnisse.

Und wie heißt es so schön: Drum prüfe wer sich ewig bindet. Deshalb haben wir den Topaz für eine letzte Prüfung auch über größere Sprünge und Drops gejagt. Tja und was sollen wir sagen? Der Dämpfer weiß mit dem berühmten bottomless-Feeling zu überzeugen. Das gibt Sicherheit und man fühlt sich  mit dem Topaz in jedem Gelände sehr wohl und vertraut.

Was sonst noch zu sagen wäre.

Erstaunlicherweise haben wir uns mit dem Garagensetup von Anfang an sehr wohl gefühlt. Und auch wenn wir einen Volumenspacer nicht gebraucht haben, haben wir zum Test einen Token eingesetzt. Dies ging selbst, wie im oben gezeigten Video, in eingebautem Zustand locker und schnell von der Hand. Eine Veränderung der Progression des Dämpfers ist schon bei einem Token deutlich zu spüren. Aufgrund des kurzen Testzeitraumes, können wir keine verbindliche Aussage über die Langlebigkeit oder Wartungsintensität treffen, aber bis jetzt haben wir keinen Grund zur Beanstandung.

Fazit

Wir können und wollen an dieser Stelle nicht leugnen, dass wir von dem DVO Topaz T3 Air begeistert sind. Die Verarbeitung des Dämpfers ist sehr gut. Alle Einsteller sind gut zu bedienen und auch während der Fahrt zu erreichen. Auch haben wir persönlich im Falle des Topaz Air keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten vermisst. Im Gegenteil, der Topaz machte einen erfrischend benutzerfreundlichen Eindruck. Das Gewicht ist mit 330 g für einen Dämpfer mit Piggyback ebenfalls gut. Aber das Wichtigste ist die Performance auf dem Trail und hier konnte uns der Topaz bei allen notwendigen Anforderungen von seiner Potenz voll und ganz überzeugen. Mit einer UVP von 570,00 € befindet sich der Preis ebenfalls in einem absolut akzeptablen Rahmen.

4 Kommentare

  1. Das Ding ist der Hammer! Ich fahre ihn im Last Coal mit 216/63, und bin extrem Happy! Da der Hinterbau bereits sehr progressiv ist beim Coal, hab ich 3 Ringe in die Negativkammer gesetzt – nun steht der Dämpfer mit 15-20mm Sag hoch im Federweg, spricht super an, und nutzt rund 50-55mm Hub bei normaler Fahrweise – es bleibt also noch Reserve. Top!

Schreibe einen Kommentar zu Philipp Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein