Der letzte Kandidat in unserem Dauertest 2015 kommt ebenfalls aus dem Hause Alutech. Hier gehen wir aber einen etwas anderen Weg für euch und nehmen als Basis nur den Rahmen der Fanes. Das Ergebnis ist ein Custom Enduro, welches unserer Meinung nach ein sehr breites Einsatzspektrum abdeckt. Ob unser Plan aufgeht und wie sich das Fanes Custom schlagen wird, werden wir euch im Laufe der Saison 2015 verraten. Die Konfiguration des Bikes, warum wir diese so gewählt haben und wie sich die Fanes fährt, könnt ihr jetzt bereits lesen.

Fanes 4.0 Custom
Fanes 4.0 Custom

Die Basis unseres Custom Aufbaus bildet der Fanes Rahmen von Alutech in der Größe M. Die Vielseitigkeit des Rahmens von Tour über Enduro bis zu Freeride Einsätzen gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Der Rahmen bietet die Möglichkeit Gabeln bis zu 180mm Federweg aufzunehmen. Der Hinterbau ist klassisch als 4-Gelenker aufgebaut und mit nahezu jedem Dämpfer, der aktuell auf dem Markt verfügbar ist, kompatibel. Die Entscheidung für den Dämpfer wurde uns von Alutech abgenommen, kommt unseren Vorlieben aber sehr gelegen. Der CaneCreek DBAir CS stemmt am Heck 170mm Federweg und lässt sich dank voll einstellbarer High– und Lowspeed Zug– sowie Druckstufe perfekt auf die eigenen Vorlieben anpassen. Das Quäntchen mehr Komfort im Uphill kommt über den Climbswitch des DBAir CS. Der Fanes Rahmen erlaubt eine Verstellung der Geo für den Hinterbau und lässt sich in 3 Positionen verstellen. Der Federweg lässt sich so wahlweise um 5 oder 10mm verringern. Um das Fahrwerk zu vervollständigen greifen wir an der Front ebenfalls auf Bewährtes zurück und verbauen eine RockShox Pike RCT3 mit 160mm Federweg. Die Luftgabel überzeugte uns in der Saison 2014 sehr und wir hoffen, dass sich dieser positive Eindruck 2015 nicht ändern wird. Um die Kennlinie der Gabel etwas an unseren Fahrstil anzupassen, haben wir 2 Tokens verbaut. Warum ? Mehr Progression, mehr Popp, mehr Spaß.

 

Bei der Bremse gehen wir neue Wege und vertrauen 2015 auf die MT7 von Magura mit 203mm vorne und 180mm hinten. Etliche Fachmagazine haben sie bereits mit Auszeichnung versehen und wir sind umso gespannter, ob sie ihrem Ruf gerecht wird. Beim Antrieb schwimmen wir etwas gegen den momentanen Strom am Markt und verbauen 2×10 mit der kompletten SRAM X9 Gruppe. Die Schaltgruppe bewährte sich bereits an anderen Enduros und bringt in unseren Augen die beste Bandbreite für unser Einsatzgebiet.

Absenkbare Satteltützen sind eigentlich nicht mehr weg zu denken, also fiel uns auch hier die Entscheidung leicht und wir verbauten eine Reverb Stealth von Rockshox. Auf normalen Touren mag man eine Absenkung nicht zwingend benötigen, auf schnellen Trails oder beim Freeride im Park ist sie aber fast unverzichtbar. Am oberen Ende der Reverb, also am Sattel, nutzen wir den Ergon SME 3 Pro.

 

Unser Cockpit besteht in der Basis aus Sixpack Komponenten. Der Millenium Lenker sorgt mit 785mm Breite für eine gute Kontrolle über das Bike und hat mit 18mm einen leichten Rise, der Sixpack S.A.M Vorbau misst 50mm. Die GE1 Griffe stammen ebenfalls von Ergon und sorgen für entspannte Hände auf längeren Touren.

Dann war da noch die Frage der Laufräder, die einen breiten Einsatzbereich abdecken mussten. Unsere Wahl fiel am Ende eindeutig auf die Hope Tech Enduro Felgen mit Pro 2 Evo Naben. Die Hope Laufräder sind nicht die leichtesten am Markt, dafür äußerst robust und bei regelmäßiger Pflege nahezu unverwüstlich. Mit ihnen werden wir auch mit völlig ruhigem Gewissen Ausflüge auf Freeride Strecken in Angriff nehmen. Als Bereifung verwenden wir Maxxis Highroller 2 an der Front und den Schwalbe Hans Dampf für das Heck, um genügend Traktion mit annehmbarem Rollwiederstand zu erhalten.

 

Kommen wir aber zum Wesentlichen, den Fahreigenschaften:

Draufsetzen, wohlfühlen! Die Geo der Fanes ist zeitgemäß und stimmig, man sitzt im Rad statt auf dem Rad, was gerade in bergab Passagen zusätzliches Vertrauen schafft.Hier stimmt die Fahrdynamik und es macht einfach unglaublich Laune das Fanes zu bewegen und in die Kurven zu legen. Um kurz mit Zahlen Fakten zu schaffen, Sitzwinkel 74°, Lenkwinkel 65,7°, Radstand 1161mm. Also rauf auf das gute Stück und ab in unser heimisches Mittelgebirge und vertrauten Bekannten – Den Feldberg. Knappe 650 HM von der Hohemark bis hoch zum Feldberg, gewürzt mit einigen ordentlichen Anstiegen stehen vor der spaßigen Abfahrt auf einem der Trails rund um den Feldberg. Die Wahl der Übersetzung mit 2×10 erwies sich als genau richtig, um auf der Graden und vor allem Bergab ordentlich Kette zu geben. Knackige Anstiege sind aufgrund der Bandbreite der Schaltung kein Problem und auch Fahrer mit weniger Kondition erklimmen so in ihrer passenden Geschwindigkeit den Feldberg.

Als ersten Test für das Fahrwerk und seine Qualitäten bergab wählten wir den Bogenschützen Trail am Feldberg. Dieser teils sehr steile Trail ist gespickt mit der ganzen Fülle an natürlichen Hindernissen. Wurzeln, Steine, kleine Drops und lockerer Untergrund erfordern nicht nur das Können des Fahrers, sondern bringen auch Fahrwerk und Bremsen schnell an seine Grenzen. Die Einstellung der Pike (90 PSI, Zugstufe 7 klicks, Low-Speed Druckstufe 5 klicks) harmonieren sehr gut mit dem Gewicht (85kg fahrfertig) und Fahrstil des Testfahrers. Der DBAir CS passt sehr gut zum Hinterbau der Fanes, welcher etwas straff aber überwiegend linear den Federweg freigibt. Das Tüpfelchen mehr Progression gibt es zum Ende des Federwegs, um ein Durchschlagen sinnvoll zu verhindern. Beide Fahrwerkselemente fahren wir mit einem SAG von 25%, um den natürlichen Drops am Feldberg ihren Schrecken zu nehmen. Bei den Einstellungen des DBAir CS orientierten wir uns am Base Tune von Cane Creek (HSC 2,5 Umdrehungen, LSC 13 klicks, HSR 2 Umdrehungen, LSR 17 Klicks bei einem Druck von 180 PSI). Hier lernen wir wieder zu schätzen, das der DBAir CS sich in vollem Umfang an alle Vorlieben des Fahrers anpassen lässt.

 

Die MT7 funktionierte auf unseren ersten Ausfahrten tadellos. Der Druckpunkt ist klar definiert, Fading war nicht feststellbar und die Bremskraft der 4-Kolben Zangen ist brutal, aber fein dosierbar, was nicht zuletzt auch an der Wahl von 4 einzelnen Bremsbacken pro Zange liegt. Etwas Bedenken haben wir bei dem filigranen Aufbau der Hebel und dem verwendeten Material. Dies sorgt zwar für ein sehr gutes Gewicht, dürfte aber anfällig für Stürze sein. Der weitere Testverlauf wird sicher zeigen ob unsere Bedenken un– oder begründet sind.

Warum, Wieso, Weshalb?

Das Ziel bei unserem Custom Aufbau war nicht auf einen bestimmten Bereich festgelegt, vielmehr wollten wir mit einem sehr guten Rahmen als Grundlage ein Bike mit einem in unseren Augen maximal möglichen Einsatzbereich aufbauen. Der Versuch scheint gelungen, denn rabiates Trailgeballer sowie leichte Parkeinsätze sind ebenso möglich wie entspannte Touren im Mittelgebirge. Hier kommt natürlich auch der Vorteil des Climb Switch am DBAir CS und der 3-Stufen Druckstufe an der Pike zum Tragen, um Fahrwerkseinflüsse beim Pedalieren zu unterdrücken. Einzig unsere sehr klassisch anmutende Wahl des 2×10 Antriebs wird wohl im Laufe des Tests einer aktuellen 1×11 Übersetzung weichen müssen.

Die bewährte Pike RCT3
Die bewährte Pike RCT3

Fazit:

Der Fanes Rahmen kommt mit der von Alutech gewohnten Geo, die den Fahrer in das Bike integriert und für viel Sicherheit sorgt. Die Vielseitigkeit des Fanes Rahmens wird sicher noch dafür sorgen, dass wir die ein oder andere Veränderung vornehmen, da man mit der Option auf ein 170mm Fahrwerk auch problemlos einen reinrassigen Freerider aufbauen kann. Negatives gibt es an dieser Stelle (noch) nicht zu berichten, da alle Komponenten von uns bewusst genau so gewählt wurden. Die Farbgebung polarisiert stark, ist alles andere als dezent, aber hat natürlich keinerlei Einfluss auf die Funktion der Fanes. Hier hat der Käufer natürlich wie bekannt die Möglichkeit so ziemlich alle Möglichkeiten der Farbgebung mit Alutech gemeinsam zu bestimmen. Wir sind gespannt auf den weiteren Verlauf des Tests und werden natürlich berichten.

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