Am Anfang war es ein Traum – der Traum von Noel Buckley (Knolly Chef) einen Rahmen zu bauen, der keine Wünsche offen lässt, auf den man sich in jeder Situation verlassen kann und mit dem man in jeder noch so wilden Fahrsituation erstklassige Leistungen erzielt (Quelle: tri-cycles). Wenn dann noch James Doerfling behauptet, dass er „die Grenzen des Podiums immer noch nicht gefunden hat, nicht mal in den Kurven“, dann sind die Vorschusslorbeeren riesig.

Wir haben uns die Chance nicht nehmen lassen, das Knolly Podium für euch zu testen und den Aussagen auf den Zahn zu fühlen.

Knolly
Knolly

Produktvorstellung:

Knolly möchte jedem die Chance bieten, sein ganz individuelles Traumbike aufzubauen. Aus diesem Grund wird der Podium Rahmen in erster Linie als Rahmen-/ Dämpfer-Kit angeboten, weshalb wir in unserem Test unser Augenmerk eben auf diese Kombination gelegt haben. Dennoch wollen wir euch unser Testbike kurz vorstellen. Unser Knolly Podium, welches uns dankenswerterweise die Jungs von tri-cycles zur Verfügung gestellt haben, ließ dabei keine Wünsche offen und skizziert den Begriff „Dreambike“ doch sehr genau. Der wunderschöne mattschwarze Rahmen wird mit Hilfe des Hydroforming-Verfahrens aus Aluminium (6066) geformt. Die wenigen und schlichten Decals auf dem Rahmen sind, wie das Fahrwerk von Fox (Fox 40 Gabel & Fox DHX RC4 Dämpfer), in Stealthoptik gehalten. Das Kashima Coating der Federelemente sowie die goldenen Applikationen der Saint Bremsen und der Schaltung unterstützen die edle Note. Für einen runden und durchdachten Abschluss sorgen das Chromag Cockpit aus Carbon und die Spank Spike Laufräder. Mit dieser Ausstattung macht das Bike ordentlich was her und lässt uns für den Stylefaktor die volle Punktzahl vergeben. Das Gewicht von unserem Testbike liegt bei 17,19 kg und ist somit kein Leichtgewicht. Der Preis des Custom-Aufbaus liegt bei 5.998,00 €.

Rahmen

Knolly Podium Aluminium
Federgabel

Fox 40 Float RC2 Kashima Coat

Dämpfer Fox RC4 (Feder 3,25 x 450)
Bremsen Shimano Saint
Schaltwerk Shimano Saint
Schalthebel Shimano Saint
Vorbau Chromag BZA 35mm
Lenker Chromag BZA Carbon 35mm QR/ 800mm
Griffe Sensus Lacondeguy Signatures
Kettenführung MRP G3
Reifen Maxxis Minion
Laufräder Spank Spike 28 Race
Kurbel Race Face Sixc
Pedale DMR Brendog Signatures
Gewicht (Testbike) 17,19 kg
Preis (Komplettaufbau) 5.998,00 €

Herzstück ist und bleibt jedoch der Rahmen mit seinem FourBy4 Linkage Fahrwerk. Was aber bedeutet das FourBy4?

Zunächst handelt es sich dabei um einen bewährten Viergelenker mit Horst-Link, wie er bei vielen anderen Bikes zum Einsatz kommt. Den Unterschied macht eine zusätzliche Wippe. Somit gelangt die Krafteinwirkung in den Hinterbau nicht direkt in den Dämpfer, sondern wird über eine zusätzliche Umlenkung in den Dämpfer eingeleitet. Orientiert hat man sich dabei an der Dämpfung von Formel 1 Boliden. Das Ziel von Knolly ist es, die Kennlinie der Dämpfung selbst bestimmen zu können. Dies soll am Anfang eine lineare Federkennlinie mit einem progressiven Ende erzeugen. Außerdem hebt sich Knolly mit dieser Konstruktion optisch ab und dient als Erkennungsmerkmal für die Produktpalette der Kanadier. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der zusätzlichen Wippe, liegt darin, dass seitliche Kräfte, welche auf den Dämpfer einwirken können, minimiert werden. Dies ist u.a. gut für die Lebensdauer. Die Konstruktion besitzt eine recht steile Sitzstrebe, was für eine verbesserte Bremsneutralität sorgen soll und wiederum in einem kürzeren Hinterbau resultiert. Der kurze Hinterbau verspricht Agilität in den Kurven. Durch die flache Anordnung des Dämpfers im Rahmendreieck kann ein kompaktes Chassis mit einem durchgängigen Sitzrohr zu einem bocksteifen Fahrgestell verarbeitet werden. Die Einbaulänge des Dämpfers beträgt 241mm und hat somit Platz für eine Vielzahl von Dämpfern auf dem Markt und schafft auch hier wieder im wahrsten Sinne des Wortes Platz für individuelle Vorlieben in Sachen Fahrwerk. Ein positiver Nebeneffekt der Anordnung des Dämpfers ist die Tatsache, dass man ihn gut einstellen, aber auch leicht ein- und ausbauen kann.

Die Geometrie entspricht mit einem Reach von 407mm und einer Hinterbaulänge von 439mm, einer Tretlagerhöhe von 354mm, einem Standover von 736mm in Rahmengröße M sowie einem Lenkwinkel von 63.5°der sogenannten New School Geometrie. Der Rahmen dürfte damit einer Vielzahl von euch gut passen.

Geodaten Knolly Podium

Wie heißt es doch so schön? „Form follows function“. Wie schlägt sich also das Podium auf der Strecke?

Schenkt man den Worten von James Doerfling Glauben, dann kennt das Podium keine Limits. Und er sollte Recht behalten. Wir haben das Podium nicht mal annähernd an seine Grenzen getrieben. Im Gegenteil, das Podium ist ein guter Partner, wenn man seine eigenen Limits erweitern möchte. Getestet haben wir das Podium u.a. in den Bikeparks in Bischofsmais und Spicak.

Anfangs hatten wir eine 3,25 x 450er Feder verbaut, womit unser Testfahrer Philipp den empfohlenen SAG von 30% erreichte. Schnell war klar, dass das Fahrwerk eine Potenz besitzt, die seines Gleichen sucht. Besonders wohl fühlt es sich in steilem und ruppigem sowie verblocktem Gelände und das vermittelt das Ross auch seinem Reiter. Die FourBy4-Konstruktion spricht sehr sensibel an, hat so gut wie kein Losbrechmoment und nimmt die Unebenheiten auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Die 215mm Federweg unterm Hintern fühlen sich schier unendlich an. Ein bisschen hat uns allerdings das Feedback vom Boden gefehlt. In schnellen und wendigen Passagen hatten wir das Gefühl, dass das Fahrwerk noch ein wenig explosiver sein könnte.

Abhilfe sollte eine härtere Feder (3,25 x 500) schaffen. Philipp erreichte mit dieser einen SAG von 25%. Das Ansprechverhalten war bei unveränderter Dämpfung immer noch super, allerdings wurde das Bike deutlich lebendiger und das Feedback vom Boden besser spürbar. Aufgrund der Änderung am Heck haben wir die Federgabel ebenfalls angepasst. Auch hier haben wir den SAG auf 25% reduzierten, um das Gleichgewicht zwischen Hinterbau und Federgabel widerherzustellen. Nach ein wenig Feintuning an den Dämpfungen, hat Philipp sein Ideal-Setup gefunden.

Das Setup mit 25% SAG hinten und vorne sagte unserem Testfahrer deutlich mehr zu, da sich das Rad so nun noch lebendiger, verspielter und noch ein wenig schneller fahren ließ

Bremsen wird bei diesem Rad zwar überbewertet, aber auch hier wusste das Linkage-System der Kanadier zu überzeugen. Das Podium legt eine super Bremsneutralität an den Tag. Ein Aufbocken des Bikes oder das sogenannte Bremsstempeln war nicht zu spüren.

Der steife Rahmen in Verbindung mit der Fox 40 erzeugt ebenso eine super Spurtreue, so dass man sich selbstbewusst in die Kurven stürzen kann. Dem kurzen Hinterbau ist es zu verdanken, dass das Podium dabei sehr agil durch die Kurven jagt.

Das Podium lässt sich in allen Situationen unheimlich verspielt fahren. So liegt es bei Sprüngen und Drops sehr ausbalanciert in der Luft und vermittelte ein sehr gutes Gefühl, vor allem ein Gefühl der Sicherheit. Es ist definitiv ein super Begleiter, um seine eigenen Skills zu verbessern. So waren wir mit dem Podium immer wieder überrascht, wie schnell doch so ein Tag im Bikepark zu Ende gehen kann und konnten kaum den nächsten abwarten.

Über den Tellerrand hinaus:

So schön das Rad in mattschwarz aussieht, muss man sich dessen bewusst sein, dass man innerhalb kürzester Zeit Macken im Lack hat. Diese wirken sich in keiner Weise auf die Performance im Trail aus, aber sind unschön anzusehen. Und mit dem Bike ist man sich vieler Blicke sicher.

Das Reinigen des Rades wiederum ging sehr gut von der Hand. Trotz der aufwendigen Rahmenkonstruktion waren alle Stellen leicht zugänglich.

Bleibt noch das Fazit:

Trotz des hohen Rahmengewichts von 4,31 kg (inkl. Dämpfer), hat es Knolly mit dem Podium geschafft, ein Bike zu konstruieren, welches mit seiner Agilität sowie seiner Verspieltheit der ideale Begleiter für spaßige Freerides und Park Einsätze ist – Dauergrinsen inklusive. Es steckt aber auch mit einer Seelenruhe schnelle, ruppige Passagen weg wie nichts. Der Traum von Noel Buckley ist zur Realität geworden. Bleibt noch der Preis von aktuell 2698,00€ bei tri-cycles für den Rahmen inkl. Dämpfer. Damit zählt das Angebot nicht zu den günstigsten Rahmen, aber eine gewisse Exklusivität gepaart mit überragenden Eigenschaften darf in diesem Fall auch etwas kosten.

4 Kommentare

  1. Sehr cooler Artikel. Ich fahre das Podium jetzt seit einem halben Jahr und finde es als Freeridebike sowie als Downhillbike einfach Nice. Seit Anfang an fahre ich eine 450 er Feder. Weil ihr geschrieben habt, dass die 500er Feder bei Phillip gut passt wollte ich einfach mal fragen ob man wissen könnte wie viel Phillip wiegt? ;)
    Grüße Marius

    • Hallo Marius,
      das wird schwer, ich weiß leider nicht mehr was ich damals auf die Waage gebracht habe. Mittlerweile sind es fahrfertige 82kg beim Downhill, also mit Protektoren und Helm.
      Allerdings hatte ich die Feder seinerzeit nicht wegen des Gewichts geändert, sondern wegen des Fahrgefühls.
      Ansonsten erinner ich mich noch gut an das Podium. Es hatte wirklich Spaß gemacht und nicht zuletzt deshalb bin ich auf Knolly hängen geblieben. Habe mir daraufhin ein Knolly Warden gegönnt :-)
      Best…
      Phil

  2. Neben dem Demo mein absoultes Traumbike, wobei es verwundert, dass das XL mit 4cm mehr Oberrohr den gleichen REACH haben soll wie das DEMO in L.

    Schöner Test und leicht geschrieben. Macht auf jeden Fall Lust sich das Bike noch mal näher anzusehen.
    Aber wenn, dann in RAW, genau wie mein Helius AM, da platzt nix ab, einmal mit Stahlwolle drüber und es steht da wie neu..:-)

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