Lange wurde darum gemunkelt, immer mal wieder tauchten Bilder von Prototypen auf, aber letzten Endes dauerte es über 4 Jahre an Entwicklungszeit, bis das Rocky Mountain Maiden offiziell vorgestellt wurde. Man lässt sich eben Zeit in BC. Zeit, die man sinnvoll genutzt hat um nicht etwa das Flatline einfach nur in Carbon neu aufzusetzen. Nein, man hat sie genutzt um ein von Grund auf neues Downhill Bike auf die Räder zu stellen. Im August 2015 lud man die Bikepresse dann nach Leogang ein, um zusammen mit den Entwicklern und Teamfahrern das neue Maiden zu demonstrieren. Unser First Ride lieferte euch damals die ersten Eindrücke.

Rocky Mountain Maiden World Cup
Rocky Mountain Maiden World Cup

Aber wir wollen euch mehr bieten als die zwei Tage First Ride. Wir wollen wissen, wie es sich langfristig schlägt, wie die Komponenten harmonieren, was man optimieren kann und was unterschiedliche Redakteure mit unterschiedlichen Fahrstilen zu dem Bike sagen. Aus diesen Gründen ist das Rocky Mountain Maiden in der Worldcup Variante eines unserer Dauertest Bikes in der Kategorie Downhill. Ein ziemlich exklusives noch dazu, denn für die World Cup Edition werden 8.500 Euro aufgerufen.

können wir so bestätigen
können wir so bestätigen

Schaut man sich das Maiden in Ruhe an, fällt einem direkt das fließende Design des Rahmens ins Auge. Über farbliche Gestaltungen kann man natürlich immer vortrefflich streiten, aber die Rahmenform ist den Entwicklern mehr als gelungen. Interessant ist hier auch die komplette Verwendung des Werkstoffes Carbon, was auch vor der Wippe nicht halt macht. Eine Fertigung in diesen Dimensionen wird nicht von vielen Herstellern angeboten. Um die Haltbarkeit und Steifigkeit zu gewährleisten, fällt zum Beispiel auch die Wippe recht voluminös aus. Auf der anderen Seite stellt man fest, dass bei seitlichem Druck auf das Unterrohr dieses leicht nachgibt. Ein gewünschter Effekt, wenn man bedenkt dass die Faserverlegung im Rahmen auf genau einen Zweck ausgelegt ist: Geradeaus den Berg runter und das mit Macht!  Hier zeigt sich deutlich der Fortschritt, den die Mountainbike Industrie in den letzen Jahren mit diesem Werkstoff erreichen konnte.

Die mächtige Wippe besteht komplett aus Carbon
Die mächtige Wippe besteht komplett aus Carbon

Den Spagat zwischen Steifigkeit des Rahmens auf der einen, aber dennoch genug Flex auf der anderen Seite, sorgen unter anderem auch für ein Handling des Maiden, welches uns vom ersten Tag an begeistert hat. Mit die erste Beschreibung des Maiden, die man uns mit auf den Weg gab war, dass es sich fährt wie ein BMX für große Jungs. Eine Beschreibung, die wir durchaus bestätigen können, denn von den ersten Metern an verleitet das Maiden den Fahrer zum verspielten Fahren. Seien es leichte Drifts in Anliegern oder das direkte, fast schon automatisch ablaufende Tricksen in der Luft nach dem Sprung oder Drop. Und das ohne bei hohen Geschwindigkeiten Stabilität oder Laufruhe einzubüßen. Es scheint auf den ersten Blick so, als hätte man bei Rocky Mountain keine wirklichen Kompromisse eingehen müssen. Um dem Fahrer ein noch besseres Handling zu ermöglichen hat man das vom Altitude bekannte Ride 9 System auf Downhill getrimmt und kurzerhand ein Ride 4 daraus gemacht. Mit dem Ergebnis, dass der Fahrer direkt Einfluss auf den Lenk- und Sitzwinkel des Maiden nehmen kann. Ermöglicht wird das Ganze über einen Flipchip, der sich an der unteren Dämpferaufnahme befindet. Wie sich das Ganze in der Praxis schlägt wird die Saison 2016 zeigen.

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Ride 4 Verstellung

Die Ausstattung des Maiden ist stimmig und lässt kaum Wünsche offen. Das komplette BOS Fahrwerk wurde auf das Bike abgestimmt und wird zum Ende des Federwegs recht progressiv. Eine Abstimmung, die dem Maiden sehr gut steht. Kleiner Nachteil ist nach wie vor, dass sich Gabel und Dämpfer nicht werkzeuglos verstellen lassen. Der Rest der Komponenten setzt sich aus Raceface, Stan´s, WTB und Shimano zusammen. Im Gegensatz zur von uns in Leogang teilweise gefahrenen XT, die alles andere als eine schlechte Bremse ist, allerdings für ein Downhillbike etwas unterdimensioniert ist, ankert die Saint in bekannter Manier gnadenlos, aber dennoch wohl dosierbar. Leichtbau Enthusiasten werden sicher das ein oder andere Teil gegen Carbon tauschen, womit sich bestimmt noch Gewicht einsparen ließe. Im Hinblick auf Performance und vor allem Haltbarkeit, sind alle Komponenten in unseren Augen sinnvoll gewählt.

Saint für die Verzögerung
Saint für die Verzögerung

Da wir im First Ride Artikel bereits etwas vorgegriffen haben, fällt die Vorstellung in diesem Fall knapper aus als bei unseren anderen Kandidaten. Nun muss sich zeigen, ob das Maiden die ganze Saison hält, was es uns in zwei Tagen Leogang versprochen hat. Für alle Besitzer des Maiden haben wir allerdings jetzt schon eine Kleinigkeit, die zwar keinen Einfluss auf die Funktion hat, aber schnell zu unschönen Macken im Rahmen führen kann. Der Kettenstrebenschutz welcher montiert ist, fällt vorne und hinten leider etwas zu kurz aus und unterbindet Kettenschlagen auf die Streben nicht vollständig. Wer lange Freude an seinem Rahmen haben möchte, sollte hier am besten direkt für zusätzlichen Schutz sorgen.

Der Kettenstrebenschutz wirkt auf uns etwas unterdimensioniert - Schade !
Der Kettenstrebenschutz wirkt auf uns etwas unterdimensioniert – Schade !

Wir werden euch die ganze Saison über auf dem Laufenden halten. Der Ablauf des Dauertest enthällt 3 Hauptartikel, die sich in Vorstellung, Fahreindrücke/Performance sowie das Abschlussfazit gliedern. Der zweite Artikel erwartet euch im Sommer und der Abschluss wie gewohnt zum Ende der Saison. Und mit richtig viel Glück für alle Biker fällt die dieses Jahr wieder auf den Dezember.

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